Einmal vor einer großen Entscheidung gestanden
Als die Boom-Jahre vorbei waren und Tennis in der Öffentlichkeit weniger präsent war, wurden es auch in Eckersdorf wieder weniger Spieler. Die Abteilung verschwand aber nicht von der Bildfläche. Und zwar deshalb, weil der Verein immer auf die Jugendarbeit gesetzt habe, sagt Ludwig Gräf. "Jetzt hat sich das bei 160 Mitgliedern eingependelt." Gut ein Drittel davon seien Jugendliche. "Damit sind wir voll zufrieden."
Nur einmal zu Zeiten des großen Tennisbooms, da stand auch Ludwig Gräf mit seiner Abteilung vor einer großen Entscheidung. Sollte man eine Tennishalle bauen oder nicht? Der damalige Landrat habe gesagt, es gebe entweder Zuschüsse für eine Halle in Eckersdorf oder in Mistelgau. Mistelgau erhielt den Vorzug, weil es dort bereits ein geeignetes Grundstück gegeben habe, erinnert sich Gräf. Gebaut wurde letztlich gar keine Halle.
"Ich war nie der Typ, der irgendwo betteln gegangen ist."
"Für uns war das wahrscheinlich gar nicht schlecht, dass wir verzichtet haben", sagt der 70-Jährige. Die Tennisabteilung sei gesund, habe keine Schulden. Die Anlage ist bezahlt. Auch ohne große Sponsoren. "Ich war nie der Typ, der irgendwo betteln gegangen ist", sagt Gräf. "Entweder wir können uns etwas leisten oder eben nicht."
Nach mehr als drei Jahrzehnten hat Gräf den Vorsitz nun an Alexander Siller abgegeben. "Er engagiert sich sehr", sagt der Abteilungsgründer. "Um das Tennis in Eckersdorf ist mir nicht Bange." Die Mitglieder seien emsig und der Vorstand groß. "Ich denke, das ist auch gut so", sagt Gräf. Mehr als 30 Jahre nach seinem ersten Wimbledonsieg kämpft Boris Becker mit der Insolvenz. Mehr als 30 Jahre nach Gründung der Eckersdorfer Tennisabteilung spielt Ludwig Gräf noch Tennis. Bei den alten Herren - so oft es der Körper zulässt.