Der Saubermann von Himmelkron

Von Werner Reißaus
„Eddie“ Grimm bei seiner täglichen Arbeit. Kniend zupft der „Mister Saubermann“ das Unkraut in den Wegen des Partnerschaftsplatzes heraus. ⋌Foto: Werner Reißaus Foto: red

Er stand selten auf der Sonnenseite des Lebens, doch „Eddie“ Grimm ist mit seinem Leben zufrieden. Ganz wichtig für ihn: Er bekommt Anerkennung für das, was er tagtäglich im Ortskern von Himmelkron macht. Er kehrt die Straßenränder und Plätze und beseitigt den Unrat und das Kehricht. Und das alles nur für ein Taschengeld. Saubermann  „Eddie“ ist ein wahrer Glücksfall für die Gemeinde Himmelkron und Bürgermeister Gerhard Schneider weiß seine Arbeit auch zu schätzen.

 
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Eduard Grimm(50) arbeitet seit einigen Jahren in der Holzwerkstatt der Diakonie Neuendettelsau in Himmelkron, wo er bei der Fertigung der Landschaftsbänke und -tische mithilft: „Ich hatte früher ein Problem mit dem Alkohol und bin seit 2006 in Himmelkron. Ich stamme aus Selb und habe zuvor über zehn Jahre in der Porzellanfabrik Schönwald gearbeitet. Dort wurde ich entlassen, weil ich ab und zu Schnaps getrunken habe. Meine Schwester, die die Betreuung über mich hat, hatte dann für mich was gesucht, wo ich unterkomme und gleichzeitig auch etwas arbeiten kann. Ja, und dann bin ich nach Himmelkrongekommen. Ich habe jetzt kein Problem mehr mit dem Alkohol. Ich trinke zwar ab und zu ein Bierchen, aber keinen Schnaps mehr.“

Zunächst lebte „Eddie“ Grimm für zwei Jahre in den Himmelkroner Heimen, vor neun Jahren hat er sich für das „Begleitete Wohnen“ entschieden und ist damit rundherum zufrieden, denn das Wohnmodell bietet ihm auch die Freiheit, seiner Tätigkeit als „Mister Saubermann“ nachzugehen: „Ich habe meine eigene Wohnung, bin mein eigener Herr und ich habe mein Leben im Griff.“

Feste Gebiete

Irgendwann kam „Eddie“ Grimm auf die Idee, sich bei der Gemeinde Himmelkron für einfache Arbeiten anzubieten. „Ich hatte Walter Herrmann gefragt, der bei uns in den Heimen im Beirat ist, und der hatte dann mit Gemeinderat Matthias Böhm den Kontakt mit der Gemeinde hergestellt. Seit drei Jahren mache ich jetzt diese Arbeit. Ich habe meine festen Gebiete und die werden von mir regelmäßig sauber gehalten.“ Das sind der Partnerschaftsplatz, das neu geschaffene Areal „Am Bauhof“, die Bushaltestellen in der Markgrafenstraße, der Bereich um das Rathaus und der Platz am früheren Gasthof Schnös.

Fünf Euro pro Stunden

Für sein Ehrenamt erhält „Eddie“ Grimm fünf Euro pro Stund. „Das ist ein schönes Taschengeld für mich und ich bin damit zufrieden.“  Der schönste Lohn für seine Arbeit ist für den „Mister Saubermann“ aber das Lob von den Bürgerinnen und Bürgern. „Erst kürzlich hat Einer gesagt, seitdem ich das mache, war es noch nie so sauber in Himmelkron. Oder es geht jemand vorbei und sagt zu mir, mache es fei nicht so sauber! Ich habe bisher für meine Arbeit nur positive Rückmeldungen bekommen.“ Viel Handwerkszeug braucht er nicht. Es benutzt eine Schubkarre, einen Straßenbesen und eine Schaufel.

Mitglied im Förderkreis

Seine Mitarbeit ist aber auch im Förderkreis zur Erhaltung und Verschönerung der Kulturlandschaft im Bereich der Gemeinde Himmelkron gefragt. „Wenn man mich braucht, bin ich dabei, wie jetzt zum Straßenfest. Da bin ich auch durch Zufall dazu gekommen, denn ich hatte gehört, dass der Förderkreis vor allem für die Lindenallee Leute sucht, die mithelfen. Seitdem bin ich auch Mitglied des Förderkreises. Wenn im Herbst Laubeinsatz ist, braucht mich die Vorsitzende nur anrufen und ich bin da.“ Der Förderkreis ist dafür sehr dankbar. Vorsitzende Inge Tischer: „Eddie ist eine ganz wichtige Stütze für uns, weil er bei allen Festvorbereitungen und auch bei deren Durchführung dabei ist. Er ist immer sehr engagiert, total zuverlässig und er macht es mit Freude.“

Glücklicher Bürgermeister

Auch Bürgermeister Gerhard Schneider ist voll des Lobes über seinen „Mister Saubermann“:  „Als Bürgermeister freue ich mich einfach über seine ehrenamtliche Arbeit.  Unser Eddi Grimm ist sehr genau und er verrichtet viele Tätigkeiten, die unser Bauhof zeitlich gar nicht übernehmen kann. Er ist einfach ein netter und umgänglicher Kerl.“

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