Bürgerversammlung in Lindenhardt: Massiver Unmut über geplantes Gewerbegebiet – Angst vor Lärm und Schwerlastverkehr Hörlasreuther sauer auf Stadtrat

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Im Creußener Ortsteil Hörlasreuth soll ein Gewerbegebiet entstehen. Das ruft den Protest der Einwohner hervor. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Die Hörlasreuther Bürger sind sauer und enttäuscht über den Creußener Stadtrat. „Es war keiner mal vor Ort und hat mit uns gesprochen“, sagt Sandra Hertel bei der Bürgerversammlung im voll besetzten Lindenhardter Gemeindehaus. Dort wurde der Unmut über ein geplantes Gewerbegebiet in dem 67 Einwohner zählenden Ort deutlich.

 
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Ein Pottensteiner möchte in Hörlasreuth ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen zu einem Gewerbebetrieb – Garten- und Landschaftsbau – umnutzen und dafür Lager- und Stellflächen errichten. Dafür hat er beim Landratsamt eine Bauvoranfrage gestellt. Von dort bekam er die Auskunft, dass es einen vorhabensbezogenen Bebauungsplan braucht. Die Kosten für das Bauleitverfahren muss der Pottensteiner tragen. Betroffen ist eine knapp 11 000 Quadratmeter große Fläche mit zwei Grundstücken. In der vergangenen Stadtratssitzung hatte das Gremium mit knapper Mehrheit für die Einleitung eines Bauleitverfahrens gestimmt. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Pottensteiner mit Erdarbeiten begonnen. „Er hat da illegal Sachen gemacht, er hatte noch keine Genehmigung“, so Sandra Hertel.

Erst ist ein Konzept nötig

Als aus dem Landratsamt die Auskunft mit dem Bebauungsplan kam, hat er die Arbeiten eingestellt. „Ja“, gibt Bürgermeister Martin Dannhäußer zu, „das war etwas voreilig.“ Erst müsse es den Bebauungsplan geben und dafür ist ein genaues Konzept nötig. „Was sollen wir mit einem Gewerbegebiet in Hörlasreuth? Warum hat niemand mit den Bürgern vorher gesprochen? Warum wird die Infrastruktur des Ortes nicht beachtet?“, sagt Hertel.

Und Kathrin Lautner, auch eine Bürgerin von dort: „Hörlasreuth ist ein Dorf. Warum muss da ein Gewerbegebiet hin? Man muss sich das doch erst anschauen und mal mitdenken“, sagt sie. Keiner sei bislang an die Bewohner herangetreten. Stefan Dietel, der dort vor ein paar Jahren ein Haus gebaut hat - „wir sind extra aufs Land gezogen“ - hat große Sorge, dass das Gewerbegebiet die Sicht im Ort verbaut. „Und es wird zu störendem Lärm kommen“, sagt er. Außerdem befürchtet er, dass durch den Schwerlastverkehr Ölspuren entstehen, die in den durch den Ort fließenden Simmelbach laufen werden. „Der Bach speist die Fischteiche“, mahnt Dietel. Das Allerschlimmste sei aber, dass die Einfahrt zum geplanten Gewerbegebiet gegenüber der Schulbushaltestelle liegt. „Ich habe Angst um unsere Kinder“, macht Dietel deutlich.

Als Zufahrtsstraßen genutzt

Seine Zweifel, dass dort, wie von dem Pottensteiner gesagt, ein Garten- und Landschaftsbau entstehen soll, äußerte Daniel Böhner. „Die Firma hat in Pottenstein ein Fuhrunternehmen“, sagt er. Schon vergangenes Jahr sei bei den ersten Arbeiten der Schwerlastverkehr gerollt. Er befürchtet auch, dass die Verbindungen von Lindenhardt und Wasserkraut als Zufahrtsstraßen genutzt werden.

„Mit dem Bauleitverfahren für den vorhabensbezogenen Bebauungsplan sollen alle Unwägbarkeiten abgeklopft und schließlich entschieden werden, ob ein Gewerbegebiet in Hörlasreuth sinnvoll ist“, sagt Bürgermeister Martin Dannhäußer. So etwas gebe es in jedem Ort, es gehöre in gewisser Weise dazu, so Dannhäußer weiter. „Es war nicht damit zu rechnen, dass alle dagegen sind“, sagt er. Jetzt müsse zuerst einmal ein genaues Konzept erstellt werden, dass alle Bedenken abklärt.

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