Wartezeit beim Facharzt
Gesundheitsministerin Huml ging darauf nicht ein, spielte aber einen anderen Ball an die Ärzte zurück: Sie schilderte den Fall einer 39-Jährigen, die in ihrer Brust einen Knoten ertastete und viele Wochen auf einen Termin beim Facharzt hätte warten sollen. „Das sollte nicht sein“, tadelte sie. Megerle sagte dazu: „Wenn eine Patientin erst mal zum Doktor geht, weil sie was ertastet hat, wird ihr auch sehr schnell geholfen. Ich besorge ihr in drei Tagen einen Termin beim Röntgenarzt.“
Vorsorgeuntersuchungen: Ministerin Huml, selber Ärztin, ermunterte Frauen, ihre Brust immer wieder selbst nach Knoten abzutasten und dann den Mut zu haben, zum Arzt zu gehen. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zum Mammographie-Screening eingeladen. „Jede zweite Frau nimmt teil, das hat aber leider nachgelassen“, sagte Dr. Thomas Ullein, Röntgenarzt und Chef des Mammographie-Screenings in Bayreuth. Er führt das zurück auf Berichte über Überdiagnosen, falsche positive Befunde oder gar Nebenwirkungen. Tatsächlich seien Auffälligkeiten auf Aufnahmen von der Brust oft harmlos, aber das müsse man durch eine weitere Untersuchung oder notfalls eine Biopsie, also Gewebeprobe, abklären. „Nebenwirkungen einer Biopsie oder unnötige Operationen gibt es bei uns nicht.“ Wer nicht zur Früherkennung gehe, riskiere, dass ein Krebsbefund zu spät erkannt werde.
Nachsorge: Jährlich 200 Brustkrebspatienten, darunter rund sieben Männer, kommen jährlich nach der Akutbehandlung zur Rehabilitation in die Klinik Herzoghöhe, damit sie wieder ins Arbeitsleben und in ihre sozialen Gruppen eingegliedert werden, sagte Chefarzt Dr. Christoph Stoll. Auf dem Programm stehen Bewegungstherapie, psychologische Betreuung und Information.
Schwerbehindertenausweis für Krebspatienten
Auch zum Beispiel darüber, dass Krebspatienten einen Schwerbehindertenausweis bekommen. Margarete Lorenz vom Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) erklärte die Vorteile: Der Ausweis verbessert den Kündigungsschutz im Job, schützt vor Überstunden, erhöht den Urlaubsanspruch, und es gibt einen kleinen Steuervorteil. Rechtsanwältin Monika Görtz-Leible beklagte allerdings, dass das ZBFS den Grad der anerkannten Behinderung von Krebspatienten nach einer Anfangsphase zurückschraube, auch wenn sich der seelische Zustand der Patienten überhaupt nicht verbessert habe.
Prävention: Man kann etwas tun, um die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung zu verringern, obwohl die genetische Veranlagung eine große Rolle spiele, waren sich die Ärzte einig: An erster Stelle steht Bewegung. „Dreimal die Woche Schwitzen reduziert das Risiko um 30 Prozent“, sagte Ullein. Übergewicht, zu viel Alkohol und Rauchen vermeiden, mediterrane Kost bevorzugen und viel Ballaststoffe zu sich nehmen, riet Neumann-Schmid. Das Risiko sinke dadurch. Aber, so Tulusan: Hundertprozentige Sicherheit vor Brustkrebs gibt es nicht.