Das etwas andere Konzert

Von Andreas Gewinner
Ohrschmerz hat eine Farbe, und die ist gelb: Bastian Vogel und Florian Kruhme treten am 2. Dezember im alten Kindergarten in Bad Berneck auf. Die Zuhörer kommen bis aus München. Obwohl der Gesang nicht gut ist. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Was kann man von einer Band erwarten, die sich „Ohrschmerz“ nennt? „Der Name ist Programm“, sagen Bastian Vogel und Florian Kruhme. Ein nicht ganz ernst gemeintes Projekt, das seine Wurzeln in der evangelischen Jugend des Dekanats hat. Bisher waren ihre gut besuchten Konzerte Geheimtipps. Nun wagen sie den Schritt vor ein größeres Publikum. Dabei haben sie ihre erste Welttournee längst hinter sich.

 
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Ohrschmerz, das sind Bastian Vogel (Gitarre, 26 Jahre) und Florian Kruhme (Gesang, 25). „Basti spielt sehr gut Gitarre, und ich singe super gerne, aber nicht gut“, sagt Florian. Bastian ergänzt: „Wir singen jedes Lied, was wir wollen.“

Angefangen hat alles vor einigen Jahren auf einer Freizeit der evangelischen Dekanatsjugend in Österreich. Bastian und Florian unterlegten ein bekanntes Lied mit einem selbst geschriebenen Text, der die Freizeit zum Thema hatte. Es kam gut an. Eine verlorene Wette brachte ihnen bei „Berneck rockt“ im Kurpark einen neuerlichen Auftritt. Dann wurden sie fester Programmteil bei der Adventsfeier der Dekanatsjugend. Und seit vier Jahren findet immer am ersten Freitag im Dezember im alten Kindergarten ein eigenes, aber nur lokal beworbenes Konzert von Ohrschmerz im stets gut gefüllten Saal statt.

Eher Comedy als Konzert

„Wer ein Konzert erwartet, ist eigentlich falsch“, stellt Bastian klar. Denn Ohrschmerz bietet nicht nur Lieder dar, es gibt auch Video- und Fotoeinspielungen, „es ist mehr Comedy. Einen gewissen Grundhumor muss man schon mitbringen.“ Der Humor von Ohrschmerz ist nicht jedermanns Sache. „Letztes Jahr ist eine Frau nach der Pause gegangen“, erzählt Bastian. Auch die Dekanatsspitze ist gespalten: „Dekan Guba hat es gefallen beim letzten Mal. Dekan Lechner konnte nicht so viel damit anfangen.“ Andererseits kommen auch Leute bis aus München, um Ohrschmerz zu hören. Bad Bernecker, die es in die Landeshauptstadt verschlagen hat und die den Auftritt zum Anlass für einen Besuch in der alten Heimat nehmen. Und eine Auslandstournee hat Ohrschmerz auch schon absolviert. „Kroatien, Dänemark“, zählt Florian auf. Und schmunzelt: „Eben überall, wo eine Freizeit der Evangelischen Jugend war.“

Parallel hat Ohrschmerz an ihrem Erscheinungsbild gefeilt. Gelb ist ihre Farbe. „Es ist untypisch, dass eine Band eine Farbe hat“, sinniert Bastian. Bei ihrem Auftritt tragen sie schwarzen Anzug. Und gelbe Krawatten. Auch das Publikum kommt teils in Gelb. Die Inspiration kam von der Farbe eines Warnschildes, das Gehörschutz anmahnt.

Es geht auch ernst

„Comedy“ heißt bei Ohrschmerz nicht (nur) Geblödel. Bei allem schrägen Humor verbirgt sich hinter vielen ihrer rund 20 Lieder ein ernster Grundton. „Der Tag danach“ thematisiert die Folgen eines Saufgelages. „Es ist egal, was Du bist, Hauptsache, Du bist in der Zeitung“ stellt die Frage, was wirklich wichtig ist im Leben. Auch eine Ode an „Hotel Mama“ gibt es. Bekannte Songs erhalten neue Bezüge. „Zu spät“ von den Ärzten wird auf die Bahn bezogen. Aus Helene Fischers „Atemlos“ wird „Klopapier, das ist leer“. „Wir machen Lieder über uns, Berneck und die Welt“ bringt es Bastian auf den Punkt.

Nominell ist das heutige Konzert eine Veranstaltung der evangelischen Jugend im Dekanat. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten. Für einen guten Zweck, dieses Jahr für die DKMS, die sich dem Kampf gegen den Blutkrebs und dem Zusammenbringen von Betroffenen mit möglichen Stammzellenspendern verschrieben hat. Die Gäste haben heute Abend auch direkt vor Ort die Möglichkeit, sich als Stammzellenspender zu registrieren.

Das Konzert ist am Freitag, 2. Dezember, 20.15 Uhr im alten Kindergarten neben der evangelischen Kirche. Kostproben findet man auf Facebook und Youtube

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