Die Polizei in Bayreuth kennt vier Fälle
Neben Schmitts Fall sind der Polizei in Oberfranken mittlerweile vier weitere Fälle bekannt. In jedem einzelnen haben Kunden Waren im Wert von mehreren Hundert Euro bei KKG-Technik bestellt und das Geld vorab überwiesen. Anne Höfer, Sprecherin der Polizei, sagt: „Man kann schon sagen, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen Fake-Shop handelt, auch wenn er auf den bekannten Listen noch nicht eingetragen ist.“
Auffällig: Die Anzeigen sind zwischen dem 22. September und dem 9.Oktober eingegangen. „Höfer spricht von einer „auffälligen Mehrung in der Kürze der Zeit“ und davon, dass die Zahl der Anzeigen wohl auch wegen des bevorstehenden Weihnachtsgeschäfts noch steigen werde. Deutschlandweit müsse von einer größeren Anzahlt Geschädigter ausgegangen werden. Ein Indiz dafür sei, dass die Staatsanwaltschaft in Frankfurt bereits ein Sammelverfahren gegen KKG-Technik eingeleitet habe. Nadja Niesen, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt, bestätigt das.
Dabei hätten die Opfer des Betrugs schon vorab misstrauisch werden können. Ein Kriterium von Fake-Shops sei, dass Waren dort wesentlich günstiger angeboten würden, als anderswo, sagt Polizeisprecherin Höfer. Dazu kommt: Auf seiner Facebookseite wirbt das Unternehmen in auffällig schlechtem Deutsch für seine Produkte.
Verbraucherzentrale: "KKG ist gemeldet"
Bei der Verbraucherzentrale heißt es: „Die Firma KKG ist bereits gemeldet.“ Ein vermeintlicher Handelspartner von KKG-Technik schreibt auf Facebook: „Wir möchten darauf hinweisen, dass wir diesen vermeidlichen Kunden weder kennen noch beliefern. Es handelt sich nach einigen Recherchen wohl um einen sogenannten Fake-Shop, der aktuell 42 unserer Produkte teils unter dem gängigen Händler-Einkaufspreis anbietet. Wir haben diesbezüglich bereits rechtliche Schritte eingeleitet.“ Auf der Bewertungsplattform Trustpilot ist KKG-Technik von 77 Prozent seiner Kunden mit der schlechtesten Note bewertet worden.
So schützen Sie sich vor Fake-Shops
Die Polizei rät: keine Spontankäufe. Bevor Sie ein Produkt in den Warenkorb eines Online-Shops legen, sollten Sie den Preis des Produkts bei anderen Anbietern vergleichen. Betrüger locken oft mit unwahrscheinlich niedrigen Preisen. Und: Geben Sie den Namen des Online-Shops in eine Suchmaschine ein, dadurch können Sie negative Erfahrungen anderer Kunden herausfinden.
Außerdem: Wählen Sie sichere Zahlungswege. Der Kauf auf Rechnung kann vor Betrug durch Fake-Shops schützen. Getätigte Überweisungen können nur kurzfristig rückgängig gemacht werden, wenden Sie sich daher so schnell wie möglich an Ihre Bank. Beim Lastschriftenverfahren können vorgenommene Abbuchungen noch nach einigen Tagen storniert werden. Nutzen Sie beim Onlinekauf keine Zahlungsdienste wie Western Union, Paysafe oder Ukash. Und: Sichern Sie alle Beweise für Ihren Online-Kauf und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.