Ebenfalls neu dazu kam der 2,08 Meter große weißrussische Centerroutinier Vladimir Veremeenko (Reggio Emilia/ITA), mit dem Trinchieri in der Saison 2013/14 schon einmal bei Unics Kazan in Russland zusammenarbeitete.
Tipp: Die Bamberger sind weitgehend eingespielt, haben höchste Qualität selbst auf den hinteren Kaderpositionen und werden damit auch die 30 Partien der Euroleague-Vorrunde bewältigen können. Alles andere als der neunte Titel wäre eine Überraschung.
Ratiopharm Ulm: Ein alter Bekannter ist zurück
Für die anstehende Spielzeit scheint der Überraschungsfinalist des Frühjahrs, ratiopharm Ulm, gut gerüstet. Die Leistungsträger der Vorjahresformation hielten den Schwaben die Treue, allen voran Nationalspielmacher Per Günther und das US-Quintett mit Da’Sean Butler, Chris Babb, Taylor Braun, Augustine Rubit und Raymar Morgan.
Drei hochkarätige Neuzugänge kamen dazu, von denen einer ein alter Bekannter ist: Tim Ohlbrecht. Der 84-fache Nationalcenter hatte sich den Donaustädtern in der Saison 2014/15 angeschlossen, die Herzen der Fans mit durchschnittlich 12 Punkten und 5,3 Rebounds im Sturm erobert und gleichzeitig Begehrlichkeiten finanzstarker Klubs geweckt. Nach einem Jahr in Russland bei Enisey Krasnojarsk kehrte der 2,10-Meter-Mann nun nach Ulm zurück und unterzeichnete einen Zweijahresvertrag.
Effektivster Point Guard
„Mit Tim erhalten wir einen Spieler, der hervorragend zu den Qualitäten unserer anderen großen Jungs passt“, freut sich Head Coach Thorsten Leibenath. Im Doppelpack bedienten sich die Schwaben bei Ligakonkurrent Gießen und lotsten mit Karsten Tadda einen weiteren A-Nationalspieler sowie mit Braydon Hobbs einen der drei effektivsten Point Guards der BBL an die Donau. „Was mir an Braydon am meisten gefällt ist, dass er ein Spiel kontrollieren kann. Er liebt das schnelle Spiel und weiß, wie er den freien Mann findet“, schwärmt Leibenath von dem US-Amerikaner.
Tipp: Das Erfolgsteam ist weitgehend zusammengeblieben und gezielt verstärkt worden. Tim Ohlbrecht gibt den Schwaben zusätzliche taktische Möglichkeiten. Dafür steigt auch der Erfolgsdruck – ein Platz unter den besten Vier sollte es schon sein.
Riesen Ludwigsburg: Vertrauen ins "System Patrick"
Dreimal in Folge hat John Patrick die zuvor sportlich abgestiegenen Riesen Ludwigsburg in die Playoffs. Da war es nicht überraschend, dass ihm die Vereinsführung das Vertrauen gab für eine Vertragsverlängerung um weitere drei Jahre bis 2019.
Mit Spannung wurde erwartet, wie die Riesen die Abgänge von Leistungsträgern wie Jon Brockman und Kerron Johnson (Ziel unbekannt) oder Royce O`Neale (Gran Canaria) verkraften würden. Die Generalprobe in Bayreuth ließ aber schon erkennen, dass passender Ersatz gefunden wurde: Jack Cooley (Malaga), der 16 NBA-Einsätze (Utah) vorweisen kann, wirkt kampf- und reboundstark wie Brockman, und der direkt vom College (Northern Iowa) gekommene Wes Washpun passt ins Schema der schnellen Guards im „System Patrick“.
Zuletzt in Bilbao gespielt
Bekanntester Neuzugang ist der Ex-Göttinger Swingman Alex Rouff, der zuletzt in Bilbao auch in der ersten spanischen Liga eine gute Rolle spielte. Über Europa-Erfahrung verfügen auch Guard David Gonzalvez (Kouvola/FIN) und Forward Kelvin Martin (Agrigento/ITA). Mit Jason Boone und Defensivspezialist Tekele Cotton haben den Riesen zudem zwei bewährte Amerikaner die Treue gehalten.
Auf den deutschen Positionen gesellen sich zu David McCray und Brad Loesing der Deutsch-Amerikaner Chad Toppert (München), der ehemalige Baunacher Pro-A-Topscorer Johannes Thiemann, College-Rückkehrer Martin Breunig, die deutsche Aufbau-Hoffnung Bazoumana Koné (Hamburg) und Center-Eigengewächs Eyke Prahst.
Tipp: Die Riesen-Formation wird sich vermutlich noch verändern. John Patrick wird wie in den Vorjahren so lange an seinem Team feilen, bis es erneut Playoff-Tauglichkeit erreicht hat. Platz fünf bis acht erscheint realistisch.
Bayern München: Viel Druck auf dem Trainer
Zumindest auf dem Papier darf man den FC Bayern München als ernsthaftesten Titelkonkurrenten der Bamberger erwarten: Ein neuer Coach und hochkarätige Neuzugänge sollten beim Meister von 2014 für frischen Wind garantieren und die enttäuschende zurückliegende Saison vergessen machen. Schließlich haben die Münchner gleich mehrere eigene Ziele klar verfehlt, als sie frühzeitige aus der Euroleague ausgeschieden sind und dann auch auf nationaler Ebene ziemlich sang- und klanglos im Playoff-Halbfinale scheiterten.
Entsprechender Druck lastet auf dem Nachfolger von Trainer Svetislav Pesic, Aleksandar Djordjevic. „Ich bin sehr glücklich, ein Teil der FC-Bayern-Organisation zu werden“, sagte der bisherige serbische Nationaltrainer, der seine Auswahl kürzlich bei den Olympischen Spielen iin Rio de Janeiro zur Silbermedaille führte. „Außerdem freut es mich, die Arbeit von Svetislav Pesic fortsetzen zu können. Uns verbindet eine lange Beziehung, ich war ja sein Kapitän im Junioren-Nationalteam.“
Djordjevic gehörte zur goldenen jugoslawischen Generation, die im Basketball fast alles gewonnen hat. Er selbst war zweimal „Europas Spieler des Jahres“, konnte mehrere Landesmeisterschaften, Pokalsiege und internationale Titel gewinnen, war dreimal Europameister (1991, 1995, 1997), olympischer Silbermedaillengewinner 1996 und Weltmeister 1998.
Wegen Spielweise freuen sich die Fans
Mit Anton Gavel, Kapitän Bryce Taylor und Nihad Djedovic kann Djordjevic auf einige bewährte Kräfte setzen. Den Abgängen von Paul Zipser (Chicago/NBA), Dusko Savanovic (Sassari/ITA), John Bryant (Valencia/ESP), Vitalis Chikoko (Pau Orthez/FRA), Chad Toppert (Ludwigsburg) und Deon Thompson (Galatasaray/TUR) stehen als Neuzugänge die deutschen Nationalspieler Danilo Barthel (Frankfurt) und Alex King (Berlin) gegenüber sowie der tschechische 2,17-Metermann Ondrej Balvin (Sevilla/ESP), der serbische Flügelspieler Vladimir Lucic (Valencia/ESP), der ehemalige Berliner Reggie Redding (zuletzt Darüssafaka Istanbul) und Power Forward Devin Booker (Chalon/FRA).
„Mit seiner spektakulären Spielweise wird er den Fans Freude bereiten“, sagt Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic über Booker. Und der wertvollste Spieler dieses Jahres in der ersten französischen Liga verspricht: „Ich komme nach München, um guten Basketball zu spielen und die Meisterschaft zu gewinnen!“
Tipp: Sasa Djordjevic ist ein würdiger Nachfolger für Svetislav Pesic, der runderneuerte Frontcourt macht Lust auf die neue Saison. Fraglich erscheint indes, ob das Aufbau-Duo mit Alex Renfroe und Anton Gavel die Qualität besitzt, um die Münchner an Bamberg vorbei zum Titel zu dirigieren.
Alba Berlin: Vertrauen in Ahmet Caki
Nach dem sang- und klanglosen Scheitern des achtfachen Deutschen Meisters Alba Berlin im Playoff-Viertelfinale gegen Frankfurt beendete Cheftrainer Sasa Obradovic sein Engagement. Geschäftsführer Marco Baldi und der neue Sportliche Leiter Himar Ojeda fanden bei der Nachfolgersuche den 40-jährigen Türken Ahmet Caki von Anadolu Istanbul. „Caki ist ein vielversprechender Trainer. Er konnte in der Euroleague und den türkischen Finals Erfahrungen sammeln“, begründet Ojeda die Entscheidung.
Bei der Suche nach neuen Spielern können die Berliner, über Jahre Finanzkrösus der Liga, derzeit nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. Ojeda hofft, das Beste aus den Möglichkeiten gemacht zu haben. Zum Beispiel mit der Verpflichtung des 29-jährigen US-Amerikaners Dominique Johnson (Banvit/ Türkei). Der Shooting Guard war in Polen, Israel und der Türkei auf Dreipunktequoten von bis zu 51 Prozent gekommen. Oder mit Spielmacher Peyton Siva (13 Punkte, 6,5 Assists beim italienischen Erstligisten Caserta).
Als Clou könnte sich die Verpflichtung des 39-fachen türkischen Nationalspielers Engin Atsür (Besiktas Istanbul) erweisen, der als Sohn einer deutschen Mutter nicht unter das Ausländerkontingent fällt. Neu dazu kamen auch Tony Gaffney (Hapoel Jerusalem, früher Bonn), Paul Carter (Antibes), Bogdan Radosavljevic (Tübingen) und Jonathan Malu von Zweitligist Köln.
Tipp: Das Erreichen der Playoffs ist ein Muss für die Berliner, mit Spannung darf man darauf warten, wie die „Handschrift“ von Trainer-Neuzugang Ahmet Caki ist, der in der Saisonvorbereitung ohne die Nationalspieler Vargas und Giffey (EM-Qualifikation) sowie ohne US-Neuzugang Malcolm Miller (Handbruch) auskommen musste.
Baskets Oldenburg: Weiter mit Qvale und Paulding
Die Baskets Oldenburg waren die positive Überraschung der zurückliegenden Hauptrunde. Die Niedersachsen starteten als Tabellenzweiter in die Playoffs, mussten sich dann aber überraschend dem späteren Vizemeister Ulm mit 1:3 geschlagen geben.
Lediglich die beiden Spielmacher Klemen Prepelic (Limoges/FRA) und Scott Machado (Vechta) sowie Nemanja Aleksandrov (Ziel unbekannt) und Robin Smeulders (Karriereende) wurden nach Saisonende aus der Hunte-Stadt verabschiedet. Frühzeitig konnte man sich mit dem Ex-Bayreuther Brian Qvale und Chris Kramer auf eine Verlängerung der auslaufenden Verträge einigen. Dominic Lockhart, Jan Niklas Wimberg, Marko Bacak, Philipp Schwethelm, Robin Smeulders und nicht zuletzt „Mr. Oldenburg“ Ricky Paulding sowie Korbjäger Vaughn Duggins werden ebenfalls weiterhin für die Niedersachsen auf Korbjagd gehen.
Neu dazu kamen US-Playmaker Frantz Massenat von Absteiger Mitteldeutscher BC, Center-Routinier Dirk Mädrich aus Bonn und der belgische Nationalspieler Maxime de Zeeuw (CEZ Nymburk/CZE). „In de Zeeuw haben wir den Spielertyp gefunden, den wir gesucht haben. Er kann auf beiden Seiten des Parketts sehr dynamisch agieren und gibt uns Variabilität in der Offensive. Maxime arbeitet auch ohne Ball sehr aktiv und gibt uns auch die Möglichkeit, mit einer kleinen Aufstellung zu spielen“, beschreibt Headcoach Mladen Drijencic die Qualitäten des 29-Jährigen.
Tipp: Die Oldenburger setzen auf ein eingespieltes Grundgerüst, die Abgänge sollten mit interessanten Neuverpflichtungen zumindest kompensiert worden sein. Mit dieser Aufstellung ist den Niedersachsen erneut ein Platz unter den besten Vier zuzutrauen.