Die Spielausfälle im Kreis und ihre Folgen

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An den zurückliegenden Spieltagen fielen im Kreis Bayreuth-Kulmbach über 80 Prozent der Begegnungen der Witterung zum Opfer. Kreisspielleiter Manfred Neumeister hat Pläne, wie man die Absageflut eindämmen könnte. Foto: Rudi Ziegler Foto: red

Im Spätherbst ist es meistens kalt, oft auch nass und finster, richtig ungemütlich. Dies ist nun keine revolutionäre meteorologische Erkenntnis. Dennoch scheinen die Funktionäre im Fußballkreis jedes Jahr aufs Neue überrascht und die Vereine jedes Jahr aufs Neue verärgert darüber zu sein, dass es im November Spielabsagen nur so hagelt. Auch am kommenden Spieltag ist von Hollfeld bis Fichtelberg mit einer Ausfallquote weit jenseits der 50-Prozent-Grenze zu rechnen. Die Frage: Warum ändert man nicht endlich was am Rahmenterminplan?

 
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„Die Frage ist berechtigt“, sagt der damit konfrontierte Kreisspielleiter Manfred Neumeister, um sofort die Antwort zu geben: „Weil es die Vereine nicht wollen.“ Der Funktionär des Bayerischen Fußballverbandes versichert zunächst, dass die Vereine über einen Ausschuss – er setzt sich neben den Spielleitern aus bis zu zwei Vereinsvertretern jeder Liga auf Kreisebene zusammen – in die Erstellung des Rahmenterminplans mit eingebunden werden. „Es passiert also nichts ohne den Willen der Clubs.“

Es gebe einen groben, vom Landesverband und vom Deutschen Fußball-Bund vorgegebenen Rahmen – darin seien der Start der Winterpause und das Saisonende vorgegeben. Ansonsten aber gebe es durchaus Gestaltungsmöglichkeiten. Saisonstart, Spieltage unter der Woche, Feiertagsspieltage und natürlich auch Ligengröße – darüber könne man diskutieren, sagt Neumeister und geht die einzelnen Parameter durch: Ein früherer Saisonstart als Ende Juli sei mehrheitlich abgelehnt worden, weil sich viele Fußballer noch im Jahresurlaub befänden. „Also starten wir bislang am letzten Juli-Wochenende.“

Spieltage an Feiertagen sind unerwünscht

Spieltage unter der Woche seien nicht gerne gesehen, „weil die Vereine sagen, da fehlen ihnen die Spieler, die länger arbeiten müssen“. Spieltage an Feiertagen wie beispielsweise am 1. Mai oder am Vatertag seien oftmals für Vereinsausflüge vorgesehen. Die Ligen-größe von 16 auf 14 Mannschaften zu reduzieren, sei bislang am Einwand der Vereine gescheitert, zwei Heimspiele weniger bedeuteten den Verzicht auf „wichtige Einnahmen“, sei ihm gesagt worden. Und Manfred Neumeister ergänzt: „Auch auf generelle Absagen von Spieltagen zu verzichten, ist ein Wunsch der Vereine. Was ich aber durchaus auch sinnvoll finde.“

Er spielt damit auf die unterschiedlichen Witterungsbedingungen an, die es im Fußballkreis Bamberg-Bayreuth geben kann. In der Tat kann es sein, dass die Plätze im Hohen Fichtelgebirge schon mit Schnee bedeckt sind, während man im Bamberger Raum noch eine tadellose Grasnarbe vorfindet. „Wir haben nun einmal den größten Fußballkreis in ganz Bayern. Und dementsprechend unterschiedlich ist auch das Wetter bei uns“, sagt der Kreisspielleiter und veranschaulicht die klimatische Diskrepanz anhand zweier Vereine: Es kann gut sein, dass der Bamberger Kreisligist TSV Burgebrach mit 19 ausgetragenen Partien in die Winterpause geht, der Bayreuther Kreisklassist SV Weidenberg mit nur zwölf. Dementsprechend düster ist seine Prognose für den SVW: „Sie werden nach der Winterpause aus den Englischen Wochen nicht mehr herauskommen.“

Neumeister fordert Flexibilisierung der Spielpläne

Manfred Neumeister fordert auch vor dem Hintergrund unterschiedlich hoher Ausfallquoten in den beiden Teilkreisen eine Flexibilisierung der Spielpläne. Will heißen: Im Teilkreis Bamberg soll künftig anders geplant werden als im Teilkreis Bayreuth-Kulmbach. Sein Vorschlag: „Wir starten in Bayreuth eine Woche früher als in Bamberg und spielen in Bayreuth und Kulmbach im August zumindest einmal unter der Woche.“ Außerdem plädiert er für Vierzehner-Ligen mit einem Absteiger und zwei Abstiegs-Releganten, „obwohl das nicht so schnell umzusetzen sein dürfte. Aber in der Oberpfalz und im Münchner Raum funktioniert das seit Jahren problemlos.“ Abschließend sagt er: „Wenn die Ausfälle etwas Positives bewirkt haben, dann das, dass endlich ein Umdenken einsetzt.“

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