Bürgerversammlungen in Bindlach sollen auf eine neue Basis gestellt werden: Eine statt sechs Versammlungen als Ziel Letzte Tournee durch die Gemeinde

Von
Eine statt sechs Bürgerversammlungen, das ist das Ziel des Bürgermeisters von Bindlach, Gerald Kolb. Foto: Archiv/Ronald Wittek Foto: red

Die Tournee durch Bindlach hat begonnen. Wie in jedem Jahr ist der Bürgermeister sechs Abende lang unterwegs. In Bindlach. In Ramsenthal, in Euben, in Crottendorf, in Benk. Und oben am Berg. Bürgerversammlung ist angesagt. Zum letzten Mal in dieser Art. Denn Gerald Kolb will das Modell überholen. Und nicht sechs Mal den gleichen Bericht abgeben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Obwohl beim Auftakt "überraschend viele" Bürger dabei sind, wolle er, sagt Kolb, statt einer Tournee durch die Gemeinde nur noch eine Bürgerversammlung anbieten. Viele Bürger nutzten jetzt bereits den direkten Draht zur Gemeinde, kommunizierten per Mail, über soziale Medien oder über die Bindlach-App. "Der Besuch der Bürgerversammlungen ist rückläufig", ebenso wie die Probleme in den Ortsteilen spezifisch seien. "Wir wollen einen Termin in der Bärenhalle anbieten und hoffen, so das Interesse am Geschehen in der Gemeinde wieder stärker wecken zu können."

Bindlach geht es vergleichsweise gut

Bindlach, sagt Kolb am Dienstagabend in der Gaststätte "Zum Steig", gehe es vergleichsweise gut. Ein Satz von vielen, die er sechs Mal sagen wird in den kommenden Tagen. Kolb sagt, Bindlach brauche, im Vergleich zu anderen Gemeinden im Landkreis, keine Stabilisierungshilfen. Habe eine "solide Finanzbasis", die die Gemeinde trotz vieler Investitionen "nicht verlassen" habe. Habe eine vergleichsweise geringe Pro-Kopf-Verschuldung von 823 Euro, die Bürger im Landkreis liegen im Schnitt bei einer Pro-Kopf-Verschuldung  von 1580 Euro.

Zukunftsfest machen mit vielen Projekten

Und: Bindlach habe einiges auf dem Zettel, um die Gemeinde zukunftsfest zu machen für die kommenden Jahrzehnte. Einer der Punkte, den Kolb am Dienstagabend bei der ersten von sechs Bürgerversammlungen nennt, ist der Neubau des Feuerwehrhauses am Bachwiesenweg. Eine Haus für eine Stützpunktewehr, die rund 100 Einsätze pro Jahr absolviert. Dafür hat der Gemeinderat mit dem Kauf des Grundstücks die Grundlage geschaffen. Es seien noch einige Hausaufgaben zu erledigen, weil im hochwassergefährdeten Bereich gebaut werden soll. "2017 wollen wir die Planungen abschließen und ab 2018 bauen. Eine Sanierung des alten Feuerwehrhauses wäre unwirtschaftlich gewesen", sagt Kolb.

ISEK: Da müssen die Bürger ran

Ein andere Punkt - und da brauche die Gemeinde die Bürger mit im Boot - ist das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK): Am 24. März ist ab 18 Uhr die Zukunftswerkstatt im Rathaus, zu der interessierte Bürger eingeladen sind, "am Tag darauf finden von 10 bis 16 Uhr die Arbeitskreise statt mit dem Ziel, Bindlach gemeinsam für die Zukunft fit zu machen", sagt Kolb. "Besonders wichtig ist mir dabei heuer die Umstrukturierung der Bindlacher Dorfmitte. Ich werde versuchen, bei der Regierung einen vorzeitigen Baubeginn für den Abriss der Häuser Bayreuther Straße 1 und 3 und der Bernecker Straße 2 zu bekommen."  

Das brennt den Bindlachern auf den Nägel

Doch es sind nicht die Probleme wie die Straßenausbaubeitragssatzung oder der anstehende Haushaltsplan, die für die Bindlacher Bürger wichtig sind. Es sind die praktischen Themen, die ihnen auf den Nägeln brennen. Zum Beispiel:

Der Bahnhof: Ein Bürger mahnt unter anderem fehlende Ausgänge am intensiv genutzten Bahnsteig 2 an. Ebenso einen nicht installierten zweiten Fahrkartenschalter. Zudem fehlten Fahrradständer für die vielen Räder der Schüler. Außerdem habe die Bahn Bindlach abgehängt. Gerald Kolb wird vergleichsweise unentspannt: "Was die Bahn angeht, habe ich mehrere Ordner voll mit Mails. Die Bahn lässt sich bei ihren Angelegenheiten nicht reinreden. Die Gemeinde ist unschuldig." 

Der Veilchenweg: Der stehe, sagt ein Bürger, unter Wasser. Und der Margarethenweg könne nur schwer vom Schnee befreit werden. Weil das Pflaster so schlecht ist. Werde in dem Jahr erledigt, bekommt der Bürger zur Antwort.

Salz auf den Gehwegen: "Ökologischer Unsinn", sagt ein Bürger. Und vermisst eine Regelung, dass auf Gehwegen nur Splitt und Sand gestreut werden dürfe. Schließlich müsse der Bürger auch Salz kaufen. Und könne sich auf dem selben Weg Splitt oder Sand beschaffen. Eine Reglung, sagt der Verwaltungsleiter Karl-Heinz Maisel, gebe es: "Es dürfen keine ätzenden Stoffe verwendet werden."

Hundekot: Das stinkt einem Bürger. Viele Wege seien mit Hinterlassenschaften von Hunden übersät. "Alle zehn Meter eine Tretmine", bestätigt Gerald Kolb. "Was mit am meisten stinkt: Oft sieht man Autos mit Stadt-Kennzeichen, aus denen die Hunde rausspringen und ihr Geschäft erledigen. Man kann da nur an doe Vernunft appellieren, die Hundetoiletten anzunehmen.

Altes Feuerwehrhaus: Ob man sich da schon mal Gedanken gemacht habe, frage ein Bindlacher, wie man das Haus künftig nutzen werde? "Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht. Aber eine Nutzung als Kulturscheune", die hätte durchaus Charme. 

Die nächsten Bürgerversammlungen: Heute in Ramsenthal (Gaststätte Bock), morgen in Euben (Sonnenhof), nächsten Dienstag in Crottendorf (Gaststätte Burgstall), Mittwoch in Benk (Gaststätte Zur Sonne) und schließlich am nächsten Donnerstag am Bindlacher Berg (Nebengebäude der Schule). Die Versammlungen beginnen um 19.30 Uhr

Autor

Bilder