Claudia Zörlein aus dem Kurier-Leser-Team hat ein paar Kilo zuviel auf den Rippen und will das jetzt ändern Fit für Fun Run: "Mama-Taxi" läuft los

Von Thorsten Gütling
Will nicht mehr nur die Kinder zum Sport fahren, sondern endlich wieder selbst aktiv werden und die Angst vor der Waage verlieren: Claudia Zörlein sagt den Pfunden den Kampf an. Foto: Thorsten Gütling Foto: red

35 Kilo sollen runter. Claudia Zörlein will statt in Kleidergröße 48 wieder in 42 passen. Drei Jahre gibt sie sich dafür Zeit. Im Kurier-Leser-Team macht sie die anderen Mitglieder auf Probleme im Laufsport aufmerksam, die die bisher gar nicht kannten.

 
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Sportklamotten in Zörleins Größe gibt es nicht. Zumindest nicht im Discounter, also dort, wo Laufanfänger, die noch gar nicht wissen ob sie bei der Stange bleiben, als erstes Suchen. Wenn Zörlein Laufhosen und -shirts in ihrer Größe findet, dann in der Herrenabteilung der Sport- und Warenhäuser. Auch bei Schuhen greift Zörlein zum breiteren Herrenmodell. Halb so wild, findet die 45-Jährige. So richtig schwierig wird es für sie erst bei der Suche nach einem passenden Sport-BH.

Probleme beim Klamottenkauf

Gute Sport-BH gehen bis Größe 95D, sagt Zörlein – die aber zwei Körbchengrößen mehr braucht. Damit vermittelten die Hersteller die Botschaft, dass man mit ihrem Gewicht und ihrer Oberweite besser keinen Sport treiben solle. Und die Bauingenieurin sagt: „Mich macht das wütend und lässt mich erst recht laufen.“ Dann eben mit normalem BH, die Zörlein sowieso schon in stabilerer Ausführung kauft.

Aus Handarbeit statt Sport ...

Wie es so weit kommen konnte, dass Zörlein, einst begeisterte Bauchtänzerin, heute 35 Kilo zu viel auf den Rippen hat? „Wirklich schlank war ich zuletzt mit 18“, sagt sie. Seitdem kamen der Bürojob, ein eigenes Haus und zwei Kinder dazu. Die sind sportlich durch und durch und als Mutter verbringt Zörlein einige Stunden in der Woche damit, sie zum Training und auf Wettkämpfe zu fahren. Jahrelang hat Claudia Zörlein “Mama-Taxi” gespielt und sich selbst dabei ganz vergessen.
In die wenigen Minuten Freizeit, sei ein anderes Hobby leichter zu integrieren gewesen. Eines, dem man auch zuhause auf der Couch frönen könne. Für das man sich nicht erst umziehen, aufwärmen und anschließend nicht duschen muss. Nähen, stricken, häkeln: Zörleins große Leidenschaft ist die Handarbeit. „Das bisschen persönliche Freiheit war damit leichter zu erhalten, als mit Sport“, sagt die 45-Jährige.

Und dennoch: Still und heimlich hat sich Zörlein für das Kurier-Projekt „Fit für den Fun-Run“ beworben. Weil sie den Blick auf die Waage eines Tages nicht mehr ertrug. Noch einen Ski-Urlaub mit allen Schlemmereien, die dazu gehörten, dann sollte Schluss sein. Zörlein wollte endlich wieder Bewegung in ihr Leben bringen und nicht immer nur an andere denken. Klar sei sie selbstbewusst genug, zu ihren Pfunden zu stehen. Es gebe schließlich wichtigeres im Leben. Aber insgeheim, sagt Zörlein, fühle sich kein Dicker wohl in seinem Körper. „Ich habe gedacht, wenn ich niemanden sage, dass ich mich bewerbe, kann es mir auch niemand mehr ausreden.“

...wird Handarbeit und Sport

Handarbeiten tut Zörlein immer noch. Als Zeichen der Unterstützung häkelt sie für eine kranke Freundin Mandalas. Und wenn sie den Fun-Run hinter sich hat, will sie sich selbst auch eines häkeln. Als Trophäe sozusagen. Zwei Tage danach, wenn der Muskelkater nachlässt, will sie sich entscheiden ob auf den Fun-Run der Mainauenlauf folgen soll. Mit dem Laufen soll es auf jeden Fall weiter gehen. 35 Kilo sollen weg. Fünf sind es in den vergangenen sechs Wochen schon geworden.

Zörleins Traum

Zörleins Traum: Einmal mit der ganzen Familie an den Start gehen. Beim Training begleiten sie Kinder, Ehemann und Mutter schon. Ihr Trainingsplan sieht derzeit vor, dass die 45-Jährige zehn bis zwölf mal zwei Minuten läuft und dazwischen je eine Minute geht. Lauftrainer Martin Petzendorfer hat Zörlein versprochen, mit diesem Plan beim fünf Kilometer langen AOK-Fitnesslauf in drei Wochen zum ersten Mal in ihrem Leben fünf Kilometer ohne Unterbrechung joggen zu können. Und Zörlein glaubt daran, sagt: „Ich hätte mir vor sechs Wochen schließlich auch nicht vorstellen können, was ich heute schaffe.“ Ein Training nämlich, das mit allem Drum und Dran gut 40 Minuten dauert. Während andere sich Gedanken über Geschwindigkeit und Zeit machen, will Zörlein nur durch- und ankommen: im Ziel und in einem jeden Tag ein bisschen schlankeren Körper.

Jede Woche stellen wir einen Läufer vor, der sich mit dem Kurier-Leser-Team auf den von der AOK gesponserten 5-Kilometer-Lauf beim Maisel’s Fun Run vorbereitet. Alle Porträts und Trainingsberichte sowie viele weitere Tipps rund um das Thema Laufen finden Sie hier.

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