Die Redaktion wollte von einigen Auerbachern wissen, was sie mit Heiner Geißler in Verbindung bringen. Die meisten Befragten bezeichneten Geißler als besonders kritischen Politiker, wussten aber auch von seiner Rolle ab 2007 als Schlichter zahlreicher Tarifkonflikte, zuletzt des Projektes „Stuttgart 21“.

Herbert Appl, CSU-Fraktionssprecher im Auerbacher Stadtrat, ist Heiner Geißler während dessen politisch aktiven Zeit als einer der führenden Köpfe und kluger Mann in Erinnerung, der aber auch Gegenspieler hatte. Es sei wichtig und richtig gewesen, dass die CDU auf seine kritischen Anmerkungen gehört habe. Nach der Wende und dem Wahlsieg der CDU habe Geißler auf Gefahren hingewiesen, die dann wie von ihm prophezeit, eingetroffen sind. Im Bücherschrank der Familie Appl ist auch das Buch von Heiner Geißler „Gefährlicher Sieg“ zu finden, in dem Herbert Appl erneut blättern will. „Ich freue mich auf diesen interessanten Referenten und bin gespannt, was auf uns zukommt. Eine Eintrittskarte habe ich bereits.“

Pfarrer i. R. Gerhard Scholze hat vor etwa zehn Jahren den Geißler-Bestseller „Was würde Jesus heute sagen? Die politische Botschaft des Evangeliums“ gelesen. 2003 war dieser Buchtitel neun Monate auf den Bestsellerlisten. Scholze konnte dem Inhalt zustimmen und hatte beim Lesen den Eindruck, dass sich Geißler intensiv mit der Bibel beschäftigt hatte. Enthalten war auch Kritik gegen die bestehende Kirche. Insgesamt fand Pfarrer Scholze den Inhalt gut. Geißler ist katholisch, war auch Ministrant, in kirchlichen Dingen gut informiert und laut Scholze ein mutiger Kirchenkritiker.

Carola Schuralew, Leiterin der Evangelischen Gemeindebücherei, findet es gut, dass mit Heiner Geißler so „ein hochinteressanter, hochkarätiger und fähiger Politiker“ , der sich auch der religiösen Seite zuwendet und seine Sichtweise darlegt, nach Auerbach kommt. Als praktizierende Protestantin stellte Schuralew die Frage in den Raum: „Wie staatlich darf Kirche sein und wie christlich ambitioniert muss die Politik noch werden?“

Claudia Schnödt von der Stadtbücherei St. Johannes kann sich an Einzelheiten der politischen Laufbahn des Heiner Geißler angesichts ihres damaligen jungen Alters kaum erinnern. Die Auerbacherin weiß jedoch von seinen Aktivitäten als Mediator und dass er als Generalsekretär der CDU sehr umstritten war. Auf das neueste Buch „Was würde Luther heute sagen?“ sei sie gespannt und will sich bei der Lesung überraschen lassen. Denn Luther habe ja schließlich vor 500 Jahren gelebt. Bislang habe sie sich in noch keines der Geißler-Bücher vertieft. Wie etwa in „Wo ist Gott? Gespräche mit der nächsten Generation“.