Bernecker wollen wieder Zug fahren

Von Albrecht Diller
Der Bernecker Bahnhof ist längst abgerissen, aber den Bischofsgrüner Bahnhof (hier auf einer alten Postkarte) gibt es noch. Im Gegensatz zur dazugehörigen Bahnstrecke, die nun Radweg ist. Einige in Bad Berneck möchten hier aber am liebsten wieder Zug fahren. Repro: Andreas Gewinner Foto: red

In der Kurstadt wollen zumindest einige die Zeit zurückdrehen. Und wieder mit dem Zug nach Bischofsgrün fahren. Ein entsprechender Antrag hatte nun im Stadtrat fast eine Mehrheit bekommen.

 
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Die letzte Stadtratssitzung der Kurstadt war weitgehend geprägt von Harmonie und Einigkeit. Dass die Stadtväter und -mütter aus dem Stand heraus auch anders konnten, lag zur Mitte der Sitzung am Antrag des stellvertretenden Bürgermeisters und FWG-Stadtrats Alexander Popp.

Bei der Beratung zur Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken-Ost schlug er vor, die Forderung nach Reaktivierung der Bahnstrecke von Neuenmarkt über Bad Berneck bis Bischofsgrün zu beschließen. Nach kurzer Debatte mit mehreren Wortmeldungen wurde Popps Antrag von einer Mehrheit quer durch die drei Fraktionen – einschließlich der Bürgermeister-Stimme – mit acht gegen sechs Stimmen abgelehnt. Aber auch die unterlegene Minderheitsmeinung war fraktionsübergreifend zustande gekommen: Markus Scherm und Christoph Seidel (beide CSU), Joachim Beth und Alexander Popp (beide FWG) sowie Katharina John und Wolfgang Kruhme (beide SPD).

Zum Antrag befragt, sagte dazu der Tourismus-Fachmann und Geschäftsführer der Tourismus & Marketing GmbH Ochsenkopf Andreas Munder: „Der Wiederaufbau der Bahnstrecke im Tal des Weißen Mains würde den Mainradweg an seinem Beginn in der Ochsenkopfregion rückabwickeln. Dabei handelt es sich um einen zertifizierten und hoch prädikatisierten Radwanderweg, der für den Tourismus in Franken über unsere Region hinaus sehr wichtig ist und auswärts entsprechend stark beworben wird. Sinn macht dagegen, den politischen Weg für die noch existente Trasse im Steinachtal mit weit geringerem Aufwand frei zu machen, wie das seit Jahren gefordert und vom Planungsverband gewürdigt wird.“

Die Vorlage des Planungsausschusses des Regionalverbandes vom 15. Juni führt zum Schienenverkehr an: „Die Wiederinbetriebnahme der Strecke Bayreuth-Weidenberg zeigt, dass der Schienenpersonenverkehr einen wichtigen Baustein im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bilden kann. Durch die Weiterführung bis Warmensteinach kann die Ochsenkopfregion durchgehend bis Nürnberg erschlossen und als attraktive Bahnnebenstrecke in den VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) integriert werden. Dies würde auch ein größeres touristisches Nachfragepotenzial generieren.“ Außerdem wird ausdrücklich Bezug genommen auf die vom Regionalen Planungsverband im Jahr 2010 verabschiedete „Hofer Erklärung“. Danach wird auch der Lückenschluss der Strecke Hof-Eger über Selb-Plößberg und Asch „für unabdingbar gehalten“. Auch in Richtung Thüringen wird die Reaktivierung von Hof bis zum Anschluss an das Thüringer Regionalbahnnetz bei Blankenstein für sinnvoll gehalten.

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