Ein Männerbund nur für Deutsche Rechtslastige Referenten bei Burschenschaft Thessalia

Peter Engelbrecht

BAYREUTH. „Wir sind ein Männerbund“, sagt Julian Hofmann stolz. Frauen können nicht Mitglied werden in der Burschenschaft Thessalia zu Prag in Bayreuth, erläutert deren Sprecher.

 
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Freitag um 20 Uhr: Im Haus der Burschenschaft im Wittelsbacherring 16 findet ein Vortragsabend statt. 40 Gäste sind gekommen, darunter ein halbes Dutzend Frauen, zu Vorträgen und Sektempfängen sind sie zugelassen. Die Biergläser sind gut gefüllt, Fahnen und Wappen schmücken die Wände. Die Thessalia ist eine schlagende Verbindung, drei Mensuren sind Pflicht. „Die Extremsituation des Fechtens schweißt uns zusammen“, heißt es stolz. Wehrdienstverweigerer dürfen nicht Mitglied werden, ebenso Ausländer.

Rechtslastige Wochenzeitung 

Felix Krautkrämer von der rechtslastigen Wochenzeitung „Junge Freiheit“ spricht zum Thema „Das linke Netz“. Das hört sich nach Verschwörungstheorien an. Der Referent prangert das angebliche Zusammenspiel zwischen Medien, dem „Netz gegen Nazis“, der Bundeszentrale für politische Bildung und der linksextremen Szene an. Und er ärgert sich darüber, dass der Bund im „Kampf gegen rechts“ pro Jahr 24 Millionen Euro ausgebe. Der Staat sollte den Geldhahn für linke, antifaschistische Projekte abdrehen, fordert er.

Seiner Meinung nach ist die Gefahr von links viel größer als die von rechts. 2009, so zitiert er aktuelle Zahlen aus dem Bundesinnenministerium, hätten linke Gewalttaten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 53,4 Prozent zugenommen, während die Zahl rechter Gewaltdelikte um 13,8 Prozent abgenommen habe. Dass mehr als 100 Menschen seit 1989 durch Rechtsextremisten umgebracht wurden, darüber verliert der Referent kein Wort.

"Lehnen jegliche Form von Extremismus ab"

Die Thessalia gehört zum Verband Deutsche Burschenschaft. Dieser erntet häufig Kritik wegen nationalistischer Töne und rechtsradikaler Umtriebe. „Wir lehnen jegliche Form von Extremismus ab“, betont Thessalia-Sprecher Julian Hofmann, der auch in der CSU-Nachwuchsorganisation Junge Union in Bayreuth aktiv ist. Man betreibe keine Parteipolitik, merkt ein anderer Redner an, müsse auch nicht mit jedem Referenten „konformgehen“.

Im Juli 2010 hatte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Henry Nitzsche beim Burschentag der Thessalia einen Vortrag zum Thema „Ehre-Freiheit-Vaterland“ gehalten. Nitzsche soll 2006 auf einer Parteiveranstaltung in Sachsen erklärt haben, er begrüße die Debatte um Patriotismus, „um endlich vom Schuldkult runterzukommen“ und damit „Deutschland nie wieder von Multikulti-Schwuchteln in Berlin regiert wird“. Die rechtsextreme NPD rief ihn in Folge dazu auf, einzutreten.

Bereits 2002 hatte die Thessalia ihr Mitglied, den rechtsextremen Publizisten Jürgen Schwab, ausgeschlossen. Er soll zeitweise NPD-Mitglied gewesen sein. „Dazu kann ich nichts sagen, das war vor meiner Zeit“, sagte Hofmann.

Verbandsbruder im Zwielicht

Auch ein anderer Verbandsbruder geriet ins Zwielicht: Andreas Wölfel hielt am 27. Januar 2010 bei der Burschenschaft der Raczeks zu Bonn den Vortrag „Der volkstumsbezogene Vaterlandsbegriff“. Die Zeitschrift „Der rechte Rand“ hatte 2009 geschrieben, dass Wölfel NPD-Mitglied und Aktivist im NPD-Kreisverband Wunsiedel war. Hofmann: „Aus Datenschutzgründen machen wir der Öffentlichkeit keine Mitgliederlisten zugänglich.“ Wölfel war für eine Stellungnahme am Montag nicht zu erreichen.

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