ZF hat mit der Cherry GmbH vor einem Dreivierteljahr eine neue Tochterfirma gegründet. Jetzt läuft nach der formellen Loslösung vom ZF-Konzern aus Platzknappheit auch eine erste Auslagerung an.
Damit sollen in einem ersten Schritt weitere Produktionskapazitäten geschaffen werden. Es sind aber auch bereits Planungen im Gespräch, die einen Firmenneubau auf dem Auerbacher Industriegebiet Saaß vorsehen.
Mehr allerdings war zu diesem Vorhaben nicht zu erfahren. Unternehmenssprecher Michael Lautenschlager und auch Cherry-Geschäftsführer Manfred Schöttner ließen eine Anfrage bis Redaktionsschluss unbeantwortet, hatten diese aber gelesen.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es im Industriegebiet Lohe offiziell wieder die Cherry GmbH. Die Verselbstständigung der Sparte „Computer Input Devices“ (CID), die bis Ende 2015 zur ZF Friedrichshafen AG gehörte, sollte die Cherry schneller handlungsfähig machen. Ziel sei es, die Tochterfirma „ein Stück unabhängiger“ zu machen, wie Pressesprecher Michael Lautenschlager vor der Umstrukturierung erklärte.
Die Sparte tritt seit 1. Januar als rechtlich eigenständiges hundertprozentiges Tochterunternehmen der ZF Friedrichshafen AG auf.
Die aktuellen Planungen sprechen dafür, dass dieses Ziel erreicht werden konnte. Leicht war sie nicht, die räumliche Trennung zwischen ZF und Cherry in einem Firmengebäude. Aktuell sind die Büros der Cherry-Mitarbeiter im hinteren Teil des ältesten Firmengebäudes untergebracht. Wie bereits berichtet, startete die neue Cherry GmbH im Januar mit knapp über 400 Mitarbeitern weltweit, davon über 270 Arbeitnehmern am Standort Auerbach. Ziel für das erste Jahr sei nicht nur die Steigerung des Umsatzes, sondern auch die Einstellung weiterer Mitarbeiter, kündigte Manfred Schöttner Anfang 2016 an.
Schöttner ist neben Günther Seitz einer der beiden Geschäftsführer. Mit der Cherry GmbH befindet sich neben der ZF Friedrichshafen AG ein zweites Unternehmen am Standort und auf dem Gelände in Auerbach. „Damit sind rechtlich sämtliche Mitarbeiter, Fertigungsanlagen, Werkzeuge konkret einem Unternehmen zugeordnet. Beide Unternehmen nutzen in den bestehenden Gebäuden konsequent getrennte, eigene Räumlichkeiten“, so Schöttner im Januar.
Ziel der Verselbständigung der Cherry GmbH und der Herauslösung aus Strukturen und Prozessen eines Automotive-Konzerns war es, als mittelständisches Unternehmen schnell, flexibel und unbürokratisch im IT-Business agieren zu können. Diese Freiheit werde sich positiv auf die Entwicklung auswirken, blickte der Geschäftsführer in die Zukunft. Für 2016 rechnete Cherry zu Jahresbeginn weltweit mit einem deutlich über zehn Prozent liegenden Wachstum.