Desko: Die Dokumentenleser von Wolfsbach

Von

Dass sie innovativ sind, wussten sie bei Desko schon immer. Nicht umsonst werden zum Beispiel die Dokumentenlesegeräte der Bayreuther von den meisten bekannten Fluglinien und von vielen großen Flughäfen in aller Welt eingesetzt. Doch jetzt haben es die Chefs auch schriftlich – sie gehören in diesem Jahr zu den Top 100 des gleichnamigen Innovationswettbewerbs.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neue Kunden wird der Preis, den der bekannte TV-Journalist Ranga Yogeshwar bei einer großen Gala in Essen übereichte, Desko wohl nicht bringen. Da machen sich die Firmenchefs Werner und Alexander Zahn keine Illusionen. Trotzdem ist es für sie wertvoll, dass sie den entsprechenden Titel für ein Jahr führen dürfen. Denn er könnte mehr Aufmerksamkeit bei potenziellen neuen Mitarbeitern bringen, sagt Werner Zahn, und sein Sohn Alexander ergänzt: „Wir haben das Problem vieler Hidden Champions. Wir sind nicht wirklich bekannt.“

Produkte weltweit

Dabei haben sehr viele mit ihren Produkten schon zu tun gehabt – und zwar weltweit. Denn Dokumentenlesegeräte von Desko stehen an vielen Flughafenterminals weltweit. Übrigens lange Zeit auch am Berliner Pannenflughafen. Weil sie auf Deutschlands peinlichster Baustelle aber verständlicherweise nicht gebraucht wurden, wurden sie wieder abgebaut und nach Asien verkauft.

Auch die großen Kreuzfahrtgesellschaften lassen Ausweise und Bordkarten ihrer Passagiere von Geräten aus Bayreuth auslesen. Die Bundespolizei nutzt mobile Geräte für Kontrollen. Kunden sind unter anderem auch das US-Heimatschutzministerium und die Einreisebehörden von Vietnam, sagt Werner Zahn.

Desko fasst in China Fuß

Apropos Asien. Desko ist gerade dabei, in China Fuß zu fassen. Der dort obligatorische Partner ist schon gefunden, ein erster Testbetrieb in Zusammenarbeit mit der Einreisebehörde läuft. „Wenn wir da unterkommen, dann tut sich natürlich ein riesiger neuer Markt auf“, sagt Alexander Zahn. Schon jetzt lässt sich das Asien-Geschäft nicht mehr von Deutschland aus managen. Stattdessen wurde ein Vertriebsbüro mit drei eigenen Mitarbeitern in Singapur eröffnet: „Die kennen auch die verschiedenen Mentalitäten vor Ort viel besser. Das ist wichtig, wenn man in Asien Geschäfte machen will.“

Umsatz steigt

Lesegeräte für die Reiseindustrie oder Behörden – das sind die Wurzeln von Desko und auch heute noch das Kerngeschäft, das etwas 50 Prozent des nivellierten Jahresumsatzes von zuletzt rund 13 Millionen Euro ausmacht. Ein Bereich, der laut Werner Zahn immer noch stetig wächst, wenn auch mit eher gemächlichen Raten.

Sicherheitsbereich wächst sprunghaft

Ganz anders ein Geschäftsfeld, das sich erst in den vergangenen Jahren entwickelt hat und seither rasant wächst. „Know your Customer“, nennt Alexander Zahn diesen Bereich, in dem Privatunternehmen zusammengefasst sind, die darauf angewiesen sind, dass sie ihre Kunden möglichst genau kennen. Sei es, weil sie ihnen Wertvolles überlassen, wie etwa Autovermietungen. Sei es, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, wie etwa Banken oder Telekommunikationsunternehmen, die künftig beim Verkauf vom Prepaidkarten die Daten der Käufer festhalten müssen. Und schließlich gibt es da noch Zugangskontrollsysteme, bei denen etwa Hotels oder sogar das EU-Parlament auf Technik von Desko baut.

Anbau für vier Millionen Euro

Die Zeichen stehen auf Wachstum bei Desko. Weshalb seit einigen Monaten auch ein Anbau am bisherigen Firmengebäude hochgezogen wird, der die zur Verfügung stehende Fläche verdreifachen soll. Rund vier Millionen Euro werden am Wolfsbacher Technologiehügel dafür investiert. Im August soll der Anbau bezogen, dann der Altbau renoviert werden und zum Jahresende alles fertig sein. „Wir schaffen damit die Struktur, unser geplantes Wachstum auch bewältigen zu können. Zuletzt sind wir hier aus allen Nähten geplatzt“, sagt Werner Zahn.

Mehr Platz für mehr Mitarbeiter

Künftig soll der Firmensitz nicht nur deutlich repräsentativer sein, sondern auch mehr Mitarbeitern Platz bieten. Dabei sollen nicht nur Einkauf und Produktionsplanung aus einem angemieteten Objekt in der Stadt in die Zentrale ziehen, was die Arbeitsabläufe verbessern wird. Auch an einen Ausbau der Belegschaft von derzeit 50 mittelfristig auf 60 Mitarbeiter ist gedacht.

Partner für die Fertigung

Vor allem Entwicklungsarbeit ist gefragt. Denn bis zur sogenannten Nullserie, also bis zur Serienreife, werden die Produkte komplett von Desko durchentwickelt und gebaut, sagt Werner Zahn. Hinzu kommen Materialbeschaffung und Vertrieb. Die klassische Fertigung übernehmen dann Dienstleister, mit denen Desko eng zusammenarbeitet. Hauptpartner ist Grundig Business Systems in Bayreuth. Aber auch GMK in Wernberg-Köblitz deckt einen guten Teil ab. „Das hat für uns den Vorteil, dass wir uns auf das konzentrieren können, was wir können. Für unsere Partner gilt das genauso“, sagen die Zahns.

Autor