Bürgerverein hat Alternativstandorte im Visier Trockauer halten an Dorfladen fest

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Die Trockauer lassen nicht locker. Sie wollen an ihren Plänen für einen Dorfladen festhalten. Auch wenn der Wunschstandort im ehemaligen Landgasthof Herlitz nach einem Gerichtsurteil nicht zu verwirklichen sein dürfte. Sie suchen nach einer Alternative – und sind dabei gleich mehrfach fündig geworden.

 
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Der eigens für das Projekt gegründete Bürgerverein lud dieser Tage zu einer Informationsveranstaltung, um den Stand der Dinge zu verkünden. Die Resonanz war gut: „So an die 60 Leute kamen“, sagt Vorsitzender Hans Hümmer. Der Tenor sei eindeutig gewesen, ergänzt sein Stellvertreter Johannes Müller: „Alle wollen weitermachen.“

Gericht kippt Vorkaufsrecht

Trotz einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Bayreuth, dass das von der Stadt Pegnitz beanspruchte Vorkaufsrecht für den von Insolvenz betroffenen Ex-Gasthof mitten am Markt nicht gelten ließ. Geklagt hatte dagegen wie berichtet der Pottensteiner Bauunternehmer Johann Hofmann. Er hatte die Immobilie von der Insolvenzverwalterin erworben – ursprünglich, um dort eine Unterkunft für Asylbewerber einzurichten. Diese Pläne sind inzwischen mangels Bedarf vom Tisch, ein neues Konzept liegt nicht vor.

Schöne Stube oder Ortsrand?

In der Info-Versammlung zeichnete sich eine dezente Lagerbildung ab. Das hängt mit den Grundstücken zusammen, die als Ersatz infrage kommen. Das eine liegt nämlich außerhalb des Zentrums an der Ortseinfahrt, zwischen der Kreisstraße Richtung Vorderkleebach und der Einmündungen zur Bischof-Heinrich-Straße und zur Autobahnkirche. Eine Grünfläche, die zum Teil in Privatbesitz ist, zum Teil der Stadt gehört. Hier wollte ursprünglich die Trockenbaufirma Hoderlein ein Gebäude errichten. Diese wurde jedoch vom Michelfelder Unternehmen HD Bau übernommen – jetzt steht das Areal wieder zur freien Verfügung.

Grundstück bereits erschlossen

Der Vorteil, so Hans Hümmer: „Hier existiert bereits ein Bebauungsplan, die Fläche ist außerdem voll erschlossen.“ Zwar ließe sich hier kein betreutes Wohnen als Ergänzung des Dorfladens unterbringen, sicher aber eine WC-Anlage und eine Tourist-Info. Und, ganz klar, der Baustil müsse passen: „Sicherlich fränkisch, nicht die Plattenbauweise wie bei unseren Einkaufszentren in der Stadt.“

Im Zentrum geht mehr zu Fuß

Er ist für diesen Standort. Wie auch der Neu-Trockauer Thomas Schmidt, FWG-Fraktionssprecher im Stadtrat und seit Kurzem ebenfalls im Bürgerverein aktiv: „Das wäre ideal hier, allein schon wegen der benachbarten Tankstelle, wegen des immensen Wochenend- und Ausflugsverkehrs, der hier vorbei rauscht.“ Und nicht alle würden halt automatisch bis zum Marktplatz weiterfahren.

Zuschüsse gibt's so oder so

Doch ist die andere Meinung, die auch Johannes Müller vertritt. Die Meinung jener, die sagen, der Laden gehöre in die „schöne Stube“ von Trockau: „Nach Möglichkeit sollte alles fußläufig erreichbar sein, denken nicht wenige.“ Der Metzger, der Bäcker, die Bank – und eben auch der Dorfladen. Nun, es gibt da ein Gebäude am Marktplatz, das sich eignen würde. Ein leer stehendes, langsam verfallendes Haus.

Aus dem Nachbardorf

Der Eigentümer kommt aus einem Nachbarort, weder er noch seine Kinder wollen es nutzen. Er hat Verkaufsbereitschaft signalisiert, so Hans Hümmer. Der Vorteil dieses Standorts: Hier ist mehr Platz, hier stehen hinter dem Haus Nebengebäude, die nach einem Abriss durch betreutes Wohnen bestückt werden könnten.

Stadt Pegnitz soll Geld einplanen

Der Vorsitzende des Bürgervereins rechnet in beiden Fällen mit Zuschussmitteln aus dem Topf der Städtebauförderung. Die Regierung von Oberfranken habe sich bereits positiv geäußert: „Das würde so laufen wie beim Herlitz-Projekt, die Zuschussquote läge bei 60 Prozent. Und bei dem Gebäude am Markt würde es sich ja zudem um praktiziertes Leerstandsmanagement handeln“ Aus Sicht von Thomas Schmidt muss die Kommune vorbeugen, „da muss Geld in den neuen Haushalt eingestellt werden, auch für mögliche Grundstückskäufe“.

Kommt doch noch Plan A?

Bleibt noch eine Option: Aus dem alten Herlitz-Plan wird doch noch etwas. Ausschließen will das keiner aus der Bürgervereinsspitze – aber so recht dran glauben will auch niemand. Und wie geht es nun weiter? „Wir führen weitere Gespräche mit den Grundstückseigentümern und letztlich sind die Stadt und der Stadtrat gefragt“, sagt Hans Hümmer.

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