Bereits am Dienstag war Filterschlamm vom Hallenbad in den Fluss gelangt Alles Leben im Roten Main vernichtet

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Am Donnerstag wurden im Roten Main mehr als 1000 tote Fische gefunden. Foto: Harbach Foto: red

Die Zahl der verendeten Fische im Roten Main ist dramatisch gestiegen. Laut Gerhard Stark vom Umweltamt der Stadt Bayreuth seien bis Donnerstagabend im Abschnitt zwischen Sportzentrum und Nordring mehr als 1000 tote Fische gezählt worden. Für Peter Rösch vom Bezirksfischereiverein, der den Roten Main von der Stadt gepachtet hat, ist das Unheil noch viel größer.

 
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Er habe die Strecke vom Eisstadion bis zum Nordring abgelaufen und sei überzeugt, dass in dem Bereich jegliches Leben im Roten Main vernichtet worden ist. „Bis zum Gelände des Sportrings habe ich nicht einen lebenden Fisch mehr gesehen“, sagt Rösch, der betont, „ich könnte greinen, wenn ich bedenke, dass unsere Brutprogramme vernichtet sind“. Unter anderem habe der Verein in dem Bereich Äschen ausgesetzt, eine Fischart, die sich bayernweit auf dem Rückzug befinde. Am Donnerstag war versehentlich ein ammoniakhaltiges Gemisch aus dem Eisstadion in den Roten Main gelangt und hatte ein Fischsterben ausgelöst.

Filterschlamm floss aus dem Hallenbad

Was die Behörden bisher verschwiegen haben und selbst Rösch, der mit dem Umweltamt in Kontakt steht, nicht bekannt war, teilte am Freitag ein Kurier-Leser der Redaktion mit. Der Mann, der unweit des Sportzentrums wohnt, hatte am Dienstag gegen 15 Uhr beobachtet, wie aus dem Bereich des SVB-Hallenbades „schwarze Brühe“in den Roten Main floss und die Polizei verständigt. Sieben Minuten später seien Feuerwehr und Wasserwacht angerückt und hätten die Brühe auf Ölrückstände getestet. Nachdem der Test negativ ausfiel, seien die Männer wieder abgerückt. Es habe sich um eine nicht schädliche Substanz, nämlich um Filterschlamm aus dem Hallenbad, gehandelt, sagte Thorsten Roder von der Polizeiinspektion Bayreuth, der den Anruf des Passanten bestätigte.

Auch Gerhard Stark vom Umweltamt hat Kenntnis von dem Zwischenfall. Ein Mitarbeiter einer Firma, der den schwarzen Schlamm aus der Filteranlage des Hallenbades absaugen sollte, habe wohl mangels ausreichender Kapazität seines Tanklasters einen Teil des Schlammes in einen Oberflächenwasserkanal gepumpt. Stark schätzte die Menge auf etwa einen Kubikmeter. Das organisch belastete Material sei für Flora und Fauna unschädlich gewesen, so Stark.

Rösch ist über diese für ihn überraschende Neuigkeit verwundert. Sie bietet ihm aber auch möglicherweise die Antwort auf die bisher unbeantwortete Frage, warum viel tote Fische auf trockenem Gelände lagen. Seine Vermutung: Um den schwarzen Schlamm zu verdünnen, wurde der Wasserstand erhöht. Und wohl wieder verringert just in dem Moment, in dem die Fische an dem ammoniakhaltigen Gemisch verendeten.

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