Bundestag: Vier aus Bayreuth

Von Peter Rauscher
 Foto: red

Silke Launert (CSU), Anette Kramme (SPD), Thomas Hacker (FDP) und Tobias Peterka (AfD) - das sind Stimmen, die künftig in Berlin für die Region sprechen können. Mit einer Stimme dürften die vier selten sprechen. Dafür ist ihre Ausrichtung zu unterschiedlich.

 
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Das war kein einfacher Einstand für Silke Launert. Der landesweite Absturz der CSU hat auch bei der künftigen Bayreuther Bundestagsabgeordneten Blessuren hinterlassen. Rund zehn Punkte weniger als Hartmut Koschyk vor vier Jahren – ein kräftiger Dämpfer, selbst wenn man berücksichtigt, dass sich die Wähler an ein neues Gesicht erst gewöhnen müssen und die Messlatte durch Stimmenkönig Koschyk sehr hoch lag.

Ein bisschen wiederholt sich die Geschichte gerade: Wie vor 23 Jahren Koschyk als „Import“ den Wahlkreis Bayreuth übernommen hatte, hat das auch Silke Launert geschafft. Mit 40 Jahren ist sie nur wenig älter als Koschyk bei seinem Debüt. Das und ihr frisches Auftreten im Wahlkampf berechtigen zu der Hoffnung, dass sie in Berlin die Aufstiegsleiter erklimmen könnte.

Auch Anette Kramme hat sich dem Desaster der SPD nicht entziehen können. Vier Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2013 sind eine schmerzhafte Niederlage. Dass sie etwas mehr Erststimmen einsammeln konnte als die SPD Zweitstimmen, ist auch kein Trost. Wenn die SPD ihre Ankündigung wahr macht und der künftigen Bundesregierung nicht mehr angehört, war es das mit dem Staatssekretärsamt für die Nahles-Freundin Kramme.

Aus Bayreuther Sicht erfreulich, dass auch Thomas Hacker in den Bundestag einzieht. Der frühere FDP-Landtagsfraktionschef wird über die Parteigrenzen hinweg geschätzt. So wie vor vier Jahren die FDP-Krise ihn das Münchner Mandat gekostet hatte, profitiert er nun vom Comeback der Liberalen. Viele haben so etwas schon damals kommen sehen. Man mag darin ausgleichende Gerechtigkeit sehen.

Ob der Einzug von Tobias Peterka als viertem Bayreuther Abgeordneten in den Bundestag eine gute Nachricht ist? Gut 90 Prozent der Wähler, die im Wahlkreis nicht AfD gewählt haben, dürften das nicht so sehen. Aber wenn eine Gesellschaft so gespalten ist, muss sich das im Parlament widerspiegeln. Insofern entspricht der Einzug der AfD der demokratischen Logik – hoffentlich geht der Spuk bald vorbei. Was speziell die Region von Peterka erwarten kann? Auf die Kurier-Frage, was er in Berlin für Bayreuth erreichen wolle, hatte er nicht eine einzige Idee.