Bayreuther fliegt bei "The Taste" raus

Die Zuschauer der Kochsendung wittern eine Verschwörung des Senders. Die Jury kritisierte zu lange gebratenes Rindfleisch von Jeffrey Hopes aus Bayreuth.

 
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„So was hat in dieser Sendung nichts zu suchen“, sagte Frank Rosin, der Coach von Jeffrey Hopes aus Bayreuth bei „The Taste“. Der frühere Partyhengst aus Bayreuth, selbst Restaurantbesitzer und Koch, kam unter die Top 20 der aktuellen Staffel bei Sat1. Sein Ausscheiden am Mittwochabend empfanden viele Zuschauer als ungerecht. Die Jury hingegen sprach von einer „Frechheit“, „durchdrehtem Fleisch“ und einer „Katastrophe“.

Kochen als Passion

Jeffrey Hopes (38) ist der wohl bekannteste Partyhengst der Wagnerstadt. Als 21-Jähriger stellte er vor vielen Jahren den Partyrekord in der Rosenau auf und gewann eine Reise in die Dominikanische Republik. Als andere längst zu Hause waren, feierte er bis in den Montag hinein (der Kurier berichtete.) Später zog der Bayreuther dann nach Darmstadt, übernahm dort 2010 mit seiner Frau ein Speiselokal. Auf einem Schiff in Frankfurt gibt er Kochkurse.

Bei der Sat.1-Show „The Taste“ hat er sich gar nicht selbst beworben. „Mitarbeiter aus dem Lokal haben an Sat1 geschrieben“, erinnert sich der Koch. Irgendwann habe er einen Anruf erhalten für ein Interview, später dann die Einladung zum Casting. Dem Kulinarischen ist Hopes verfallen. Er kocht mit Leidenschaft, sieht in seinem Beruf mehr als eine Berufung. „Für mich ist das Kochen eine Passion“, sagte er am Donnerstag am Telefon.

Hartes Urteil

Der 38-Jährige galt in der fünften Staffel der aktuellen Kochsendung als Favorit. Sein selbstsicheres Auftreten und die „fantastischen Kochkünste“ gefielen auch seinem Coach Frank Rosin. Er bezeichnete den Ex-Bayreuther als „tollen Menschen“ und konnte sich die „Katastrophe“ vom Mittwoch nicht erklären. „Vielleicht hat er den anderen zu viel geholfen und seinen Herd vernachlässigt“, so Rosin.

Tatsächlich waren sich fast alle Juroren einig, dass der Löffel des Bayreuthers „nichts in dieser Sendung zu suchen“ hat. „Kein schönes Stück Fleisch“, sagte Cornelia Poletto. „Völlig durchdreht“ und eine „Katastrophe“ sagte Roland Trettl zum Gericht des Kandidaten. Von vier roten Sternen, dem Tadel der Sendung, entfielen drei auf Jeffrey. Lediglich der Oberfranke Alexander Herrmann enthielt sich des harten Urteils.

Zufrieden bei Verköstigung

Dabei waren Jeff und seine Teammitglieder bei der Verköstigung noch hoch zufrieden. Der 38-Jährige klopfte vor Begeisterung auf den Tisch und lobte sich selbst. „Da kann nichts passieren“, sagte er. Doch dann der Schock: Sein Rindfleisch war zäh und trocken. „Wir sprechen hier nicht über Sekündchen oder Nuancen“, urteilte Trettl. Vielmehr habe das Fleisch schlichtweg zehn Minuten zu lange gebraten. Viele Zuschauer waren erbost, rochen bereits ein Skandalurteil. Denn wenn Rindfleisch etwas steht, kann es sich zum ungenießbaren Leder entwickeln.

„Rund zwei Stunden“, so lange soll der Löffel von Hopes schon fertig gewesen sein, bevor er auf dem Jurytisch gelandet ist. Das hat der 38-Jähriger im Kuriergespräch verraten. „Schiebung“, schreiben einige Fans im Internet. Man habe ihn absichtlich abgesägt, um die Show spannend zu halten. Bei den Fernsehmachern wäre das jetzt auch keine unübliche Praxis. Äußern wollte sich dazu übrigens niemand.

Unterwegs in Südafrika

Für den 38-jährigen Bayreuther hat sich das Blatt aber dennoch zum Guten gewendet. Die am Mittwoch ausgestrahlte Sendung wurde bereits im Mai aufgezeichnet. Unmittelbar danach sei Frank Rosin auf ihn zugekommen. Er habe tolle Kontakte nach Südafrika und wolle Jeffrey unterstützen. „Du bist so ein mega Typ, du musst einfach dort hin“, soll Rosin zu ihm gesagt haben. Und dann ging alles sehr schnell.

Seit Anfang September ist Hopes jetzt in Südafrika unterwegs und kocht unter den „angesagtesten Topadressen“, wie er es nennt. Aktuell sei er auf einem „Edelweingut“ eingesetzt, und es hätten sich weitere Optionen für ihn ergeben. Die Bayreuther Heimat hat Jeffrey Hopes nicht vergessen. Noch vor Weihnachten will er „wieder hier aufschlagen“. Dabei gehe es, wie sollte es anders sein, um „hochwertige kulinarische Angelegenheiten“.

red

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