Eckersdorf: Protest gegen Krippencontainer

Von Moritz Kircher
Gemeinderätin Irmgard Küfner wohnt in der Elisabethstraße. Auf diesem Grundstück in der Nachbarschaft sollen bald Container für eine Kinderkrippe stehen. Das hat sie erst erfahren, als der Beschluss gefasst war. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Alle waren sie sich einig im Eckersdorfer Gemeinderat. Endlich war ein Standort für die Container für eine Kinderkrippe gefunden - in der Elisabethstraße. Gemeinderätin Irmgard Küfner (CSU) war bei der spontan auf die Tagesordnung gehobenen Abstimmung im Oktober nicht zugegen. Die Krux: Sie ist die einzige Gemeinderätin, die in der Elisabethstraße wohnt. Sie fühlt sich übergangen und läuft nun mit der Nachbarschaft Sturm gegen die Entscheidung.

 
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Der Saal im Eckersdorfer Rathaus war bei der Ratssitzung am Dienstagabend bis auf den letzten Platz besetzt. Einige Zuhörer mussten stehen. Und sie machten ihrem Unmut über die Krippencontainer in der aktuellen Viertelstunde vor Beginn der Sitzung Luft. "Das passt da nicht hin", sagte Klaus Lodes, der in der Elisabethstraße wohnt. Da half es auch nichts, dass Bürgermeisterin Sybille Pichl mehrfach sagte, es handele sich nur um eine Übergangslösung. Sobald die Gemeinde einen geeigneten Bauplatz gefunden habe, soll dort in ein paar Jahren eine neue Krippe für wesentlich mehr Kinder entstehen.

Anwohner hätten kein Problem mit einem festen Krippenstandort in ihrer Straße

In einem dreiseitigen Schreiben an den Gemeinderat wendet sich Lodes gegen die Container am Übergangsstandort. Unterzeichnet haben auch Irmgard Küfner und zahlreiche weitere Bewohner aus der Nachbarschaft. Im Gespräch mit dem Kurier erklärt Lodes seine Position. Es seien die Container die ihn stören, nicht die zwölf Krippenkinder, die kommen sollen. "Ein festes Gebäude, das sich ins Straßenbild einfügt, wäre kein Problem", sagt er. Er ist sich sicher: "Es gäbe Alternativen. Es ist aber kein Wille da, und dann werden solche Entscheidungen gefällt."

Der Gemeinderat hielt an seiner Entscheidung fest. Wenngleich die erneute Abstimmung über den Standort nicht mehr einstimmig war. Fünf von sechs Mitgliedern aus Küfners CSU-Fraktion stimmten diesmal dagegen. Claus-Dieter Vogel begründete das so: "Wenn man einen Beschluss gefällt hat und merkt, dass man auf dem Holzweg ist, sollte man den Mut haben, den Beschluss zu kippen."

Zwischenrufe und angespannte Stimmung im Gemeinderat

Was ihm aus der SPD-Fraktion prompt den Zwischenruf "Holzköpfe auf dem Holzweg" einbrachte. Die Stimmung im Saal war angespannt. Wolfgang Haida (SPD) konnte den sich abzeichnenden Umschwung bei der CSU nicht nachvollziehen. "Ich wundere mich schon, wenn man seine Meinung so schnell ändert." Die CSU habe schließlich einstimmig für den Krippenplatz an der Elisabethstraße gestimmt. Doch ursprünglich zumindest Winfried Parchent, wie einige andere Ratsmitglieder auch, einen Standort am Rathaus favorisiert.

Einen Tag nach der Sitzung ist Irmgard Küfner noch immer wütend. "Ich habe mich wirklich übergangen gefühlt", sagt sie im Gespräch mit dem Kurier. "Die hätten mich im Vorfeld ruhig mal fragen können. Dann hätte ich gesagt: Nein, bitte nicht." Es gebe genug andere geeignete Grundstücke in Eckersdorf, die zudem in Gemeindebesitz seien. Den Übergangsplatz in der Elisabethstraße hat die Gemeinde gepachtet.

Bauplatz in der Elisabethstraße kam erst während der Sitzung ins Spiel

Wenngleich sie den Anwohnern Gespräche angeboten hat, sagt Bürgermeisterin Pichl: "Die Entscheidung für den Standort ist gefallen." Sie habe ursprünglich auch eine andere Lösung favorisiert, aber keine Mehrheit dafür gefunden. Und mittelfristig solle doch anderswo neu gebaut werden. "Dann wird der Containerstandort aufgelöst." Wann es soweit sein wird, vermag sie aber derzeit nicht zu sagen.

Dass Irmgard Küfner bei der ersten Abstimmung fehlte und auch nichts von dem Grundstück wusste, bezeichnet Pichl als "durchaus etwas unglücklich". Sie hätte sich selbst gewünscht, dass der leere Bauplatz in der Elisabethstraße nicht erst während der Sitzung im Oktober eingebracht worden wäre.

Chancen für eine Klage gegen den Standort stehen wohl schlecht

Nun will die Gemeinde einen Bauantrag für die Container, die sie bald kaufen will, beim Landratsamt stellen. Dafür braucht sie die Unterschrift der Nachbarn. Und die wird es wohl nicht geben. "Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", sagt Irmgard Küfner. "Das ist noch nicht durch", sagt Klaus Lodes.

Doch die Nachbarn müssten dann klagen. Lodes: "Da stehen wir wahrscheinlich auf dünnem Eis." Deshalb hatten mehrere Anwohner vor der Gemeinderatssitzung emotional appelliert, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

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