Die Vinkes: Für guten Zweck im Einsatz

Von Michael Weiser
Sabine Vinke ist am Freitag, 19. August, zusammen mit ihrem Mann in einer Soiree zu erleben. Foto: red Foto: red

Die Sommersaison geht auf die Schlussgerade, höchste Zeit, übers nächste Osterfestival nachzudenken: Am Freitag, 19. August,  (18.30) singen Festspiel-Siegfried Stefan Vinke und seine Frau Sabine in einer Soiree zu Gunsten des Osterfestivals. Und weil die Vinkes nicht gar so oft zusammen ihrem Beruf nachgehen, fragte der Kurier nach. Bei Susanne Vinke. Über seltene Gelegenheiten, Arbeitsteilung und die Musik als Brückenschlag.

 
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Sie sind Sopran, ihr Mann Stefan ist Tenor, der zur Zeit als Siegfried seinem Beruf im Festspielhaus nachgeht. Wie oft treten Sie denn zusammen auf?

Sabine Vinke: Gar nicht so oft. Das gibt es normalerweise einmal im Jahr, das auf jeden Fall, allerdings meistens nicht dort, wo Stefan engagiert ist. Der Abend in Bayreuth ist schon eher eine Ausnahme.

Was für Konzerte geben Sie bei diesen seltenen Gelegenheiten?

Vinke: Das sind Konzerte meist in der Region, in dem wir wohnen, Benefizkonzerte, die wir gemeinsam geben, oder Konzerte für die Richard-Wagner-Verbände, das ergibt sich.

Warum treten Sie nicht öfter miteinander auf?

Vinke: Das kommt eher daher, dass mein Mann wahnsinnig viel unterwegs ist. Und so ist das zeitlich einfach nicht zu machen.

Hört sich nach einer schwierigen Koordination an.

Vinke: Mein Mann ist deutlich mehr auf Reisen. Wir haben zwei Kinder, und da ist es Absicht, dass sich einer zurücknimmt und für den Familienzusammenhalt zuständig ist. Das mache ich. Deswegen gebe ich Konzerte eher in der Umgebung unseres Zuhauses, ich unterrichte, ich pflege die Familie. Und das sind Aufgaben, die einen auch ausfüllen.

"Ausgebucht bis 2020"

Beneiden Sie Ihren Mann?

Vinke: „Beneiden“ ist nicht die richtige Vokabel. Am Anfang war das vielleicht mal so, jetzt nicht mehr. Es ist schön, sein eigener Herr zu sein, selber zu entscheiden, was und mit wem ich was mache.

Ein gefragter Heldentenor dagegen ist festgelegt, oft auf zwei, drei Jahre im Voraus.

Vinke: Stefan hat Verträge bis 2020. Es ist nicht so, dass er jede Woche ausgebucht ist, aber er ist gefragt. Das gibt einem Sicherheit, und das ist gut so. Und ist das eher ein gutes Gefühl denn Anlass zur Befürchtung, dass man nicht mehr Herr seiner selbst ist.

Passen Sie auf, dass er nicht zu viel annimmt? Dann nämlich geraten auch heldenhafteste Tenöre an den Rand ihrer Kräfte.

Vinke: Ja, ich würde schon sagen, dass ich mit auf meinen Mann aufpase. Was angenommen wird, was nicht – darüber reden wir. Und natürlich hilft uns da sehr die Agentur. Mein Mann ist bei Hilbert.

Bayreuth ist eine Festival-Stadt. Parallel zu den Festspielen läuft das Festival junger Künstler. Und die Soiree ist fürs Osterfestival.

Vinke: Ich finde es toll, wie sich zum Beispiel das Festival Junger Künstler bemüht, die Nationen zusammenzuführen. Solche Festivals geben jungen Musikern eine Plattform. Sie schaffen die Möglichkeit, kulturell eine Gemeinschaft schaffen, die durch die Musik verbunden ist. Vergangenes Jahr bereits habe ich durch einen Zufall Sissy Thammer (Intendantin des Festivals junger Künstler, Anm. der Red.) auf dem Hügel kennengelernt. Bei einer Pause sind wir ins Gespräch gekommen. Und haben uns gesagt, warum, sollen da die Kinder nicht dabeisein? Letztes Jahr hat meine Tochter Sophia schon einen Workshop mitgemacht, dieses Jahr ist sie Festspielkind. Das hat sich so ergeben. Diese Spontaneität gefällt mir gut. Letztes Jahr habe ich einen Nachmittag für Flüchtlingskinder gestaltet. Nächste Woche mache noch meinen Workshop.

Auf welches Programm dürfen sich die Besucher der Soiree denn freuen?

Vinke: Wir werden den Abend gemeinsam mit den Kontrabassisten des Meisterkurses gestalten und im Wechsel auftreten. Im ersten Teil stehen Lieder von Strauss auf dem Programm, im zweiten Teil Wagner.

Zur Person:  Sabine Vinke war Stipendiatin der Richard-Wagner-Stipendienstiftung Bayreuth. Seit Partien wie Elsa, Elisabeth, Sieglinde, Elisabetta (im „Don Carlo“) und Desdemona zu ihrem Repertoire zählen, häufen sich Verpflichtungen für Konzerte, in denen sie auch Szenen wie das „Brautgemach“, „Erster Akt Walküre“ oder große Querschnitte aus „Andrea Chénier“ und „Otello“ gesungen hat. Neben zahlreichen Konzerten ist Sabine Vinke als Gesangslehrerin gefragt.

INFO: Klassik trifft Barbecue, und zwar am Freitag, 19. August, in der Eremitage. Beginn ist um 18.30 Uhr. Es singen Stefan und Sabine Vinke, zu hören sind die Schüler des Meisterkurses Kontrabass. Der Erlös kommt dem Osterfestival zugute.

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