Bitcoin - nur etwas für Zocker?

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Foto: Jens Kalaene/dpa Foto: red

Bitcoins locken nun auch Privatanleger an. Doch das digitale Zahlungsmittel ist heftig umstritten. Experten warnen vor Zockerei oder gar kriminellen Machenschaften.

 
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Mick Knauff ist keiner, der sich Innovationen verschließt, schon gar nicht solchen aus der Welt des Geldes. Doch bei Bitcoins wird Knauff, der vielen als Börsen-Korrespondent von N 24 bekannt ist, ernst. „Das ist ein ganz heißer Ritt. Für den normalen Anleger ist das keine Option“, warnt er. Es drohe sogar ein Totalverlust. Dabei ist das Interesse am Cyber-Geld und damit dessen Wert stark gestiegen. Vergangene Woche wurde der Markt für Bitcoins durcheinander gewirbelt - mit Wertschwankungen von fast 20 Prozent. Zwischenzeitlich legte der Kurs auf mehr als 11.000 Dollar zu.

Risiko enorm

Knauff, der früher für die Kulmbacher Börsenmedien AG tätig war, hält den Hype um die digitale Währung für völlig überzogen. Er sieht viele „Zocker“ auf den Märkten, die mit Bitcoins schnell viel Geld verdienen wollen. „Das Risiko ist enorm. Für einen langfristigen Vermögensaufbau ist das sicher nichts. Das ist aber genau das, was der Normalbürger anpacken sollte“, macht er deutlich. Hier rät er vielmehr zu langfristigen Investitionen in Aktien.

Wie im Casino

Fonds-Manager Robert Beer aus Weiden warnt ebenfalls vor einer Blasenbildung beim Bitcoin. Eine sinnvolle Anlageform für den sogenannten Durchschnittsanleger sei die Krypto-Währung, die online auf „Bitcoin-Marktplätzen“ gehandelt wird, nicht. Für Beer ist viel zu viel Spekulation im Spiel: „Wer ins Casino gehen will, der soll Bitcoins kaufen – ansonsten sollte man die Finger davon lassen.“ Mit Währungen beschäftigt er sich seit vielen Jahren. Über den Euro hat er ein Buch geschrieben. Von dem Vertrauen, das Marktteilnehmer etablierten Währungen wie Dollar, Euro oder Pfund entgegen brächten, seien Cyber-Währungen noch weit entfernt.

Technologie zukunftweisend

Die Technologie, die hinter dem Bitcoin steht, stufen sowohl Mick Knauff als auch Robert Beer als zukunftsweisend ein. Sie könnte nützlich für Anwendungen im Zahlungsverkehr sein. Am Freitag nahm der Bitcoin eine wichtige Hürde auf dem Weg zu einem etablierten Finanzprodukt. Bereits in gut zwei Wochen wird es erstmals Terminkontrakte auf Bitcoins geben. Das teilte der weltweit größte Börsenbetreiber, die Chicago Mercantile Exchange Group (CME), mit.

Mehr als 1000 Digitalwährungen

Der Bitcoin ist die bekannteste von inzwischen mehr als 1000 Digitalwährungen, die auch Krypto-Währungen genannt werden. Eine Figur namens Satoshi Nakamoto, deren Identität bis heute nicht eindeutig geklärt ist, soll sie 2009 in Umlauf gebracht haben. Anders als herkömmliche Währungen wird der Bitcoin nicht von Zentralbanken und Regierungen kontrolliert.

Missbrauch und Kriminalität

Doch während Bitcoin-Fans schwärmen, warnen Kritiker vor Missbrauch und Kriminalität. Beispielsweise werden Opfer von Erpressungen mit Computer-Viren häufig aufgefordert, das Lösegeld in Bitcoins zu zahlen. Die Täter können so kaum identifiziert werden. „Es tummeln sich auch Spekulanten und windige Geschäftemacher am Markt“, warnt Elisabeth Roegele, Chefin der Wertpapieraufsicht bei der deutschen Finanzbehörde Bafin.

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