"Die gute Seele in unserem Team"
Abgesehen von seinem Beitrag zur Wohlfühlatmosphäre (Raoul Korner: „Er ist die gute Seele in unserem Team“) hat Eddy Hübner als Teammanager noch Aufgaben, die auch in einer seriösen Stellenbeschreibung zu finden wären: Herrichten der Kabine bei den Heimspielen, Getränke vorbereiten, die Spielkleidung waschen, einsortieren und zurechtlegen, Verpflegung bei Auswärtsfahrten organisieren, Trainingsgeräte und Bälle instand halten. Kurz und knapp: „Eddy ist dafür zuständig, dass die Dinge da sind, die man als Mannschaft vermissen würde, wenn sie fehlen“, sagt Raoul Korner.
Den Job macht der frühere Fußballer seit 2001. Der Ex-Basketball-Profi, spätere BBC-Vorsitzende und heutige Gastronom Ingo Froese, mit dem er befreundet ist, hat ihn vor 16 Jahren gefragt, ob er nicht Lust hätte, die damalige Zweitliga-Mannschaft des BBC zu betreuen. Er hat sofort zugesagt. Seitdem ist er dabei. Und hat es nicht bereut. Eine Armada von Spielern hat er kommen und gehen sehen – und exakt neun Trainer miterlebt. Angefangen bei Georg Kämpf über Derrick Taylor, Predrag Krunic und Mike Koch bis eben zu Raoul Korner. Auf keinen lässt er etwas kommen. „Ich habe mich mit allen gut verstanden. Alle waren sie unterschiedlich. Es gab nie irgendwelche Probleme.“
Korner, der Disziplin-Fanatiker
Unangefochten seine Nummer eins aber ist der aktuelle: „Keine Frage, Raoul ist der beste Trainer, den ich bislang hatte“, sagt er und gerät ins Schwärmen: „Er ist akribisch, basketballverrückt und hat ganz klare Prinzipien.“ Die Kleiderordnung sei für den Österreicher ein hohes Gut und Alkohol im Mannschaftsbus tabu. Nicht einmal ein kleines Bierchen nach einem noch so grandiosen Sieg sei erlaubt, sagt Eddy Hübner. Und überhaupt, Disziplin und Pünktlichkeit seien dem Medi-Coach enorm wichtig. „Er ist meist schon kurz nach mir da“, erklärt er und lächelt verschmitzt.
Nicht von ungefähr schreibt er dem Österreicher auch den Löwenanteil am derzeitigen Erfolg zu. „Als er kam, hat das Ganze Fahrt aufgenommen. Er ist der entscheidende Mann, keine Frage.“ Damit ist Raoul Korner auch dafür verantwortlich, dass sich die Liste an Höhepunkten in Eddy Hübners Betreuer-Laufbahn in der aktuellen und in der zurückliegenden Saison besonders reichlich gefüllt hat. Bis dato stand der Aufstieg im Jahr 2010 unter Trainer Andreas Wagner ziemlich alleine da. „Was gerade in den letzten zwei Spielzeiten passiert ist – Wahnsinn. In den Playoffs war ich noch nie, Allstar war ich noch nie. Und jetzt auch noch Champions League.“
Aber das internationale Geschäft koste auch Kraft. Die Reisen, so schön und erlebnisreich sie seien, schlauchten ganz schön. „Ich bin ja nicht mehr der Jüngste“, sagt er, ohne das Geheimnis seines Alters zu lüften. Ans Aufhören denkt er trotzdem noch nicht. Schließlich möchte er noch einiges erleben. Playoff-Halbfinale beispielsweise, das sei realistisch. Und wenn alles optimal liefe vielleicht auch mal einen Pokalsieg. Es wird für Eddy Hübner auch in Zukunft genug Gründe geben, zu lächeln. Er wird es aber nur ganz selten tun.
Eddy Hübner über...
… die Chancen von Medi in dieser Spielzeit: „Ich traue uns das Playoff-Halbfinale zu. Alles was darüber hinausgeht, ist verdammt schwierig, da es eine Reihe wesentlich finanzkräftigerer Vereine gibt. Meisterschaftsfavorit sind für mich die Bayern. Aber wer weiß, vielleicht schaffen wir es ja ins Finale gegen sie – und da wäre dann alles möglich.“
… seine Fußballlaufbahn: „Einer meiner Höhepunkte war sicherlich ein Vorbereitungsspiel gegen Bayern München Ende der 70er Jahre. Da habe ich beim ATS Kulmbach gespielt, damals in der Bayernliga. Ich war Verteidiger und direkter Gegenspieler von Karl-Heinz Rummenigge. Wir haben zwar 1:2 verloren, aber Rummenigge hat kein Tor geschossen.“
… seine Freizeitgestaltung: „Gerne mal Couching und Fernsehen. Wird das dann langweilig, treffe ich mich gerne mit Freunden – vorzugsweise im Liebesbier oder im Schreezer Sportheim.“
… Spiele mit besonderem Erinnerungswert: „Tolle Spiele in der ProA waren die Derbys gegen Chemnitz und Jena. Das Spiel in Oldenburg in dieser Saison, das wir mit einem Punkt gewonnen haben, war aber auch geil. Aber auch der aktuelle Heimsieg gegen Berlin und letztes Jahr der Erfolg gegen Bayern, das waren Highlights.“
… Dinge, die ihn auf die Palme bringen: „Unpünktlichkeit mag ich gar nicht. Und wenn jemand, ohne zu fragen, Trikots wegnimmt, beispielsweise für Foto-Shootings. Das bringt mich ebenso auf die Palme wie die Suche nach verschossenen Bällen. Trikots und Bälle – das sind meine Heiligtümer.“