Bayernwerk investiert Das Stromnetz wird digital

red
Die neuen intelligenten Leitstellen sollen künftig die „Kapitänsbrücke des Stromnetzes“ sein. In Neunburg vorm Wald wird noch traditionell gearbeitet. Bald soll dort aber moderne Technik im Einsatz sein. Foto: OBX-News/Bayernwerk Foto: Peter Gisder

REGENSBURG. Das Bayernwerk treibt die Digitalisierung der Stromnetze im Freistaat voran. Das Unternehmen reagiert damit auf gravierende Veränderungen in der gesamten Energieversorgung, bei der die Stromnetze immer mehr zu einer Art Energie-Internet mutieren. 

 
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Vor allem digitale Netzleitstellen-Technologie wird nach Überzeugung der Netzplaner in Zukunft Schlüssel für die voranschreitende Revolution in unserer Stromversorgung sein. In der Oberpfalz geht in Kürze eine dieser intelligenten Mega-Schaltwarten in Betrieb.

Seitdem mittlerweile 280.000 regenerative Energieanlagen die Stromerzeugung im Bayernwerk-Versorgungsgebiet weitgehend übernommen und Großkraftwerke an vielen Stellen abgelöst haben, ist der grundlegende Umbau der bayerischen Stromversorgung in vollem Gang. „Das regionale Stromnetz entwickelt sich immer mehr zu einer komplexen Hochtechnologie, die in puncto Innovation keinen Vergleich mit den Technologien anderer Branchen mehr scheuen muss“, sagte der technische Vorstand des Bayernwerks, Egon Westphal.

Die Strategen in der Regensburger Unternehmenszentrale sind sich sicher: Die Energiezukunft und damit die Dynamik der Energiewende verlagert sich Zug um Zug immer mehr in die Region. Nach aktuellen Zahlen speisen 90 Prozent aller regenerativen Energieerzeuger im Bayernwerk-Versorgungsgebiet ihren Solar-, Wasser-, Wind- oder Bio-Strom in die öffentlichen regionalen Verteilnetze.

Parallel dazu werden die Stromkunden immer anspruchsvoller: Viele der bisherigen Stromverbraucher sehen sich mittlerweile selbst als Stromproduzenten, die in vielen Fällen Strom aus eigenen Quellen clever zwischenspeichern und dann im lukrativen Moment ans öffentliche Netz abgeben. Für Netzbetreiber ist dieser labile Mix aus nicht kalkulierbaren Wind- und Sonnenkraftwerken und den diversen anderen Erzeugern eine große Herausforderung beim Ausgleich zwischen Produktion und Verbrauch.

Die neuen intelligenten Leitstellen seien künftig die „Kapitänsbrücke des Stromnetzes“, betont Westphal. Eine von ihnen soll in der Oberpfalz in Neunburg vorm Wald entstehen. 20 Millionen Euro lässt sich das Bayernwerk als größter Netzbetreiber im Freistaat die neue Technik kosten.


Info: Das Verteilnetz des Bayernwerks hat insgesamt eine Länge von über 150.000 Kilometern, stabilisiert durch 300 Umspannwerke und rund 48.000 Trafostationen, und versorgt acht Millionen Menschen in Bayern mit elektrischer Energie.