Darum will Forchheim den Theatersommer

Von Thorsten Gütling
Begehrt: Die Stadt Forchheim buhlt um den Fränkischen Theatersommer. Foto: Peter Kolb Foto: red

Jetzt haben die Mitglieder des Fränkischen Theatersommers das Wort. Erlauben sie ihrem Vorsitzenden Bernd Matthes den Bau eines neuen Domizils in Forchheim? Die Stadt Forchheim jedenfalls lässt keinen Zweifel daran, dass sie die Landesbühne haben will. Und nennt dafür Gründe.

 
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Der wohl entscheidende: Der Theatersommer ist als Landesbühne verpflichtet, den gesamten Bezirk zu bespielen. Insofern braucht er keine eigene Spielstätte. Die würde sich in Forchheim, mit rund 30.000 potenziellen Theaterbesuchern, wahrscheinlich gar nicht rentieren. Und insofern ist der Theatersommer ein verhältnismäßig günstiges Prestigeobjekt - an das die Kulturreferentin der Stadt eine klare Erwartungshaltung hat. Katja Browarzik sagt: "Die Stadt erhofft sich, dass durch eine gute Vernetzung zwischen Theatersommer, Altenheimen, Schulen und Demenzzentrum ein lebendiger Austausch stattfindet." Und weiter: Der Theatersommer soll die Innenstadt beleben, gesellschaftliche und politische Diskurse anregen und eine kreative Spannung in Forchheim erzeugen. Kurzum: Die Stadt Forchheim möchte zur Kulturstadt werden. Wie zum Beweis plant die Stadt derzeit den Ausbau des Kolpinghauses zum innerstädtischen Kulturzentrum.

Auf städtischem Grund soll gebaut werden

Wie weit die Stadt dafür bereit ist, für den Theatersommer in die Tasche zu greifen, ist noch nicht geklärt. Kulturreferentin Browarzik bestreitet aber nicht, dass die Pläne für den Bau eines Domizils für den Theatersommer schon weit vorangeschritten sind. Demnach sollen auf einem städtischen Grundstück im Süden der Stadt, zwischen Regnitz und der Autobahn 73, zwei quadratische Flachdachgebäude mit bis zu drei Etagen entstehen. Theaterscheune nennt sich das Projekt, in dem zwar keine Spielstätte, dafür aber eine Probenbühne, Werkstätten, Lagerräume, Büros und bis zu sechs Gästezimmer Platz haben sollen. Zu erklären, wie der Theatersommer das finanzieren will, das überlässt die Kulturreferentin den Verantwortlichen bei der heute stattfindenden Mitgliederversammlung in Hollfeld. Nur soviel: Die Stadt Forchheim hat für die auf rund 30.000 Euro geschätzten Planungskosten eine Bürgschaft übernommen. Diese Planung ist nötig um an Fördermittel zu gelangen.

Zwei Standorte, kein Problem

Daran, dass der Fränkische Theatersommer Hollfeld nun doch nicht ganz den Rücken kehren will, stört man sich in Forchheim nicht. Der Vorsitzende des Theatersommers, Bernd Matthes, hatte im Hollfelder Stadtrat erklärt, dass der Sitz des Vereins in Hollfeld bleiben werde (der Kurier berichtete). Nicht umsonst suche man dort nach neuen Räumen, nachdem man aus dem baufälligen Alten Rathaus bis Ende des Jahres ausziehen müsse. Die Kulturreferentin der Stadt Forchheim, sagt dazu: "Wenn die Verwaltung weiterhin in Hollfeld bleibt, stellt das aus unserer Sicht kein Problem dar. Bei Landesbühnen sind mehrere Sitze keine Ungewöhnlichkeit."

Zeitplan "ambitioniert"

Den Zeitplan des Umzugs hält Browarzik aber für ambitioniert. Matthes, will die Theaterscheune in Forchheim 2018, pünktlich zum 25. Geburtstag des Vereins eröffnen. Die Verantwortung, das zu schaffen, liege einzig und allein beim Theatersommer, sagt Browarzik. Der will den ersten und wichtigsten Schritt dafür am Donnerstagabend machen: Um 19 Uhr findet im Wittelsbacher Hof in Hollfeld die Mitgliederversammlung statt. Dort muss die Basis des Vereins den Plänen des Vorstandes erst noch zustimmen.

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