Kritik an der wachsenden Zahl von Briefwählern habe der Staatsrechtler Ulrich Battis der Agentur zufolge geäußert. Battis wird mit dem Satz zitiert: „Bei mehr als 25 Prozent Briefwählern wird es problematisch.“ Eine frühe Entscheidung finde unter anderen Bedingungen statt als die Stimmabgabe am Wahltag. Es sei ein Unterschied, ob man seine Stimme Wochen vor der Wahl unter dem Eindruck von Umfragen abgebe oder während der demografischen Ruhephase am Wahltag.
Ein Zeichen zunehmender Mobilität
Andreas Kögel, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für politische Soziologie der Uni Bayreuth sieht das auf Nachfrage anders: „Eine Verzerrung der Statistik gebe es aus seiner Sicht nur dann, wenn „bestimmte Gruppen von Wahlberechtigten systematisch von der Wahl abgehalten werden“. Diese Gefahr, teilt Kögel mit, „kann ich bei der Briefwahl nicht sehen“. Vielmehr hätten durch die Briefwahl mehr Wahlberechtigte die Möglichkeit, an einer Briefwahl teilzunehmen - „gerade in einer Unistadt während der Semesterferien“. Aus den genannten Gründen „wäre eine Verzerrung des Ergebnisses gerade ohne Briefwahl zu erwarten“, sagt Kögel. Briefwahl sei „in erster Linie ein Zeichen der zunehmend mobilen Gesellschaft“, die sich unter Umständen auch in einer „gewissen Bequemlichkeit“ spiegle.