City-Autosalon in Gefahr Pegnitzer Streichliste verunsichert Veranstalter

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Der City-Autosalon in Pegnitz.Foto: Archiv/Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

PEGNITZ. Insgesamt 400 Stunden soll der Bauhof wegen der Geldnot der Stadt einsparen, etwa bei Veranstaltungen wie dem Jazzfrühschoppen oder den Faust-Festspielen. Nach dieser Entscheidung des Stadtrats schrillten bei Karsten Klanke von Motor Nützel die Alarmglocken wegen des City-Autosalons.

 
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„Die Ausstellung findet unter den neuen Bedingungen nicht statt“, schrieb Klanke auf Facebook. Etwas voreilig, wie sich nun herausstellt. „Auto-Scholz hat uns direkt abgesagt, aber mit weniger als fünf Autohäusern macht es einfach keinen Sinn“, sagt Klanke. „Ich selber habe Stefanie Holme vom Autohaus Bernhard Holme geschrieben, dass wir es auch ausfallen lassen wollen.“

Trotzdem würde man an ein bis zwei Alternativoptionen arbeiten – einem anderen Termin oder Platz sowie an der Idee, dass man die Veranstaltung mit einem Marktsonntag verbindet. Das alles soll am heutigen Mittwoch in einem Gespräch der teilnehmenden Autohäuser besprochen werden.

Kritik an der Kommunikation der Stadt

„Meine erste impulsive Haltung zu der ganzen Sache war, wenn die Stadt sich da so anstellt, dann lassen wir das“, erklärt Klanke. Er verstehe, dass man unter der aktuellen finanziellen Lage der Stadt Einsparungen machen oder eben Einnahmen generieren müsse. Aber die Art und Weise gefalle ihm gar nicht. „Es ist ja äußerst sinnvoll, dass die Stadt mehr Geld ranschaffen möchte. Unseren Beitrag auf 3000 Euro zu setzen ist aber nicht der richtige Weg“, sagte er.

Zudem sei die ganze Kommunikation nicht der Sache dienlich, wenn man die Innenstadt attraktiver gestalten möchte. Klanke wartet jetzt ab und hofft auf ein gutes Gespräch mit den anderen Autohäusern. „Wir veranstalten das Ganze ja zu fünft. Da sind 3000 Euro natürlich machbar, aber irgendwann kommen wir an eine Grenze“, erklärt er, „wir machen fast alles mit eigenen Leuten und müssen dafür einen Mehrstundenausgleich schaffen. Ich bleibe gespannt.“

Gespräche abwarten

Auch das Winzerfest unter der Leitung von Gerhard Wagner wurde 2018 vom Bauhof unterstützt. 18 Arbeitsstunden verrechnete der Bauhof für Beschilderungsarbeiten und die Lieferung und den Anschluss des WC-Wagens.

„Natürlich werde ich mein Fest nicht in den Himmel schreiben“, sagt Wagner. Da die Stadt noch nicht direkt an ihn herangetreten ist, macht er sich gerade weniger Sorgen – es sei viel zu frisch. „Wir versuchen so oder so schon die Stadt so wenig wie möglich zu beanspruchen“, sagt er, „die Leistungen haben wir bisher immer bezahlen müssen, egal wie teuer sie waren. Wir werden jetzt das Gespräch suchen.“

Ähnlich sieht es Gerald Wittke, der sich um den Jazzfrühschoppen kümmert. „Bis jetzt haben wir das Geschirrmobil immer kostenlos bekommen“, erklärt Wittke. Er verstehe die Einsparnotwendigkeit der Stadt, aber ob die Änderungen auch seine Veranstaltung betrifft, das wisse er bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Die Faust-Festspiele sehen in den Neuerungen keine Probleme für das Fest. „Wir machen alles selber“, sagt Vorsitzender Uwe Vogel. Den Bauhof mit Arbeiten zu betrauen, sei einfach zu teuer.

Alles eine Frage der Kosten

Man versuche, die Kosten niedrig zu halten, und neben der Miete könne man sich so etwas nicht leisten. Nach den Festspielen kaufen die Veranstalter Saatgut und Erde ein, damit sich die Grünfläche auf dem Schlossberg wieder regeneriert. Zudem seien die Festspiele zu einer Zeit, in der der Bauhof stark ausgelastet sei.

„Es wurde von Anfang an von der Stadt signalisiert, dass sie keine Unterstützung geben können“, erzählt er, „außer bei der Übergabe und in speziellen Fällen.“ Zum Beispiel, wenn es stark geregnet hat und man sicherstellen möchte, dass die Festspiel-Gäste gefahrlos den Berg runtergehen können.

Auf der Veranstaltungsliste von 2018, die der Redaktion vorliegt, stehen jedoch 44 Arbeitsstunden des Bauhofs zur Wiederherstellung der Festwiese. Vogel bleibt bei seiner Aussage: „Wir machen das alles in Eigenregie und werden das auch in Zukunft so machen.“

Raab: Liste ist so nicht zutreffend

Rund 400 von 2400 Stunden des Bauhofes bei Events und anderen Veranstaltungen sollen reduziert werden. Eine Streichliste wurde dem Stadtrat vorgelegt und darüber diskutiert. Bürgermeister Uwe Raab antwortete auf eine Anfrage unserer Redaktion: „Die Liste ist so nicht zutreffend.“

Die Streichliste schien schon am Wochenende im Umlauf gewesen zu sein. Wie sonst hätte Karsten Klanke in den sozialen Medien ankündigen können, dass es unter diesen Bedingen keinen Autosalon mehr geben werde.

Auch der Redaktion liegen die Unterlagen vor, die zum öffentlichen Thema Konsolidierung der Bauhofleistungen im Stadtrat besprochen worden ist. Demnach stünde die Unterstützung des City-Autosalons auf der Kippe. Genauso wie Ende Oktober die große Halloween-Party des Arbeitskreises Unser Pegnitz. Eingestellt werden soll nach diesen Unterlagen auch die Unterstützung des Winzerfestes ab dem Jahr 2020. Heuer sollen die Stunden nochmals geleistet werden.

Andere Veranstaltungen sollen zwar weiterhin unterstützt werden, aber gegen Bezahlung der Stunden, was der Stadtrat in seiner Sitzung am vergangenen Donnerstag einstimmig festgelegt hat. Unangetastet bleiben nach der Übersicht unter anderem die Unterstützung des Bratwurstgipfels, des Gregorifestes und der immer wiederkehrenden Jahrmärkte.

Bürgermeister Uwe Raab erklärt allerdings auf Anfrage der Redaktion, dass die vorliegende Liste zu einem erheblichen Teil nicht zutreffende Informationen enthalte. Fakt sei, dass – wie berichtet – eine Reduzierung der Bauhofleistungen um 400 Stunden in diesem Bereich angestrebt werde.

„Da es sich oft um Vertragsangelegenheiten zwischen Veranstaltern und Stadt handelt, wird auch von Seiten der Stadt dazu keine Stellung genommen. Erst müssen mögliche Umsetzungsschritte detailliert geprüft und danach mit den unterschiedlichen Veranstaltern Gespräche geführt werden. Es macht aus unserer Sicht keinen Sinn, unklare Auswirkungen vor diesen Gesprächen zu veröffentlichen“, so Raab wörtlich.

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