Bio-Erlebnistage Natürlich und ohne Zusatzstoffe

Von Ute Eschenbacher
Bio-Brot wird immer beliebter. Bei den Bayerischen Bio-Erlebnistagen werden zum Beispiel auch Brotbackkurse angeboten. Foto: red Quelle: Unbekannt

BAYREUTH/ MÜNCHBERG. Bärenfänger, Dinkel-Quarkbrot, Dinkelbrot mit Chiasamen und mehr: Fast dreißig Brotsorten werden in der Bio-Bäckerei Popp aus Münchberg angeboten. Als einer von 15 Anbietern in Oberfranken nehmen die Bäcker an den diesjährigen Bayerischen Bio-Erlebnistagen teil.

 
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Auch Dinkel-Emmer-Vollkornbrot, Ruchmehl-Walnussbrot, Lichtkornroggen-Vollkornbrot, Waldstaudenroggenbrot oder Weizen-Kamut-Vollkornbrot zählen zum umfangreichen Brotsortiment der Münchberger Bio-Bäckerei. Eine Vielfalt, "die man sonst so nirgends findet", ist Birgit Popp überzeugt, die mit ihrem Mann Dieter die Bio-Bäckerei betreibt.

Umdenken der Gesundheit zuliebe

Vor ungefähr zehn Jahren stellten sie ihren Betrieb um, der jetzt Naturland zertifiziert ist und das Bio-Siegel trägt. Der Umstieg auf Bio-Produktion hatte vor allem gesundheitliche Gründe. "Mein Mann wurde asthmakrank, und wir merkten, dass das an den Mehlzusatzstoffen liegt", erzählt Birgit Popp. Mittlerweile geht es Dieter Popp wieder gut -- und er bekommt wieder gut Luft.

Denn beim Backen verzichtet er gänzlich auf Zusatzstoffe. Verwendet wird reines Mehl, Salz, Wasser und Hefe. Die Popps verarbeiten zudem vor allem alte Getreidesorten - Dinkel, Emmer, Einkorn, Kamut, Lichtkorn. "Alle Rohstoffe sind natürlich", sagt Birgit Popp."Unser Dinkel enthält zum Beispiel auch keinerlei Spuren von Weizen."

Bekömmlicher und schmackhafter

Backen ohne Chemie: Auf Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger wird verzichtet. Die Natursauerteige sind selbst geführt. Das Backferment ist aus Milchsäure. Die Teige haben Zeit zu ruhen und werden auf Tuffstein gebacken. "Das Brot ist bekömmlicher und schmeckt einfach nach was", sagt Birgit Popp.

Seit die Bäckerei ökologisch orientiert ist, hat sich das Publikum gewandelt. "Die Kundschaft kommt jetzt nicht mehr direkt aus der Nachbarschaft, sondern nimmt teils weitere Wege in Kauf, um bei uns einzukaufen." Wer will, kann sich auf dem im Internet veröffentlichten Brotplan informieren, welche Brote gerade gebacken werden und sie bestellen. Für ihre originellen Produktideen wurde die Bäckerei bereits mit dem Erfinder- und Designpreis des oberfränkischen Handwerks in der Genussregion Oberfranken ausgezeichnet. "Die Menschen befassen sich heute mehr mit Ernährung und schauen sich die Inhaltsstoffe genauer an", meint Birgit Popp. "Das Bewusstsein für gute Ernährung nimmt zu."

Rund um den Öko-Landbau

Zum 18. Mal finden die Bio-Erlebnistage in diesem Jahr statt. Unter dem Motto „Entdecken, erleben, genießen“ werden im September bis 7. Oktober fünf Wochen lang mehr als 280 Angebote rund um den ökologischen Landbau vorgestellt. Das Programm wird vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt. Das Konzept wurde gemeinsam mit der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) entwickelt.

Jedes Jahr werden laut Landwirtschaftsministerium bis zu 300 000 Besucher gezählt. Das Landwirtschaftsministerium stellt für die Veranstaltung jährlich 300 000 Euro bereit. Die Öko-Erlebnistage sind ein Baustein im Landesprogramm „Bio Regio 2020“. Damit soll der Öko-Landbau im Freistaat vorangebracht werden. Mit rund 9400 Bio-Höfen und 320 000 Hektar bewirtschafteter Fläche gilt Bayern als das bundesweit bedeutendste Öko-Land.

In Oberfranken werden noch bis 6. Oktober Veranstaltungen rund um den Biolandbau angeboten. So sind die Gärtnerei Patersberg in Veitlahm, das Rogg-In aus Weißenstadt, der Biolandhof Pfeufer aus Scheßlitz und der Bayreuther Naturkostladen Bio Bio dabei. Die Kochschule Sana e Salva aus Oberwaiz bietet einen Brotbackkurs an und auch das Biobackhaus Stumpf aus Wallenfels nimmt teil.

Unter dem Motto „Morgenstund hat Gold im Mund“ beteiligt sich die Münchberger Bäckerei Popp: An drei Samstagen im September, noch am 22. und 29., lädt Bäckermeister Dieter Popp ein, hinter die Kulissen zu schauen. Um 7 Uhr in der Früh geht es los mit Wissenswertem über ökologischen Anbau und Backen ohne Zusatzstoffe. Wer Lust hat, kann selbst Brötchen backen, Hörnchen wickeln und Brotteig machen (Anmeldungen unter Telefon 09251/43174).

Bio ist angesagt

Bio ist angesagt – in den vergangenen zehn Jahren ist die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln enorm gestiegen, denn immer mehr Verbraucher achten beim Einkauf auf Regionalität, Saisonalität und Bio-Qualität. Das Bayerische Bio-Siegel kennzeichnet Produkte, die im Freistaat nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus hergestellt wurden. Mittlerweile tragen schon mehr als 1000 Produkte von über 130 Produzenten das Siegel. Erhältlich sind sie im Lebensmitteleinzelhandel, im Naturkostfachhandel sowie teilweise direkt beim Erzeuger.

Dieses Jahr sind bei den Bio-Erlebnistagen 32 Betriebe dabei, die das Bayerische Bio-Siegel tragen. Besucher können regionale Bio-Produkte verkosten, aktiv bei der Apfelernte mitmachen und ihre regionalen Hersteller kennenlernen. Bio-Landwirte, Bio-Brauereien und -Brennereien, Bio-Höfe, Naturkostläden und Bio-Gastronomen ihre Türen für Besucher. Die Qualitätsstandards orientieren sich an den Kriterien der Öko-Verbände Bioland, Biokreis, Demeter und Naturland, sind dabei jedoch deutlich strenger als bei der EG-Öko-Verordnung. Das Bio-Siegel steht für aktiven Umwelt- und Naturschutz, artgerechte Tierhaltung und Artenvielfalt.

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