Doppellösung für Lerchenbühlschule?

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Bislang schienen die Fronten verhärtet, das hat sich offenbar geändert: Gibt es eine Doppellösung für die Lerchenbühlschule? Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Die Fronten waren verhärtet. Jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Die Frage, welche Form der Mittagsbetreuung an der Lerchenbühlschule die Form der Zukunft sein soll, könnte zweigleisig beantwortet werden. Nicht nur der Jugendausschuss soll jetzt über das Thema reden. Auch die Beteiligten reden wieder mit- statt übereinander.

 
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Die städtische Schul- und Sozialreferentin Manuela Brozat klingt optimistisch. Im Oktober vergangenen Jahres hatte sie auf Anfrage unserer Zeitung noch gesagt, man prüfe gerade in alle Richtungen, man wolle "Klarheit haben". Jetzt scheint es, als wäre man einen großen Schritt weiter mit dem Streitthema Hort in der Saas. Es gibt einen runden Tisch, an dem tatsächlich etwas bewegt wird. "Schule, Träger, Hot, Stadtverwaltung mit Schul- und Jugendamt und ich sind da mit dabei, dazu die Elternvertreter. Ich habe den Eindruck, alle fühlen sich mitgenommen", sagt Manuela Brozat auf Anfrage unserer Zeitung.

Zwei Alternativen und verhärtete Fronten

Bis vor wenigen Monaten gab es nur zwei Alternativen: die Eltern auf der einen Seite wollten einen Hortausbau. Die Stadtverwaltung auf der anderen Seite wollte das Kombi-Modell der Offenen Ganztagsschule (OGTS). Das Problem war aber: Die OGTS-Kombi war ein Modellprojekt, das noch nicht abschließend ausgewertet ist. Deshalb hat sich in dem Punkt auch nichts weiter bewegt. Jetzt, sagt Brozat, gebe es in den Gesprächen ein Ergebnis, das man dem Jugendausschuss vorlegen wolle, das "als Ziel einen Hort neben einem Ganztagsangebot möglich macht". Was in einem Anbau in der Lerchenbühlschule umgesetzt werden soll. "Küche, Mensa und nach Möglichkeit auch Horträume, nicht mit der Vorgabe, das alles in die vorhanden Räume in der Schule reinzupressen". Es müsse Ziel sein, Planungsmittel noch für den Haushalt 2018 einstellen zu können, "und das Ganze so aufzustellen, dass es eine höchstmögliche Förderung gibt", sagt Brozat.

Brozat: Mehere Angebote müssen nebeneinander machbr sein

Für Brozat ist klar: "Es muss machbar sein, mehrere Angebote nebeneinander zu machen" - und damit eine Lösung, die auf die Bedürfnisse und Wünsche des Stadtteils zugeschnitten ist. Ähnlich hätten auch die Stadträte argumentiert, als sie mit dem Thema in den Fraktionen gewesen sei, sagt die Schulreferentin. Um den aktuellen Bedarf abzuklopfen, wird es im Frühjahr eine erneute Elternbefragung geben, "die Fragen dazu haben wir am runden Tisch schon vorbereitet". Denn: "Es bringt ja nichts, gegen die Bedarfslage vorzugehen." In der Sitzung des Jugendausschusses am Montag um 14 Uhr im Rathaus rechne sie zwar durchaus mit Diskussionen, unter anderem um den Bau eines separaten Hortgebäudes, sagt Brozat auf Nachfrage. Aber: Wenn die gemischte Lösung komme, "könnten die Eltern damit leben. Die Schule auch, wenn man das konzeptionell so gestaltet, dass sie räumlich keine Verschlechterung hat". Und: "Verhärtete Fronten kann ich aktuell keine mehr erkennen. Ich hoffe, dass das so bleibt."

Elternbeirat: Fühlt sich gut an

"Es fühlt sich richtig gut an, so wie es gerade ist. Ich habe den Eindruck, dass es eine stadtteilorientierte Lösung geben kann und muss", sagt Andrea Scheder, die Elternbeiratsvorsitzende der Lerchenbühlschule, die mit am runden Tisch sitzt, auf Anfrage des Kuriers. "Wenn alle ehrlich sind, die mit am Tisch sitzen, wird alles gut." Sie bestätigt die Vermutung Brozats, dass sich alle mitgenommen fühlen. "Und genau das war noch nie so", sagt Scheder. Was für die Eltern wichtig ist: die zweigleisige Lösung, bei der auf einem Gleis der Hort-Zug rollt. "Wie die andere Lösung heißt, ist eigentlich egal."

Diakonie: Hort-Bedarf größer als in anderen Stadtteilen

In der Rolle des Vermittlers, des Mediators, sitzt Franz Sedlak am runden Tisch. Sedlak, Geschäftsführer der Diakonie, die den Hort betreibt, sagt: Die Lösung, die derzeit auf dem Tisch liege, habe "ihren Ursprung darin, dass man allen Erfordernissen gerecht werden möchte. Nicht nur den Erfordernissen der Schule, sondern gerade den Bedürfnissen der Kinder, die in dem Stadtteil, der Region leben". Der Bedarf in der Saas für eine Hort sei "größer als in anderen Stadtteilen, weil hier auch Kinder herkommen, die eigentlich woanders wohnen". Es sei gut, dass der Bedarf über einen Fragebogen ermittelt werde, das sei "zielführend für die Entscheidung der Stadtverwaltung".

Lösung auch in einem Gebäude möglich

Aus seiner Sicht sei es durchaus möglich, "einen Hort in der Schule zu machen". Den Hort in einem Anbau unterzubringen, nicht in einem separaten Gebäude, wie jetzt. "Wir haben da einen Veränderungsprozess, dem wir uns ganz einfach stellen müssen." Das, sagt Sedlak, werde "vermutlich der Königsweg sein". Zudem könnte eine solche Lösung "durchaus Modellcharakter haben, beispielsweise mit einer gemeinsamen Mensa" für Schule, Ganztagsbetreuung und Hort.

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