Der Gartenschau-Bus dreht seine letzten Runden: 13.000 Fahrgäste hat er seit 22. April mitgenommen Gartenschau-Oldie: Der Massen-Beweger

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Der ist angekommen in Bayreuth: der blaue Berolina-Doppeldeckerbus, der seit Beginn der Landesgartenschau seine Runde stündlich durch die Stadt gedreht hat. Gegen einige Widerstände wurde er nach Bayreuth geholt, am Montag fährt er wieder zurück nach Deggendorf. Und er hinterlässt eine Erfolgsgeschichte.

 
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Christoph Rabenstein, Stadtrat und Landtagsabgeordneter (SPD), ist mehr als zufrieden, als der Bus am Mittwochabend eine Extratour durch die Stadt und dann hinaus aufs Land dreht. Ein paar Statdräte sind mitgekommen, Gästeführer sitzen mit im Bus. Auch Manuel Becher, der Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG) ist mit dabei. Rabenstein hat den Bus nach Bayreuth geholt, weil er ihn in Deggendorf bei der Landesgartenschau positiv in Erinnerung hatte. Jetzt sagt Rabenstein vor dem Festspielhaus, das der Bus auch einmal wenigstens in den sechs bayreuth-Monaten angesteuert haben sollte: "Wir können sehr zufrieden sein. Der Einsatz des Busses war ein großer Erfolg. Mehr als 13.000 Fahrgäste waren mit dem Bus durch Bayreuth unterwegs." 

Viel Wissenswertes über Bayreuth

Der 51 Jahre alte Doppeldecker, den Konrad Auwärter konstruiert hatte und der jahrelang als Touristenbus an der Berliner Mauer entlang gefahren ist, hat den Menschen Spaß gemacht. Und er hat ihnen auf der Runde Bayreuth nicht nur optisch nahe gebracht, sondern ihnen auch wichtiges Wissen über Bayreuth vermittelt. Grundwissen zu Wilhelmine, Wagner, Jean Paul gab es vom Band auf der etwa 45-minütigen Runde durch die Stadt. "Die Busfahrer mussten allerdings immer das Band an der richtigen Stelle in der Stadt weiterlaufen lassen", sagt Manuel Becher.

7182 Runden durch die Stadt

Zusätzliche Handarbeit zum nicht ganz einfachen Bedienen des Busses, der ohne Servolenkung, handgeschaltet und mit strammen Waden gebremst durch die Stadt manövriert werden musste. "Wir werden am Ende mehr als 16.000 Kilometer durch die Stadt zurückgelegt haben", sagt der Konstrukteur Konrad Auwärter, der den Bus vor rund 25 Jahren zurückgekauft und restauriert hat. "16.000 Kilometer Stadtverkehr, das bedeutet für die Kupplung und die Bremsen ungefähr die fünffache Menge an Kilometern wie wenn man auf Strecke unterwegs ist." Sieben Tage in der Woche, sechs Runden an 171 Tagen bedeutet 7182 Umrundungen der Stadt.

"Tolle Attraktion für die Stadt"

Das zusätzliche Angebot des Oldtimer-Busses zu den Shuttle-Bussen der Gartenschau und der Tschu-Tschu-Bahn des Busunternehmers Marcus Losert bezeichnet Becher als "eine tolle Attraktion für Bayreuth. Es wäre gut, wenn man etwas in der Art fortführen könnte". Im nächsten Jahr, sagt Becher, werde es touristisch möglicherweise etwas ruhiger in Bayreuth. Aber im Jahr darauf öffnet das restaurierte Weltkulturerbe, das Markgräfliche Opernhaus wieder, dann hat Bayreuth eine weitere touristische Attraktion zu bieten, die viele Besucher in die Stadt locken werde. 85.000 Euro hat der Einsatz des Busses gekostet. Geld, das gut angelegt gewesen sei, wie Manuel Becher sagt.  

Gutes Zeugnis für die Bayreuther

Auwärter stellt den Bayreuthern und den Besuchern der Stadt ein gutes Zeugnis aus: "In Deggendorf sind die Leute teilweise sitzen geblieben und drei Runden gefahren. In Bayreuth war das anders. Die Leute sind sehr diszipliniert." Viele hätten auch die Chance genutzt, seien an den verschiedenen Haltepunkten ausgestiegen, etwa im Botanischen Garten der Uni oder in der Innenstadt, und in der nächsten Runde wieder zugestiegen.

Die größten Fans sind die Kleinen

Seine größten Fans allerdings hatten Auwärter, seine Busfahrer-Kollegen und der blaue Doppeldecker in einem Kindergarten gefunden: "Den Kindergarten Windrad aus Aichig haben wir jeden Montag von der Gartenschau zur Rollwenzelei gefahren, bevor die Runde an der Gartenschau losgegangen ist", sagt Auwärter. "Die Kinder sollten zuerst unten sitzen. Dann haben sie die Kindergärtnerin und schließlich den Busfahrer rumgekriegt und sind immer oben gesessen. Die wollen jetzt alle Busfahrer werden. Eine schöne Nachwuchsarbeit", sagt Auwärter und lacht. "Was mich sehr gerührt hat, waren die vielen schönen Bilder, die ich als Fanpost bekommen habe." 

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