Bruno Kramm geht zurück zu den Grünen

Von Kerstin Fritzsche
Bruno Gert Kramm. Arhivfoto: Rainer Jensen/dpa Foto: red

Der Ex-Bayreuther Musiker und Produzent Bruno Kramm, bisher Chef der Piraten in Berlin, hat sein Amt niedergelegt und wechselt zu den Grünen in Brandenburg. Kramm war bereits von 2009 bis 2012 bei den Grünen, allerdings damals noch in Bayern.

 
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Bei der Berliner Wahl für das Abgeordnetenhaus am Sonntag waren die Piraten an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Sie bekamen nur 1,7 % der Stimmen. Daraufhin zog Bruno Kramm am Donnerstag die Konsequenzen und trat als Landeschef zurück. Gleichzeitig gab er aber laut RBB bekannt, bei den Grünen Brandenburg einzutreten.

Dazu wolle er seinen Wohnsitz nach Werder an der Havel verlegen, um bei der Partei in Brandenburg mitarbeiten zu können. Auf Twitter, wo Kramm schon Brandenburg als Wohnort angibt, witzelte er noch am Abend selbst über die Entscheidung und fragte seine Follower, was er machen soll: Pirat bleiben, zu den Grünen gehen, Nichtwähler werden, eine neue Partei aufmachen.

Das gab Kramm zum Rücktritt bei den Piraten bekannt:

"Liebe Piraten Berlin,

gemeinsam haben wir auch in der schwierigsten Ausgangslage mit einem kleinen Team viel erreicht und ich möchte keine der Erinnerungen missen. Viele von euch sind mir als Freunde ans Herz gewachsen und haben mich immer wieder inspiriert. Dennoch das desaströse Wahlergebnis hat gezeigt, dass die Piratenpartei in den Medien kaum mehr wahrgenommen wird und mit ihren vielen großartigen Vorstößen nur marginal in der politischen Debatte stattfindet. Ob es auch daran liegt dass einige prominente Exmitglieder ihr öffentliches Gewicht zum bewussten Schaden an der Partei skrupellos eingesetzt haben, muss eine umfassende Aufarbeitung erweisen. Ich persönlich bin davon überzeugt.

Nach einem Kräfte zehrenden, verlorenen Wahlkampf und einer unerwarteten Trauerphase über eine menschliche Tragödie am Rande der Partei ist nun die Zeit gekommen, auf das Erreichte zurückzublicken und auch einen Blick auf den eigenen Horizont zu wagen. Ohne jeden Groll oder Enttäuschung stelle ich fest, dass für mich die Zeit gekommen ist, neue Wege in meiner politischen Arbeit zu gehen. Ich danke Euch allen aus tiefstem Herzen für Euer Vertrauen und lege mein Amt in die kommissarischen Hände meines Stellvertreters und Freundes Simon Kowalewski.

Euer Bruno"

In Schlagzeilen wegen Böhmermann-Unterstützung

2011 waren überraschend 15 Piraten als Abgeordnete in den Berliner Senat gewählt worden.

Kramm sorgte zuletzt für Aufsehen, als er im April aufgrund der umstrittenen Erdogan-Satire von Jan Böhmermann bei einer Anti-Erdogan-Kundgebung der Piraten aus dem sogenannten Schmähgedicht zitierte und dafür kurzzeitig festgesetzt wurde. Auch wurde ihm eine Strafanzeige wegen Majestätsbeleidigung angedroht. Es folgten weitere Demonstrationen für Meinungsfreiheit.

Kramm ist ein großer Kämpfer in Sachen Urheberrechtsthemen. Das führte ihn damals auch von den Grünen zur Piratenpartei. Weitere seiner Themen sind das bedingungslose Grundeinkommen, der Kampf gegen TTIP, Drogenpolitik, Informationsfreiheit und Tierschutz.

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