Buchmesse-Direktor Oliver Zille freut sich, dass das Nachbarland auch noch 130 Veranstaltungen im Rahmenprogramm organisiert. Das reicht von Comic bis Kino. Zille hofft aber auf einen bleibenden Effekt über die vier Messe-Tage hinaus. "Wir wollen die jüngeren Autorinnen und Autoren nach der Messe in den Buchhandlungen sehen. Das ist die Aufgabe, die nach der Party beginnt."
Die Besucher erwarten bis zum Sonntag insgesamt 2547 Aussteller auf dem Messegelände. Erwartet werden rund 285.000 Gäste. Parallel dazu lädt das Festival "Leipzig liest" zu zahlreichen Lesungen ein.
Während des Festaktes zur Eröffnung erhielt die russisch-amerikanische Autorin Masha Gessen am Abend den mit 20.000 Euro dotierten Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung.
Heinrich Riethmüller warnte für den Börsenverein des Deutschen Buchhandels angesichts nationalistischer Bewegungen in Europa, "das Feld nicht denen zu überlassen, die Freiheiten einschränken oder abschaffen wollen, die sich abschotten und Grenzen oder Zäune aufziehen möchten." Es sei entscheidend, "immer wieder für unsere Werte einzutreten, sonst sind sie eines Tages nicht mehr da".
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) sagte: "Demokratie braucht Sprachkünstler, Querdenker und Freigeister - und dazu Verlegerinnen und Verleger, die sich als deren Wegbereiter verstehen." Als Branchentreff und Mekka für Buchliebhaber belebe die Leipziger Buchmesse "nicht nur das Geschäft mit dem Konsumgut Buch, sondern auch die Wertschätzung für das Kulturgut Buch".
Aus Sicht des Präsidenten des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, ist es wichtig "in einer Zeit, in der Europa verstärkt in Frage gestellt wird und sich Länder gegenseitig abschotten, Netzwerke zu bilden, um das Bewusstsein für die europäische Gemeinschaft und ihre Ideale zu stärken".
In ihrer Dankesrede betonte Autorin Gessen die Notwendigkeit in autoritären Systemen, Geschichten zu erzählen über Beziehungen, Karrieren, Reisen, ganze Leben: "Wo es keinen öffentlichen Raum gibt, werden Möglichkeiten von Mensch zu Mensch kommuniziert."