Dreharbeiten für dritten Franken-Tatort

Von Kerstin Fritzsche
Symbolfoto: dpa Foto: red

Am Dienstagmorgen haben in Bamberg die Dreharbeiten zum dritten Franken-"Tatort" "Am Ende geht man nackt" begonnen. Die Dreharbeiten dauern laut Informationen der Stadt Bamberg ungefähr einen Monat. In dieser Zeit wird es immer mal wieder zu Sperrungen von Straßen und Plätzen kommen.

 
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Seit dem 9. August finden in Bamberg und Nürnberg die Dreharbeiten zum dritten Franken-"Tatort" "Am Ende geht man nackt" statt. Regisseur Markus Imboden ("Tatort" "Einmal wirklich sterben", "Der Verdingbub") inszeniert den Fall nach einem Drehbuch von Holger Karsten Schmidt ("Das Programm", "Mord in Eberswalde"), mit dem er bereits bei "Mörder auf Amrum" erfolgreich zusammengearbeitet hat.

Kameramann Jürgen Jürges ("Ich und Kaminski") ist für die Bildgestaltung verantwortlich. Die Produktion des neuen Franken-"Tatort" liegt bei Rat Pack Filmproduktion (Produzenten: Martin Zimmermann, Christian Becker) im Auftrag des Bayerischen Rundfunks (Redaktion: Stephanie Heckner).

In der Rolle des Syrers Basem ist das junge Schauspiel-Talent Mohamed Issa („Wir waren Könige“, „Das Ende der Geduld“) zu sehen. Yasin El Harrouk, der bereits im Münchner Tatort „Der Wüstensohn“ spielte und dafür 2015 mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis für den besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet wurde, verkörpert den Marokkaner Said Gashi.

In vielen Rollen sind Schauspieler aus Franken besetzt. Die Darsteller der Flüchtlingsrollen haben mit Iran, Irak, Palästina, Libanon, Tunesien, Marokko und Ghana unterschiedlichste kulturelle Hintergründe.

Die Ausstrahlung im Ersten ist für 2017 geplant.

Der dritte "Franggn-Dadord" musste "definitiv in Oberfranken spielen", nachdem die anderen beiden fränkischen Regionen schon berücksichtigt wurden, heißt es beim Bayerischen Rundfunk. Leider nicht in Bayreuth, sondern in Bamberg. Wichtig ist aber der Inhalt. Denn der BR-Krimi zeigt gesellschaftspolitisch Flagge. Er thematisiert fremdenfeindliche Übergriffe in Deutschland vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingssituation. Was schon verraten werden durfte: Hauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) wird dieses Mal verdeckt in einer Bamberger Flüchtlingsunterkunft ermitteln, in der ein Brandanschlag verübt wird. Hauptkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) ergreift indessen angstfrei Partei.

Im BR-Blog zum "Tatort" erklärt Redakteurin Stephanie Heckner, wie es zu dem brisanten Drehbuch kam:

"Als mich der Autor Holger Karsten Schmidt mit dem Produzenten Martin Zimmermann im November 2014 besuchte, hatte er zwei Ideen für den Franken-Tatort im Gepäck: das Flüchtlingsthema und IS-Rückkehrer. Beides heiße Eisen. Wir entschieden uns für das Flüchtlingsthema, und schon mit dem ersten Exposé stand der Titel fest. Zwischen Ende 2014 und heute haben wir bei der Entwicklung des Drehbuchs vielfach Blut und Wasser geschwitzt, weil sich die Vorzeichen ständig änderten, die Brisanz wuchs und die Herkunftsländer der Flüchtlinge  wechselten. Unser Stoff veränderte sich immer mit.  Die Flüchtlingsunterkunft wandelte sich vom Auffanglager mit Kleiderkammer in eine Gemeinschaftsunterkunft und fand ihren Erzählort und Drehort schließlich in Bamberg. Letzteres aus produktionslogistischen Gründen und weil mit dem dritten Film nun definitiv Oberfranken an der Reihe war."

Dieser "Tatort" verfolgt auch ein Ziel:

"Mir ist persönlich und ganz grundsätzlich nicht wohl dabei, dass wir mit diesem Film einen Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Bamberg inszenieren und somit ein solches Verbrechen fiktiv in die Welt setzen, das so nie passieren dürfte und dennoch real passiert. Ich fühle schon jetzt ein Unwohlsein vor dem Drehtag, an dem der Brandanschlag filmisch passiert. Aber wenn wir mit dem Tatort ein Millionenpublikum erreichen und es vielleicht schaffen, einen Schulterschluss zu bilden unter denen, die gesellschaftlich offen denken, ohne blauäugig zu sein, und dabei für einen Moment diejenigen zu einem Perspektivwechsel verführen, die ängstlich gegenüber Fremden sind, dann würde uns das freuen."

Das gesamte Statement ist hier zu lesen.

 

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