Genau diese Personalie will nicht allen Freunden schmecken. In einem anonymen Schreiben, das dem Kurier vorliegt, heißt es wörtlich: Wie wir erfahren, soll nun der Parteifreund von Waldenfels, Dr. Wolfgang Wagner, bei der kommenden Kuratoriumssitzung als weiteres Vorstandsmitglied durchgesetzt werden. Dr. Johann er ist Vorsitzender des Freunde-Kuratoriums, Anm. d. Red. nimmt keine Rücksicht auf die schwebenden Verfahren ... und schadet somit möglicherweise dem Ansehen beider, der Gesellschaft und auch dem Ansehen des Auserwählten. Eine klare Anspielung auf das bevorstehende Verfahren um Subventionsbetrug der hiesigen IHK-Akademie. Wobei natürlich nicht etwa Wolfgang Wagner angeklagt wird, sondern der frühere Geschäftsführer und der Prokurist der Akademie. Wagner war aber Aufsichtsratsvorsitzender dieser Einrichtung. Und die Frage, ob er als solcher Mitverantwortung tragen und dadurch der Gesellschaft indirekt schaden könnte, treibt einige Freunde offenbar um. Vor allem der Zeitpunkt der Bestellung Wagners wird kritisch gesehen. Auch im engsten Freundeskreis werden deshalb Stimmen laut, eine Wahl Wagners zum jetzigen Zeitpunkt auszusetzen. Georg von Waldenfels hat derlei Bedenken nicht. Gegenüber dem Kurier beteuert er, dass die Berufung Wagners, der dem Kuratorium bereits angehört, keinesfalls strittig sei: Es würde mich wundern, wenn es am Samstag Gegenstimmen gibt. Es sei gut für die Gesellschaft, einen verdienten Bayreuther in den eigenen Reihen zu haben. Wagner selbst war gestern nicht zu erreichen. In einem weiteren Schreiben, das nach Kurier-Informationen allen Kuratoriumsmitgliedern vorliegt, nimmt ein langjähriges Freunde-Mitglied insbesondere den Vorsitzenden des Kuratoriums, Dr. Heribert Johann, ins Visier. Dieser habe die Erweiterung des Vorstands vorbereitet, ohne die Vorstandsmitglieder Grüschow und Vogt einzubeziehen. In der Auseinandersetzung hierüber hat er Herrn Grüschow überdies persönlich beleidigt ... Das ist ein in unserer Gesellschaft bislang nie da gewesener Vorgang. Übereinstimmend konstatieren mehrere Freunde-Mitglieder, dass die Stimmung im Kreise der Bayreuth-Unterstützer denkbar schlecht sei. Sie kritisieren, dass sich die Führungsgremien seit Monaten überwiegend mit sich selbst beschäftigen, anstatt die Zusammenarbeit mit den Festspielen zu vertiefen.Verwundert rieben sich denn auch einige Freunde die Augen, als von Waldenfels unlängst in einem Focus-Interview plötzlich davon sprach, dass es keinen Automatismus geben könne bei der Unterstützung von Bautätigkeiten auf dem Grünen Hügel. Wozu sonst, fragen Mitglieder erbost, seien die Freunde denn da? Wenn die Festspielleitung nachweislich eine neue Probebühne brauche, dann sollten die Freunde handeln. Schließlich haben sie genügend Geld auf der hohen Kante ein Insider berichtet von einem Guthaben von neun Millionen Euro! Und dieses Vermögen generieren sie nicht nur über Spenden, sondern auch über den Verkauf von üppigen Festspielkarten-kontingenten an ihre Mitglieder. Deshalb sei es nur recht und billig, wenn die Freunde nicht lange fackeln, sondern mit ihrem Geld im Sinne ihrer eigenen Satzung für bessere Probenbedingungen beitragen.