Semesterticket gilt nicht mehr auf allen Strecken Der Zug für Studenten ist abgefahren

Sandra Fuhrmann
 Foto: red

BAYREUTH. „Eine absolute Frechheit diese Übergangsregelung des Semestertickets“, schreibt ein Student auf der Facebook-Seite der Universität. Grund für den studentischen Ärger sind Strecken im Landkreis, die ab dem morgigen Sonntag nicht mehr von der Deutschen Bahn, sondern von der Verkehrsgesellschaft Agilis bedient werden.

 
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In den vergangenen Semestern zahlten Studenten für ihr Semesterticket einen Betrag von 30,65 Euro zu Beginn jeden Halbjahrs. 4,10 Euro gingen davon an die Deutsche Bahn, der Rest an andere regionale Verkehrsunternehmen. Nach Vorlage ihres Studierendenausweises können Studenten dank des Semestertickets bei allen beteiligten Unternehmen ohne weitere Kosten mitfahren. Gerade für Studenten, die im Landkreis wohnen und jeden Tag den Zug nutzen, um in die Stadt zu gelangen, ist das Semesterticket ein großer Vorteil.

Studenten müssen zahlen

An diesem Wochenende aber wird sich das für manche ändern. Einige Strecken werden ab Sonntag nicht mehr von den Zügen der Deutschen Bahn befahren, da Agilis das Dieselnetzwerk Oberfranken ab diesem Tag von der Deutschen Bahn übernimmt (der Kurier berichtete). Eine Vereinbarung zwischen der Universität und Agilis, die das Verkehrsunternehmen in das Semesterticket mit einbezieht, besteht aber erst ab dem kommenden Wintersemester. Für Studenten bedeutet das, dass sie in allen Agilis-Zügen bis zum Start des neuen Semesters den regulären Preis für Einzelfahrten und den vergünstigten Schülerpreis für Wochen- und Monatskarten bezahlen. Erhebliche Kosten für den ohnehin kleinen studentischen Geldbeutel.

Ein langer Prozess

Wäre das nicht anders gegangen? „Nein“, sagen Josef Tost, der Geschäftsführer des Studentenwerks, der bei den Verhandlungen der Studentenkanzlei mit dem Verkehrsbetreiber mit am Tisch saß, und Florian Best, Vertriebsleiter bei Agilis. Im vergangenen Jahr haben die Universität und das Studentenwerk Kontakt zu Agilis aufgenommen und im Januar sei man in die Verhandlungen eingestiegen. Erst im April habe festgestanden, dass Agilis der neue Partner für das Semesterticket sein wird. „An dem Ticket hängt mehr dran, als man es bei dem kleinen Kärtchen vielleicht sieht“, sagt Trost. Das Ticket müsse zuerst vom Wirtschaftsministerium geprüft werden und sogar eine Satzungsänderung sei nötig. Das Studentenwerk habe rechtzeitig einen Handzettel für Studenten drucken lassen, der ausgelegt worden sei, so Tost. Auch die Studentenkanzlei habe den grünen Zettel kartonweise erhalten. Der ständen, im Gegensatz zum Studentenwerk, die E-Mail-Adressen der Studenten zur Verfügung. Bei den Studenten kam es dennoch zu Verwirrungen. Auf wiederholte Nachfragen im Kundencenter von Agilis regte Vertriebsleiter Best schließlich an, eine E-Mail an alle Studenten zu verschicken. Er hoffte, dass es so zu nicht noch mehr Irritationen kommen würde. Das geschah dann auch letzten Mittwoch, worauf der empörte Ausruf auf der Facebook-Seite der Universität folgte.

Erste große Veränderung

Es sei klar gewesen, dass ein Wechsel eintreten würde, sagt Tost. Die Verhandlungen allerdings würden vom Studentenwerk nur unterstützt, aber von Studentenvertretern geführt. Die Empörung mancher Studenten erklärt er sich damit, dass es die erste größere Veränderung beim Semesterticket seit Jahren ist. Denn mit dem Wechsel zu Agilis wird das Ticket ab dem kommenden Semester zudem teurer. Die Studenten zahlen dann 35,60 Euro statt 30,65 Euro. Dass durch den Wechsel auch ein paar Strecken wegfallen, sei bei den Verhandlungen beachtet worden. Betroffen sind Linien, die weiterhin von der Deutschen Bahn bedient werden. Vertriebsleiter Best betont, dass Agilis für den höheren Preis auch ein höheres Angebot fahre, als es die Bahn getan habe. Das heiße mehr Abfahrten als bisher und Züge, die auch am Wochenende fahren, was bislang nicht der Fall gewesen sei. Zudem werde die Strecke Bayreuth-Kulmbach in Zukunft in das Ticket mit einbezogen, was seit langem ein Wunsch der Studenten war, da eine Außenstation der Universität damit leichter erreichbar wird. Der Zug nach Neuenmarkt-Wirsberg werde in Zukunft weiter bis nach Kulmbach fahren. Tost bezeichnete das Angebot von Agilis als „mehr als vernünftig“. Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn haben sich laut Tost schwierig gestaltet. „Es kann nicht angehen, dass ich für eine Strecke so viel zahle, wie bisher für das ganze Netz“, sagt er. So nämlich hätten die Vorstellungen der Bahn ausgesehen. Dass das Ticket teurer wird, scheint angesichts dessen unvermeidbar.

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