Ehrenamts-Oscar spornt Kegler an

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VBSK-Jugendleiterin Verena Faßold mit Petra Schubert (mit Kugel), Sebastian Pröls (links) und Aaron Giptner. Foto: Peter Mularczyk Foto: red

Alles begann für den Verein Bayreuther Sportkegler (VBSK) mit einem „K“ – „K“ wie Kegeln. Doch mittlerweile hat sich aus dem Buchstaben ein preisgekröntes Projekt entwickelt, in dem auch die Begriffe Kunst, Kultur, Küche, Klettern und Kontakte eine entscheidende Rolle spielen. Gerade durch den Gewinn des Ehrenamts-Oscars „Sterne des Sports“ im Vorjahr ergaben sich für den VBSK neue Möglichkeiten.

 
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„In erster Linie war der Gewinn des Sterns auf regionaler Ebene eine tolle Bestätigung für den Weg, den wir bei unserer Jugendarbeit eingeschlagen haben“, sagt Verena Faßold. „Aber da war ja auch noch das Preisgeld.“ Die 3000 Euro, sie flossen komplett in die Nachwuchsabteilung, boten der VBSK-Jugendleitung um Faßold Möglichkeiten, wie selten zuvor in den vergangenen 30 Jahren. Nur dank der Finanzspritze ist es möglich, dass aus dem Gewinnerprojekt „Kegeln, Kunst und Küche“ etwas noch Größeres entsteht.

Damals verbrachten 24 Jugendliche und zehn Betreuer des VBSK ein Wochenende in der Jugendhütte in Haidenaab. Auf dem Programm standen ein Vortrag von Kegel-Bundestrainer Timo Hoffmann, ein Kunst-Workshop, in dem die Nachwuchskegler selbst kleine Kunstwerke aus Holz und Speckstein schnitzten, und ein Slow-Food-Kochkurs mit selbst gemachtem Brot, Käse und Kuhfleischbraten.

Treffen mit Südtirolern in Kronach

Und jetzt, ein Jahr später, wird es international. Unter dem Motto „Kegeln, Kontakt, Klettern“ geht es Ende Juli nach Kronach – und diesmal für sechs Tage. In der Festungsherberge treffen die Bayreuther auf etwa 15 italienische Nachwuchskegler aus Südtirol. 40 Kegelbegeisterte im Alter von 14 bis 20 Jahren lernen dann zusammen Sozialkompetenz sowie Teamfähigkeit in einem Kletterpark und setzen sich mit dem Internet auseinander: Was passiert eigentlich mit persönlichen Daten in den Weiten des World Wide Webs? Auch Bundestrainer Hoffmann ist wieder dabei, trainiert mit den Jugendlichen und hält einen Vortrag über mentale Stärke im Sport.

„Mit dem Sport alleine kann man Jugendliche kaum noch greifen“, sagt Faßold. „Man muss die Jugendarbeit immer wieder abwechslungsreich und nachhaltig gestalten.“ Und ihr Konzept geht auf, die Bayreuther Kegeltalente sind begeistert von den K-Projekten.

Neu entwickeltes Gemeinschaftsgefühl

„Das wird bestimmt großartig“, blickt die 18-jährige Petra Schubert auf die Woche in Kronach. „Das wird das Wochenende in Haidenaab sicher noch toppen – und das hat schon richtig Spaß gemacht.“ Wie die 17-jährigen Aaron Giptner und Sebastian Pröls schätzt sie vor allem das neu entwickelte Gemeinschaftsgefühl. „Vorher kannten wir uns nur von der Kegelbahn“, sagt Pröls. „Jetzt wissen wir viel mehr übereinander. Es sind richtige Freundschaften entstanden, die wir auch außerhalb des Sports pflegen.“ Man müsse sich nur auf die neuen Erfahrungen und die ausgewählten Themen einlassen, ergänzt Giptner, dann könne nur ein positives Fazit aus den K-Projekten gezogen werden.

Das von Faßold angestrebte Konzept der „sanften Bildungsmaßnahmen“ funktioniert offensichtlich. „Das ist doch ein tolles Feedback“, sagt die 55-Jährige zu den Aussagen der Jugendlichen. „Unser Einsatz und unsere Mühen lohnen sich.“

Einsatz zeigte Faßold auch bei der Bewerbung für die „Sterne des Sports“. Etwa eine Woche verging, bis die Präsentation des K-Projekts fertig war. Planung, Organisation, Durchführung, Ergebnis – jeder Punkt wurde detailliert dargestellt. „Wichtig ist auch eine gute Dokumentation mit Bildern“, sagt Faßold und empfiehlt anderen Vereinen, sich unbedingt für den Ehrenamts-Oscar zu bewerben.

Bewerbung mit Flüchtlingsprojekt

Sie wird das auf jeden Fall erneut tun: diesmal mit einem Flüchtlingsprojekt ihres Stammvereins Schützengilde Bayreuth. Bis zum 31. Juli läuft noch die Bewerbungsfrist für die diesjährigen Wettbewerb „Sterne des Sports“.

Bei diesem Wettbewerb schütten die Volks- und Raiffeisenbanken in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund 15 500 Euro Preisgeld an den Bundessieger aus. Der Gewinner auf lokaler Ebene erhält bereits 3000 Euro. Ausgezeichnet werden nicht sportliche Erfolge, gefragt sind Programme und Angebote im Bereich des Breitensports. Vor allem soziales Engagement soll belohnt werden. Die Bewerbungsunterlagen für die regionale Ebene können direkt – in Papierform oder per E-Mail – bei der VR-Bank Bayreuth eingereicht werden. Weitere Informationen im Internet unter www.vr-bank-bayreuth.de und www.sterne-des-sports.de

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/uppige-preisgelder-fur-sterne-des-sports_470819

http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/kunstbegeisterte-kegler-kochen_408364

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