Bayreuth Anwohner stoppt Kahlschlag in der Burg

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Zwischen März und September Bäume abholzen geht gar nicht, sagt Karl Becker, der in der Wilhelm-Pitz-Straße wohnt. Am Montag waren Arbeiter angerückt, um eine Hecke und Bäume zu schneiden und abzusägen. Becker hat die Aktion gestoppt. der Bund Naturschutz spricht von einer Ordnungwidrigkeit. Foto: Eric Waha Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Das Sägen in der Früh hat ihn aufgeschreckt - und zum Telefon greifen lassen: Karl Becker, der im Stadtteil Burg wohnt, hat eine Abholz-Aktion gestoppt, die der Bund Naturschutz als regelwidrig einstuft.

 
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Karl Becker, der in der Wilhelm-Pitz-Straße wohnt, hat jetzt freien Blick auf die Hochhäuser an der Wilhelm-von-Diez-Straße. Die grüne, hoch gewachsene Hecke und die nach seinen Angaben rund acht Meter hohen Ahornbäume sind verschwunden. Zum Teil zumindest. Denn Beckers schnelles Eingreifen hat die Abholz-Aktion in der Burg erst einmal gestoppt.

Einsatz mit schwerem Gerät

"Zwischen März und September Bäume schneiden geht gar nicht", sagt Becker am Montag im Gespräch mit unserer Zeitung. "In den Bäumen nisten ja zum Beispiel Vögel." Die Bäume, die in der Hecke eingewachsen waren, hatten einen Stammdurchmesser von 15 bis 20 Zentimeter, misst Becker mit dem Metermaß nach. "Die kamen mit schwerem Gerät und haben sehr früh angefangen", sagt Becker. Entsprechend sei auch das Grüngut und der Astschnitt sofort weggeräumt worden.

Optischer Lärmschutz ist teilweise verloren

Becker hat sich sowohl an die Stadt, als auch an die Polizei und den Bund Naturschutz gewandt. Peter Ille, Leiter der Geschäftsstelle des Bundes Naturschutz, hat sich den Kahlschlag in der Burg am Montagmittag angeschaut. Ille sagt: "Das ist für mcih eine klare Ordnungswidrigkeit. Auch wenn die Bäume nicht der Baumschutzverordnung unterliegen, ist es erst ab Anfang Oktober gestattet, Gehölze zu entfernen. Die Vogelbrut ist ja noch voll im Gange. Das sollte auch Gartenbaufirmen langsam wissen." Er sei froh, sagt Ille, dass es noch Mitbürger wie Karl Becker gebe, "die da gleich reagieren": Die Hecke und die Bäume, die da entfernt worden seien, sehe er, sagt Ille, "auch als optischen Lärmschutz" zur Wilhelm-von-Diez-Straße, die "zwar nicht viel Lärm schlucken, aber den Anwohnern doch ein anderes Gefühl geben" - das sei jetzt verloren.

Stadt spricht von Kommunikationspanne

Joachim Oppold, der Pressesprecher der Stadtverwaltung, sagt auf Nachfrage: Mit dem Rückschnitt der fraglichen Hecke, "die sich in städtischem Besitz befindet", sei "wie in den vergangenen Jahren auch" bereits vor geraumer Zeit eine private Firma vom Stadtgartenamt beauftragt worden. Wie Oppold bestätigt, seien die Arbeiten "aufgrund des Hinweises eines Anwohners umgehend eingestellt" worden. "Sie hätten in dieser Form zum jetzigen Zeitpunkt nicht stattfinden dürfen. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist aus Gründen des Artenschutzes" - eben wegen der Brutzeit von Vögeln - die Beseitigung von Bäumen und der "Rückschnitt von Hecken, lebenden Zäunen und Gebüschen jenseits des normalen jährlichen Wachstums von Anfang März bis Ende September verboten".

Umweltamt: "Schnittverbot unbedingt beachten"

Das Umweltamt der Stadt Bayreuth sei "daher ebenfalls eingeschaltet. Die Stadt bedauert den Vorfall, der letztlich das Ergebnis einer Kommunikationspanne ist". Das Umweltamt weise vor allem mit Blick auf Gartenbau-, Garten- und Landschaftspflegeunternehmen in dem Zusammenhang nochmals darauf hin, dass das oben erwähnte Schnittverbot unbedingt zu beachten ist.

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