EHC verliert trotz einer 2:0-Führung

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Beim Stand von 2:0 hatte Michal Bartosch (links) den dritten Treffer auf dem Schläger, doch sein Schuss ging knapp am von Stefan Vajs (rechts) gehüteten Tor des ESV Kaufbeuren vorbei. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth hat seinen dritten DEL2-Sieg in Folge und sein erstes Sechs-Punkte-Wochenende vor allem wegen eines Leistungseinbruchs im letzten Drittel verpasst. Gegner ESV Kaufbeuren drehte einen 0:2-Rückstand noch in einen 5:2 (0:1, 2:1, 3:0)-Auswärtssieg.

 
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Seine einzige Strafzeit wurde dem EHC Bayreuth zum Verhängnis. In Überzahl hatte Sami Blomqvist nach einem Abpraller freie Schussbahn und brachte Kaufbeuren in der 46. Minute erstmals in Führung. Von diesem Treffer zum 2:3 erholten sich die Bayreuther nicht mehr, große Chancen zum Ausgleich blieben aus.

Zu behäbig, eigensinnig und wenig durchdacht waren die Angriffsbemühungen, die taktisch disziplinierten Kaufbeurer hatten kaum Mühe, den Vorsprung zu verteidigen. Sie waren im Schlussdrittel das klar bessere und laufstärkere Team. Mit einem Sonntagsschuss zum 4:2 (52.) entschied Simon Schütz die Partie endgültig.

Waßmiller ärgern Fehler

„Je länger die Partie dauerte, desto besser ist Kaufbeuren ins Spiel gekommen und hat auch verdient gewonnen“, sagte Sergej Waßmiller. Der EHC-Trainer ärgerte sich aber auch darüber, dass ein Team den Gegner mit eigenen Fehlern aufbaute.

Nach dem Treffer zum 2:0 (23.) durch ein Solo von Sebastian Busch habe es in der folgenden Druckphase verpasst, das dritte Tor nachzulegen – und verlor dann in der Defensive den Faden. Dem 1:2 (28.) ging ein Wechselfehler voraus, dementsprechend fehlte die Zuordnung. Vor dem Ausgleich (31.) war das Aufbauspiel zu fehlerhaft. Bei beiden Treffern waren die Kaufbeurer im Nachschuss erfolgreich.

Zwei Drittel auf Augenhöhe

Das 2:2 nach 40 Minuten war leistungsgerecht. Auch, weil sich die Teams im ersten Durchgang auf Augenhöhe begegneten. Die Spielanlage war ähnlich: Beide legten großen Wert auf eine geordnete Defensive, überbrückten zügig die neutrale Zone und suchten meist schnell den Abschluss.

Etwas gefährlicher waren dabei zunächst die Gäste. EHC-Keeper Tomas Vosvrda ließ sich aber weder von Daniel Oppolzer (2.) noch von Joona Karevaara (6.) überraschen. Effektiver waren die Bayreuther: David Wohlberg behauptete sich stark gegen zwei Kaufbeurer und sah den mitgelaufenen Sergej Stas, der den Puck in den Winkel hämmerte – 1:0 (16.).

Effektivere Gäste

Allerdings war die Effektivität über 60 Minuten gesehen bei den Gästen höher. Denn die Bayreuther nutzten unter anderem  ihre Überzahlchancen nicht so konsequent wie der ESV. Sieben Minuten waren sie ein Mann mehr auf dem Eis, ein Treffer gelang in diesen Phasen nicht.

Vor allem eine fünfminütige Überzahl sollte man gegen einen so defensivstarken Gegner wie Kaufbeuren nutzen. Die Chancen waren da, doch entweder landete der Puck neben dem Tor, oder war Beute des starken ESV-Keepers Stefan Vajs.

Heider an der Lippe verletzt

Zuvor hatte sich Ondrej Pozivil (8.) eine Spieldauerstrafe abgeholt. Er ging hinter dem ESV-Tor mit zu hohem Stock in einen Zweikampf gegen Martin Heider. Die Partie war für beide beendet, denn auch Heider kehrte nicht mehr aufs Eis zurück. „Er hat sich die Lippe aufgerissen“, sagt Waßmiller nach Spielende. „Eine genaue Diagnose habe ich noch nicht.“ In der Verteidigung sprang deshalb notgedrungen Marvin Neher ein.

Umstellungen zeigen keine Wirkung

Völlig freiwillig waren dagegen Waßmillers Umstellungen im Schlussdrittel. Gerade der zweiten Reihe versuchte er mit dem Wechsel von Dominik Piskor zu Stas mehr Durchschlagskraft zu verleihen. Erfolgreich war das gegen die nun stark auftrumpfenden Kaufbeurer aber nicht.

„Es soll keine Ausrede sein, aber natürlich fehlt uns – nicht nur in solchen Spielsituationen – auch ein vierter Kontingentspieler“, sagte Waßmiller. „Aber vielleicht ändert sich das ja bald.“ Ob schon vor der Partie am Mittwoch in Rosenheim ein neuer ausländischer Spieler zum Kader gehöre, könne er nicht sagen, aber er hoffe es.

Gegen einen „Knipser“ vom Kaliber Blomquvist hätte er sicherlich nichts einzuwenden. Der finnische ESV-Neuzugang trug mit zwei Treffern und einer Vorlage entscheidend zum Sieg der Allgäuer bei.

EHC Bayreuth:Vosvrda – Linden, Heider; Mayer, Potac; Pavlu, Kasten; Neher – Stas, Wohlberg, Geigenmüller; Piskor, Kolozvary, Bartosch; Marsall, S. Busch, V. Busch; Rypar, Fröhlich, Kuhn.

ESV Kaufbeuren:Vajs – Osterloh, Pfaffengut; Schütz, Woidtke; Haase, Pozivil – Fröhlich, Laaksonen, Schmidle; Blomqvist, Gracel, Karevaara; Oppolzer, Thomas, Szwez; Ketterer, Schäffler, Kiefersauer.

Tore:1:0 (16.) Stas (Wohlberg, Potac), 2:0 (23.) S. Busch (Marsall, Vosvrda), 2:1 (28.) Oppolzer (Haase, Ketterer), 2:2 (31.) Blomqvist (Karevaara, Gracel), 2:3 (46.) Blomqvist (Laaskonen, Gracel – 5 gegen 4), 2:4 (52.) Schütz (Gracel, Blomqvist), 2:5 (60.) Laaskonen (Fröhlich, Szwez – 5 gegen 6).

Strafminuten: Bayreuth 2, Kaufbeuren 2 + 5 plus Spieldauer gegen Pozivil.

Zuschauer: 2307.

SR: Klau, Kontny, Siebel.

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.

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