Dramatische Minuten am Fichtelsee Bauhofarbeiter retten Behinderte vorm Ertrinken

Von Andreas Gewinner
Trügerische Idylle: Am Fichtelsee mit dem Sandstrand und dem Hotel dahinter (Archivbild vom April). Hier spielten sich am Donnerstag dramatische Szenen ab. Foto: Andreas Gewinner Quelle: Unbekannt

NEUBAU. Drei Arbeiter des Bauhof Fichtelberg haben am Donnerstag zwei Menschen vor dem Ertrinken im Fichtelsee gerettet.

 
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Am Donnerstagmittag war eine größere Urlaubergruppe am Fichtelsee unterwegs, geistig behinderte Erwachsene, offenbar aus dem Schwäbischen. Drei der Behinderten und ein Betreuer mieteten ein Tretboot, schildert Michael Waigel, der seit knapp einem Jahr die Geschäfte im Hotel am Fichtelsee führt. Es handelt sich um Plastikboote, „vom TÜV abgenommen, und sie können nicht untergehen“, sagt Waigel.

In Panik geraten

Aber sie können unter sehr ungünstigen Bedingungen kentern. Und das ist offenbar passiert am Donnerstag. Was genau geschehen ist, weiß Waigel auch nicht, aber offenkundig hätten sich die unterschiedlich schweren Insassen zuerst ungünstig im Boot verteilt, seien dann im Boot rumgeklettert, alle auf eine Seite geraten. Und als das Boot in Schieflage kam, sei Panik aufgekommen.

Zur selben Zeit sind am Strand auf Höhe des Hartplatzes Martin Reichenberger, Marco Hautmann und Thomas Zapf vom Bauhof der Gemeinde Fichtelberg tätig und erledigen Arbeiten für das heutige „Naturraum Open Air“. Das Boot ist etwa 40 Meter vom Ufer entfernt, als sie sehen, wie das in Schräglage befindliche Boot kippt, die Insassen ins Wasser fallen und das Boot komplett kentert. Die Havarierten rufen um Hilfe. Und dass sie nicht schwimmen können.

Sofort ins Wasser

Martin Reichenberger – er ist auch Leiter des Bauhofs – schildert, was dann geschah: „Wir sind alle drei sofort ins Wasser und sind zu dem Boot hingeschwommen.“ Zwei der vier Insassen konnten offenbar schwimmen und retteten sich aus eigener Kraft ans Ufer. Die beiden anderen hielten sich, so gut es ging, am gekenterten Boot fest. Aber einer der beiden war in Panik, „er ließ das Boot los, und wir mussten ihn immer wieder dazu bringen, dass er sich am Boot festhielt.“

Zu dritt bugsieren sie das Boot mit den zwei Verunglückten zum Ufer, etwa 20 Minuten habe das gedauert, schätzt Reichenberger.

Das Helfen gelernt

Was den drei Bauhofarbeitern zunutze kam: Alle drei sind ehrenamtlich für Notsituationen geschult, Reichenberger und Hautmann sind aktive Feuerwehrleute, Zapf ist in der Jugendbetreuung beim Skiclub tätig. „Wir freuen uns, dass wir helfen konnten“, resümiert Reichenberger .

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