Wenn Geld nichts mehr kostet, schafft das falsche Anreize. Staaten fragen sich, warum sie sparen sollten. „Wenn ein Renzi (italienischer Ministerpräsident) sagt, jetzt muss Schluss sein mit dem Sparen, dann frage ich mich schon: Hab‘ ich da was versäumt in den letzten Jahren?“ Die nationalen Notenbanken sind zu den größten Gläubigern ihrer Staaten geworden.
Sparer haben kein Rendite-Grundrecht
Ja, auch die Sparer leiden, aber es habe schon schlechtere Realzins-Jahre gegeben als heute, so Benedikt. „Es gibt kein Grundrecht auf auskömmliche Renditen für Sparer.“ Die Sparquote liege mit über neun Prozent vom verfügbaren Einkommen weiter hoch, die Deutschen seien gleichzeitig konsumfreudig wie selten zuvor. „Die Stimmung ist vielleicht sogar besser als die Lage. Früher war’s immer umgedreht.“
Für die Nullzinsen mit all ihren negativen Folgen ist allein die EZB verantwortlich? Stimmt nicht, sagt Benedikt. „Die EZB kann nicht die Lösung des Problems sein. Da müssen Andere aufs Feld.“ Die Anderen, das sind Regierungen, Parlamente, Finanzpolitiker, die über Haushalte, Schulden, Steuern entscheiden. Der Ball sei im Feld der Politik.
Wie in einer Ehe
Die Politik zeigt sich davon bislang wenig beeindruckt. Müsste die EZB also nicht endlich die Daumenschrauben anziehen, Druck machen, mit höheren Zinsen die Politik zum Sparen zwingen? Das wäre, meint Benedikt, keine gute Idee. Denn, erstens, würde die EZB damit außerhalb ihres Mandats agieren und, zweitens, die Konjunktur abwürgen.
Ein Abend ohne greifbare Lösungen, den man gleichwohl schmunzelnd beschließen durfte. In der Europäischen Währungsunion sei es halt manchmal wie in einer Ehe, resümiert Benedikt. Man versuche, gemeinsam Probleme zu lösen, die man alleine gar nicht hätte.