Bei Hollfeld Hund landet mit Kopf in einer Schlagfalle

Von Markus Roider
Der Hund Bailey. Foto: Stefan Brand Quelle: Unbekannt

HOLLFELD. Schreckliche Stunden erlebten die Besitzer von Bailey, einem Australian-Shepherd-Hund, im Hollfelder Ortsteil Kainach. Der Vierbeiner tappte beim Gassigehen in eine illegale Schlagfalle und wurde schwer verletzt. Feuerwehr, Polizei und Tierrettung rückten an.

 
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Frühlingshafte Sonnenstrahlen, warme Temperaturen. Ein toller Zeitpunkt für einen idyllischen Spaziergang mit Familienhund Bailey. Das dachte sich auch Janine Angermann (21), als sie sich am Montagnachmittag aufmachte, um den Familienhund Gassi zu führen. Doch um 15.46 Uhr hatte die Idylle ein schreckliches Ende gefunden. Der Vierbeiner ist mit dem Kopf in eine Schlagfalle geraten und wurde eingeklemmt.

Wie durch ein Wunder überlebte Bailey, musste aber durch die Feuerwehr befreit werden. Die Einsatzkräfte aus Hollfeld und Kainach rückten unter anderem mit einem Trennschleifer an. Die Einsatzleitung hatte Stefan Gras, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Kainach. Er bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung das Geschehen, mehr könne er dazu aber nicht sagen – die Polizei habe der Feuerwehr ausdrücklich gesagt, sie solle sich mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht öffentlich äußern. Ähnlichder Kommentar von Michael Schrüfer, Vorsitzender der Wehr: „Ich war selbst zu diesem Zeitpunkt in Erlangen unterwegs und habe von dem Vorfall auch nur aus zweiter Hand von den Aktiven erfahren.“

Als die Helfer der Tierrettung eintrafen, war der Hund bereits befreit und konnte somit schnell in eine Tierarztpraxis nach Wonsees gebracht werden. Die Diagnose: Schädelprellung, Schädelhirntrauma, Hämatome am Kopf und ein schwerer Schock. 

Weil Bailey doch ein recht robuster Hund ist und nicht mit dem Hals im Schlagring lag, ging der Vorfall trotz aller Umstände noch relativ glimpflich aus. Gerhard Schoberth von der Tierrettung Bayreuth zeigte sich im Gespräch mit unserer Zeitung erleichtert, ob der zunächst verhältnismäßig "leichten Verletzungen". Insgesamt betrachtet habe der Hund Glück gehabt, sagt Schoberth. "Die Falle hätte ihn auch töten können". Einem kleineren Hund hätte wohl durchaus der Kopf abgetrennt werden können. Auch eine Kinderhand wäre vermutlich schwerer verletzt worden.

Zustand verschlechtert

Am Dienstagmorgen musste Bailey dann nochmal einem Tierarzt vorgestellt werden. "Ausfallerscheinungen an den Hinterläufen", sagt Tierbesitzerin Nina Angermann (52), die Mutter von Gassigeherin Janine. "Das kann auch durch eine Einblutung im Gehirn ausgelöst werden", vermutet Tierretter Schoberth. Nun heißt es "Daumen drücken". Neurologisch sei zumindest alles in Ordnung, verlautet es aus der Tierarztpraxis. 

Am Dienstagvormittag habe eine Ärztin verschiedene Tests durchgeführt. Sie geht von Blockaden aus, die von den Prellungen kommen können. Ausschlaggebend seien jetzt die nächsten Tage.

Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen

Die mutmaßlich illegal aufgestellte Schlagfalle wurde von der Polizei sichergestellt. Wer dafür verantwortlich ist, "muss offiziell noch ermittelt werden", sagt Matthias Bachofner von der Polizeiinspektion Bayreuth Land. Weil es aber bereits einen Tatverdächtigen gibt, will er sich derzeit nicht weiter zum Sachverhalt äußern. "Aus ermittlungstaktischen Gründen", wie er sagt. Auch die Feuerwehr darf derzeit keine Angaben machen.

Nachbar unter Verdacht

Ein Nachbar der Familie räumte gegenüber unserem Reporter aber bereits ein, für die Falle verantwortlich zu sein. Am Telefon sagte er, dass ein Jäger das Eisen in seinem Auftrag aufgestellt habe. Als Nutztierhalter habe er schon mehrere Verluste zu verzeichnen. Ein Fuchs würde ständig seinen Bestand angreifen. "Irgendwie muss ich mich ja schützen, da kann es schon mal vorkommen, dass ein Hund hineintappt", sagte der Mann im Gespräch mit unserem Reporter.

Laut seiner Auffassung ist der Einsatz einer solchen Falle nicht verboten. Fakt ist aber: Die Regelungen für Schlagfallen sind strikt. Aufstellen dürfe man sie nur, wenn man sowohl einen Jagdschein als auch einen Fallenschein besitzt. Auch muss die Aufstellung zuvor bei der Unteren Jagdbehörde des Landratsamtes angemeldet sein und ist mit vielen weiteren Auflagen verknüpft.

Ob eine solche Meldung stattgefunden hat und ob das Landratsamt zugestimmt hat, kann Tina Tolksdorf vom Landratsamt Bayreuth aktuell nicht sagen. "Zu personenbezogenen Fällen kann ich mich bei laufenden Ermittlungen nicht äußern", sagt die Fachbereichsleiterin der Bayreuther Jagdbehörde.

Weiterer Hund verletzt

Es war nicht der erste Vorfall dieser Art. Vor genau einem Jahr tappte der damals knapp vierjährige Malinois-Mischling Jack bei Eckersdorf in eine Schlagfalle. Sofort kam der Vierbeiner  in die Tierklinik nach Eckersdorf. Die Veterinär-Mediziner entfernten die Falle. Der Mittelfußknochen war gebrochen und die Pfote komplett gequetscht, eine Operation nötig. Die Schrauben werden für immer drin bleiben. Schon damals ermittelte die Bayreuther Landpolizei und warnte Hundebesitzer vor allem im Bereich Teufelsgraben, da nicht klar war, wo die Falle lag – ob auf dem Weg, im Wald oder auf der großen Wiese.

Ein Täter konnte damals nicht ermittelt werden. Auch wenn Stefanie Okelmann (50), die Freundin von Frauchen Bianca Schimmel, einen Verdacht hatte. Denn Zeugen sollen einen Jäger beobachtet haben, als er die Falle aufstellte. Die Polizei habe, so Okelmann, DNA-Spuren auf der Falle sichergestellt, die Jack verletzte. Bei einem Abgleich durch das Landeskriminalamt habe man aber keine Übereinstimmung mit der DNA des Jägers gefunden, der laut Okelmann baugleiche Fallen in seiner Garage lagerte. Das soll zumindest eine Durchsuchung der Polizei ergeben haben.

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