Vor dem Hintergrund der Dominanz der Google-Technologie im Browser-Markt stößt die Entscheidung Microsofts bei Wettbewerbern aber auch auf Kritik. Microsofts Umstieg könne diesen Trend noch verstärken, warnte der Entwickler des konkurrierenden Browsers Firefox, Mozilla. "Microsoft überlässt Google noch mehr Kontrolle über das Online-Leben", kritisierte Mozilla-Chef Chris Beard.
Vom geschäftlichen Standpunkt sei es zwar verständlich, dass Microsoft das Handtuch bei seiner EdgeHTML-Technologie wirft. Aber es sei "schrecklich", wenn ein Unternehmen fundamentale Online-Infrastruktur im Griff habe, kritisierte Beard. Der Firefox-Browser kam zuletzt laut Statcounter auf einen Marktanteil von rund fünf Prozent.
Microsoft hatte sich einst selbst nach einem erbitterten "Browserkrieg" eine dominierende Position mit dem Internet Explorer erkämpft. Sie wurde aufgebrochen, als zunächst Firefox und dann Googles Chrome auf den Markt kamen - und Apples Safari-Browser einen großen Anteil der Web-Nutzung auf iPhone und Mac übernahm.
Mit den Plänen untermauert Microsoft ein weiteres Mal seine Öffnung hin zur Entwicklergemeinde von Open-Source-Software, die maßgeblich Microsoft-Chef Satya Nadella im Unternehmen etabliert hatte. Seinem Vorgänger Steve Ballmer galt quelloffene Software noch als Teufelszeug. Für zahlreiche Features im Edge-Browser habe Microsoft allerdings bereits auf Open Source gesetzt, schreibt Belfiore. Auch die mobile Version basiere bereits auf offener Software.