Bayreuth Tigers Gegner mit gegensätzlichen Bilanzen

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Keine leichte Aufgabe hat sich Scott Beattie als neuer Trainer der Tölzer Löwen ausgesucht. Nicht zuletzt die Auswärtsschwäche seines neuen Teams dürfte den Italo-Kanadier ins Grübeln bringen. Foto: Imago Foto: imago/Pius Koller

EISHOCKEY. Der Spitzenreiter ist nicht dabei und der Tabellenletzte auch nicht. Trotzdem könnten die beiden kommenden Aufgaben für die Bayreuth Tigers in der DEL2 aber kaum unterschiedlicher sein: Am Freitag um 20 Uhr haben sie mit den Tölzer Löwen die Mannschaft mit der schlechtesten Auswärtsbilanz zu Gast, und am Sonntag um 18.30 Uhr treffen sie dann beim EC Bad Nauheim auf das stärkste Heimteam.

 
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„Normalerweise schaue ich auf so etwas gar nicht, aber diesmal ist es sogar mir aufgefallen“, sagt Tigers-Trainer Petri Kujala zu der recht ungewöhnlichen Konstellation. „Für unsere Einstellung auf beide Aufgaben spielt es aber gar keine Rolle.“

Am ehesten könnte man vermuten, dass diese Statistik einen Einfluss auf die Spielweise der Tölzer haben könnte. Schließlich erscheint verstärkte Defensive als naheliegende Taktik für ein Team, das bislang in 20 Auswärtsspielen nur 13 Punkte gesammelt hat – zumal die Bayreuther mit derart ausgerichteten Gegnern mitunter ihre Schwierigkeiten haben.

Aber selbst das hält Kujala nicht für sicher, nachdem die Löwen zu Beginn dieser Woche einen neuen Trainer verpflichtet haben: Scott Beattie löste Co-Trainer Florian Funk ab, der nach der Trennung von Markus Berwanger übergangsweise die Verantwortung getragen hatte: „Natürlich kann der jetzt nicht in ein paar Tagen alles umstellen“, sagt der Tigers-Coach. „Aber bei seinem ersten Spiel hat man schon gesehen, dass die Mannschaft aktiver spielen wollte.“

So lagen die Löwen bei diesem Auftritt in Crimmitschau immerhin nach zwei Dritteln mit 3:2 in Führung. Am Ende gelang mit 3:6 aber doch keine Verbesserung der Auswärtsbilanz. Weiterhin hat der Tabellenvorletzte nur viermal auf fremdem Eis gewonnen, davon dreimal schon innerhalb der ersten zwölf Spieltage. Zwischen zwei Siegen beim Schlusslicht Deggendorfer SC am 19. Oktober (5:3) und am vergangenen Sonntag (4:2) gelang dann in elf Auswärtsspielen nur ein einziger Punktgewinn.

Noch viel deutlicher ist die Tendenz in der Heimbilanz des EC Bad Nauheim: Sechs der ersten elf Spiele vor eigenem Publikum waren zunächst verloren gegangen, doch seit der Niederlage gegen Frankfurt am 23. November gelangen neun Dreier in Serie. Somit bilden nunmehr 45 Punkte aus 20 Heimspielen den Ligabestwert.

Beide Gegner mit starken Specialteams

Bei diesen deutlichen Gegensätzen ist es überraschend, dass beide Tigers-Gegner auch etwas gemeinsam haben: Ihre Specialteams sind stark. Für einen Tabellenvorletzten kann sich der fünfte Platz der Tölzer in der Powerplay-Rangliste sehen lassen (22,8 Prozent, allerdings mit zehn Gegentoren), und ihre Erfolgsquote in Unterzahl von 84,5 Prozent wird sogar lediglich von den Lausitzer Füchsen noch übertroffen. Die Nauheimer können aber sogar die beste Gesamtbilanz der Liga vorweisen: Ihre 25,6 Prozent in Überzahl bedeuten Platz eins, und ihre ebenfalls 84,5 Prozent in Unterzahl werden durch eindrucksvolle 14 eigene Treffer noch aufgewertet.

Beides betrachtet Petri Kujala als mitentscheidend für den Aufwärtstrend der Hessen, die ihren sechsten direkten Playoff-Platz inzwischen mit einem Polster von neun Punkten gegenüber dem siebten Rang abgesichert haben: „Ihr Powerplay ist eine richtige Waffe! Und es ist seit der Nachverpflichtung des Kanadiers Zach Hamill noch besser geworden.

Zudem ist die zweite Powerplay-Formation so gefährlich wie die erste. Und die vielen Shorthander hängen mit der Schnelligkeit der Sylvester-Brüder zusammen.“ Dustin Sylvester führt in der internen Scorerliste mit 17 Toren und 34 Vorlagen knapp vor Cody (18 plus 28). Im Liga-Vergleich liegen die Kanadier damit auf den Rängen sieben und 13.

Nach der optimalen Ausbeute von neun Punkten aus den letzten drei Spielen haben die Bayreuther auf Platz zehn aber trotz allem gute Gründe, beide Aufgaben zuversichtlich in Angriff zu nehmen. Allerdings entspannt sich die Personalsituation wohl nur zu einem kleinen Teil: „Gustav Veisert dürfte zurückkommen, dann hätten wir wenigstens wieder sechs Verteidiger“, erklärt Kujala. Mit Jozef Potac und Noah Nijenhuis ist dagegen nicht zu rechnen und auch kaum mit Torwart Brett Jaeger: „Es gibt immerhin Hoffnung, dass seine Verletzung doch nicht ganz so schlimm ist.“

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