Bodypainting für die Landesgartenschau

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Gelb ist schlecht. Schwarz auch. Bekommt man nämlich nur ganz schlecht wieder ab. Und auf die Qualität der Farben kommt es auch an. Sonst gibt es ebenfalls Probleme damit, die Farben von der Haut zu bekommen. Was genauso wichtig ist wie die Farbe: Sitzfleisch, Gelenkigkeit und eine große Portion Ruhe.

 
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Das alles haben die Studenten des Fachlehrerinstituts in den vergangenen Monaten herausgefunden. Bei einem Projekt, das es bei einer Landesgartenschau noch nicht gegeben hat. Die Studenten haben einen Bodypainting-Kalender gemacht. Mit Motiven, die das Motto der Gartenschau in Bayreuth spielen: Musik für die Augen.

"Das war die Vorgabe. Und wir haben erst gemerkt, wie schwierig das umzusetzen ist, als wir daran gearbeitet haben", sagt Janina Raab. "Wir mussten ja auch immer mehrere Motive zur Auswahl haben, damit sich die Verantwortlichen der Gartenschau das Schönste heraussuchen konnten." Janina Raab und ihre Mit-Studenten haben für die 14 Bilder, die für den Kalender auf dem Gartenschau-Gelände, im Botanischen Garten der Uni und irgendwo in der Natur um Bayreuth entstanden sind, jeweils etwa einen Tag gebraucht, sagt Sarah Krabbes.   

"Allein das Fotografieren hat ja meist schon gut eine Stunde gedauert, bis das Bild im Kasten war", sagt Christoph Häckner. Er gehört mit Sarah Krabbes zu dem Team, das für die Bilder auf den Körpern zuständig war. Bilder, die zum Teil vor Ort auf die entsprechenden Gegebenheiten abgestimmt wurden. Wie zum Beispiel das Januar-Motiv, auf dem Janina Raab förmlich mit einem Fels zu verschmelzen scheint. "Ich habe gerade so in die Spalte zwischen zwei Steinen gepasst", sagt sie. Lena Ruckdeschel und Lorena Augustin haben Janina Raab bemalt, "haben mir die Farbe ins Gesicht gespritzt, bis es zum Stein gepasst hat. Ich musste ganz schön lange sitzen". Spannend sei auch das Juli-Motiv gewesen, bei den Lena Ruckdeschel im Botanischen Garten der Uni in einem Teich Seerose spielen musste: "Wir haben ständig befürchtet, dass Peter Neubauer, der fotografiert hat, mitsamt der Leiter umkippt und in den Teich fällt", sagt Janina Raab. Und das Model hatte damit zu kämpfen, ein entspanntes Gesicht zu machen, "weil ihr dauernd was durch die Beine geschwommen ist".

Der Gartenschau-Kalender ist der zweite Kalender, in den angehende Fachlehrer Haut zeigen. "Der erste war im vergangenen Jahr zum Jubiläum des Instituts. Der hat eingeschlagen wie eine Bombe", sagt Häckner. Entstanden aus einem Projekt, das Kunstlehrerin Birgit Turtenwald angestoßen hat. "Wir sollten probieren, ob das Bodypainting auch mit Schülern im Unterricht machbar wäre. Oder ob das zu intim ist", sagt Janina Raab. Das Ergebnis: "Wir können das sicher auch mit Schülern umsetzen. Eine schöne Arbeit mit Kindern. Wenn man die richtigen Farben hat." Eine Grenze allerdings haben sie gezogen: Sie zeigen Haut, aber nicht zu viel. Denn sie wollen ja irgendwann einmal vor einer Klasse stehen. "Es geht um Kunst, nicht um Erotik", sagt Häckner. "Und ein Rücken ist ja auch groß genug, um was drauf zu malen", sagt Janina Raab.

Mirko Streich, der Pressesprecher der Landesgartenschau, sagt: Einen Kalender "mit dem Motto entsprechenden und so ansprechenden Fotomotiven" habe es für noch keine Landesgartenschau gegeben. "Was rausgekommen ist, ist aus unserer Sicht fantastisch." Deshalb hat sich die Landesgartenschau nicht nur 1500 Kalender bestellt, die zum Teil verschickt, zum Teil verkauft werden, sondern sich auch zu einer Ausstellung der Motive entschlossen: Auf überdimensionalen Notenständern werden die Bilder im Gartenkabinett zu sehen sein. Die Notenständer bauen: die angehenden Fachlehrer.  

   

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