EHC: Tendenz in die richtige Richtung

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Vorsicht vor Mathieu Tousignant (rechts): Wenn der Ravensburger Topscorer schießt, wollen auch die eigenen Mitspieler (hier: Stephan Vogt) möglichst schnell aus der Schussbahn kommen. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der EHC Bayreuth will am Wochenende seinen zehnten Tabellenplatz bestätigen: Bei dieser Aufgabe ist für den DEL2-Aufsteiger das Freitagsheimspiel gegen SB Rosenheim (20 Uhr) von großer Bedeutung. Der in seinen Leistungen oft schwankende Traditionsverein hat nur einen Punkt weniger auf dem Konto. Viele Veränderungen gab es bei Auswärtsgegner Ravensburg (Sonntag, 18.30 Uhr) – mit Erfolg. Die hochgehandelten Towerstars sind auf dem Vormarsch.

 
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Die Rosenheimer haben sich nach schwachem Saisonstart mittlerweile auf den elften Platz gekämpft. Bis zum fünften Spieltag mussten sie auf den ersten Sieg warten und der gelang mit 3:2 nach Verlängerung ausgerechnet gegen den EHC Bayreuth.

Danach folgten zwar überzeugende Siege gegen Topteams wie Ravensburg (6:2) oder zuletzt gegen den amtierenden Meister Kassel (3:1), doch demgegenüber stehen auch Klatschen gegen Heilbronn (1:6) und Riessersee (1:6). Die nötige Konstanz bringen die Starbulls bislang nicht aufs Eis.

Größte Baustelle ist mit 62 Gegentreffern die Defensive: Hier leisten sich die Oberbayern immer wieder folgenschwere Aussetzer, gerade Stellungsfehler führen zu Gegentreffern. Zudem sind die Rosenheimer stark von ihren nordamerikanischen Kontingentspielern abhängig, sie liegen auf den ersten vier Plätzen in der internen Scorerliste.

Zuletzt überzeugte vor allem Offensivverteidiger Cameron Burt (3/10), aber auch der zu Saisonbeginn noch enttäuschende Tyler Scofield (9/13) kommt immer besser in Fahrt. So müssen die Bayreuther vor allem die erste Sturmreihe mit Scofield, Tyler McNeely (8/10) und Joseph Lewis in den Griff bekommen.

Im Tor kommen Timo Herden und Lukas Steinhauer regelmäßig zum Einsatz. Aktuell dürfte Herden etwas die Nase vorn haben, da er beim 3:1 gegen Kassel eine überragende Vorstellung bot.

Alle EHC-Spieler einsatzbereit

„In dieser Liga gibt es nur starke Gegner“, betont EHC- Trainer Sergej Waßmiller auch vor dem Spiel gegen Rosenheim. „Im Kampf um Platz zehn ist das ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir müssen vor allem auf uns schauen. Und da habe ich zuletzt eine Tendenz in die richtige Richtung gesehen.“

Gemeint ist die Defensivleistung: Die zuvor löchrige Abwehr (61 Gegentore) musste in den zurückliegenden beiden Partien nur vier Gegentreffer hinnehmen. „Allerdings haben wir vorne zu wenig gemacht“, sagt Waßmiller. „Aber ich denke, dass wir das ändern können. Die Chancen waren ja da.“

Positiv ist auch die Personalsituation: Alle Spieler sind einsatzbereit. Waßmiller hat viele Variationsmöglichkeiten, allerdings müssen auch wieder Spieler auf die Tribüne. Als überzähliger Ü23-Spieler war das zuletzt Marcus Marsall, als fünfter Kontingentspieler Torwart Tomas Vosvrda.

Jens Meilleur nicht mehr spielberechtigt

Zumindest bei der Ausländerposition legt sich Waßmiller fest: Fedor Kolupaylo gehört am Freitag nicht zum Kader, Vosvrda ist Nummer eins.

Klar ist auch: Förderlizenzspieler Jens Meilleur (7 Spiele, 2 Vorlagen) wird nicht mehr für die Bayreuther zum Einsatz kommen. Er hat seinen Vertrag bei Kooperationspartner Nürnberg Ice Tigers aufgelöst.

Ravensburg mit "Wahnsinnsqualität"

Einen Kader mit „Wahnsinnsqualität“ bescheinigt Waßmiller Sonntagsgegner Ravensburg: „Die gehören von den Namen her zu den besten Teams der Liga.“

Allerdings sind die Towerstars aktuell nur Achter (drei Punkte mehr als Bayreuth). Hauptgrund dafür ist der durchwachsene Saisonstart, der auch zum Trainerwechsel führte. Dany Naud ging, Toni Krinner kam und mit ihm der Erfolg: In den vergangenen vier Spielen gab es zehn Punkte, unter anderem gegen ambitionierte Vereine wie Frankfurt (4:1), Bad Nauheim (6:3) und Bietigheim (3:4 nach Penaltyschießen).

Dabei wirbelte Krinner die Reihen ordentlich durcheinander, so dass zum Beispiel der zweitbeste Scorer Adriano Carciola (7/5) zuletzt im vierten Block zum Einsatz kam. Über zu wenig Eiszeit konnte er sich trotzdem nicht beschweren: Krinner gibt seinen vier Formationen gleiche Spielanteile.

Neu im ersten Sturm ist Ivan Rachunek. Der tschechische Routinier (66 Einsätze in der Nationalmannschaft) und Try-Out-Spieler kam als Ersatz für den nach Italien abgewanderten Kanadier Riley Brace und fügte sich mit zwei Scorerpunkten in zwei Spielen ordentlich ein.

Bester Torschütze (9) und Vorlagengeber (15) bei den Towerstars ist Mathieu Tousignant. In der Abwehr müssen die Schwaben den mehrwöchigen Ausfall von Raphael Kapzan (Schulterverletzung) kompensieren. Zudem haben die Ravensburger eine signifikante Schwäche: ihr Überzahlspiel. Die Erfolgsquote liegt hier nur bei 12,6 Prozent. Nur der SC Riessersee (9,4) ist in dieser Statistik schlechter.

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