Bei KSB dreht sich das Personalkarussell

Von Hans-Jochen Schauer
 Foto: red

An der Spitze des Pumpen- und Armaturenherstellers KSB (Frankenthal/Pegnitz) bleibt derzeit nahezu kein Stein auf dem anderen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt gar von einem „Personalbeben.“

 
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Das letzte Mal, dass bei dem Pumpenbauer die Führung derart umgekrempelt wurde, war im Jahr 1996. Damals feuerte der Aufsichtsrat fast alle Vorstandsmitglieder, denn der Konzern kämpfte um sein Überleben. Über 20 Jahre später verlassen die Top-Manager aus eigenen Stücken das Unternehmen. Der Unterschied zu 1996: KSB ist solide aufgestellt und macht ordentliche Gewinne.

Bereits am 15. Dezember 2016 verkündete Vorstandsmitglied Werner Stegmüller, dass er eine neue berufliche Herausforderung annehmen möchte. Finanzchef Stegmüller bat deshalb darum, seinen bis Ende 2017 laufenden Vertrag vorzeitig aufzuheben. Wann er genau KSB verlässt, steht noch nicht fest. „Bis zur Hauptversammlung im Mai 2017 steht Herr Stegmüller dem Unternehmen in jedem Fall zur Verfügung. Damit bleibt ausreichend Zeit für eine geordnete Übergabe der Geschäfte“, teilt Unternehmenssprecher Ullrich Bingenheimer auf Anfrage dieser Zeitung mit. Vom zweiköpfigen Vorstand bleibt damit nur Peter Buthmann übrig, der vor Jahren in Pegnitz Standortsprecher war.

Die Brocken hingeworfen

Vor kurzem warfen auch drei Aufsichtsräte die Brocken hin: Der Vorsitzende des KSB-Aufsichtsrats, Thomas Seeberg, informierte, dass er Ende Februar 2017 von seinen Ämtern zurücktritt. Seeberg war seit 11. September 2015 Vorsitzender des Kontrollgremiums. Auch Martin Auer kündigte vor ein paar Tagen an, sein Amt als Aufsichtsratsmitglied der KSB AG zum 28. Februar 2017 niederzulegen.

Damit nicht genug: Aufsichtsrätin Stella A. Ahlers legt ihr Amt zum 20. März 2017 nieder. Die drei Mitglieder des Aufsichtsrats begründeten ihre Entscheidung „mit unterschiedlichen Auffassungen hinsichtlich der weiteren Ausrichtung des Unternehmens“, so Bingenheimer. Insider sind der Ansicht, dass der Aufsichtsrat bei KSB künftig nur noch zum Abnicken gut sein wird, nachdem Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen haben, die KSB AG in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umzuwandeln. „Die Maßnahme wird den finanziellen und operativen Handlungsspielraum der Gesellschaft erweitern“, erklärt Bingenheimer.

Rechtsstellung der Aktionäre soll bleiben

Die Komplementärin der KGaA soll eine Europäische Aktiengesellschaft (SE) sein, an der die Gesellschafter der Klein Pumpen GmbH mittelbar zu 100 Prozent beteiligt sind. Die Klein Pumpen GmbH ist die Mehrheitsaktionärin der KSB AG. Durch den Formwechsel bleibe die Rechtsstellung der Aktionäre der KSB AG grundsätzlich unberührt, so Bingenheimer.

Die Aktionäre sollen in der Hauptversammlung am 10. Mai über den Formwechsel beschließen. Gegründet werden soll eine Managementgesellschaft, die zu 100 Prozent einer Stiftungstochter (also nicht der Stiftung selbst) gehören soll. Die heutige KSB AG, die nach einem entsprechenden Beschluss der Hauptversammlung dann als KGaA firmieren soll, würde aus dieser Managementgesellschaft heraus von einem Verwaltungsrat geleitet werden, zu dem auch die Geschäftsführung gehören soll. Bingenheimer: „Der Aufsichtsrat vertritt weiterhin die Interessen der Aktionäre, sein Kompetenzrahmen wird sich aber verändern.“

Betriebsrat hält sich bedeckt

Wolfgang Kormann, Betriebsratsvorsitzender des KSB-Standorts Pegnitz und Aufsichtsrat, hält sich zu den Vorgängen bedeckt. Man habe sich drüber verständigt, dass dazu nur Bingenheimer Auskünft gebe. Die Mitarbeiter seien verständigt worden. Die Frage, ob die neue Konstruktion besser oder schlechter für KSB sei, umgeht Kormann: „Ich habe eine eigene Meinung dazu, werde sie aber nicht sagen.“