Ein Stückchen öder
Das Fehlen eines Stadttheaters oder eines Orchesters sieht man einer Bezirkshauptstadt nicht unbedingt auf den ersten Blick an. Was der Besucher wahrnimmt, ist das Veröden der Innenstadt. Die vielen leeren Schaufenster in Bayreuth sind zu gut bekannt, als dass man nochmals gesondert auf sie hinweisen müsste. Es geht ja auch gar nicht um die Zahl der Geschäfte, es geht ja auch um ihre Qualität. Was ein Besucher von Bamberg wahrnimmt, sind vielleicht gar nicht erst die Bamberger Symphoniker, sondern die anderen Geschäfte dort: Kleine Läden, die etwas Spezielles anbieten, die keiner Kette angehören, die eine witzige Geschäftsidee verfolgen und offenbar – wie es bei ein, zwei Geschäften in Bayreuth der Fall sein soll – nicht allein aus dem Grunde noch existieren, dass der Geschäftsinhaber zugleich der Hauseigentümer ist und somit die Kosten für die Miete nicht anfallen. Buchläden gibt es in Bayreuth noch, aber sie gehören Ketten an. Und manchmal ist man dort besser beraten, wenn man schon vor dem Eintritt ganz genau weiß, welches Buch man braucht. Nein, es ist schon so, die Innenstadt von Bayreuth ist wieder ein Stücken mehr verödet. Gut, dass wenigstens das gute Dutzend Tattoo-Studios in und um die Innenstadt auch in Zeiten größter Langeweile dort sein Auskommen finden wird: Tattoos kann man, soweit ich weiß, nicht im Internet bestellen.