Die Thessalia gehört zum Verband Deutsche Burschenschaft. Dieser erntet häufig Kritik wegen nationalistischer Töne und rechtsradikaler Umtriebe. Wir lehnen jegliche Form von Extremismus ab, betont Thessalia-Sprecher Julian Hofmann, der auch in der CSU-Nachwuchsorganisation Junge Union in Bayreuth aktiv ist. Man betreibe keine Parteipolitik, merkt ein anderer Redner an, müsse auch nicht mit jedem Referenten konformgehen.
Im Juli 2010 hatte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche beim Burschentag der Thessalia einen Vortrag zum Thema Ehre-Freiheit-Vaterland gehalten. Nitzsche soll 2006 auf einer Parteiveranstaltung in Sachsen erklärt haben, er begrüße die Debatte um Patriotismus, um endlich vom Schuldkult runterzukommen und damit Deutschland nie wieder von Multikulti-Schwuchteln in Berlin regiert wird. Die rechtsextreme NPD rief ihn in Folge dazu auf, einzutreten.
Bereits 2002 hatte die Thessalia ihr Mitglied, den rechtsextremen Publizisten Jürgen Schwab, ausgeschlossen. Er soll zeitweise NPD-Mitglied gewesen sein. Dazu kann ich nichts sagen, das war vor meiner Zeit, sagte Hofmann.
Verbandsbruder im Zwielicht
Auch ein anderer Verbandsbruder geriet ins Zwielicht: Andreas Wölfel hielt am 27. Januar 2010 bei der Burschenschaft der Raczeks zu Bonn den Vortrag Der volkstumsbezogene Vaterlandsbegriff. Die Zeitschrift Der rechte Rand hatte 2009 geschrieben, dass Wölfel NPD-Mitglied und Aktivist im NPD-Kreisverband Wunsiedel war. Hofmann: Aus Datenschutzgründen machen wir der Öffentlichkeit keine Mitgliederlisten zugänglich. Wölfel war für eine Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen.