Bayerische Band begeistert die Zuschauer Haindling: Texte von Handy und Müll

Von Brigitte Grüner
Die bayerische Gruppe Haindling begeisterte bei ihrem Auftritt in Auerbach. Foto: Brigitte Grüner Foto: red

Haindling – das ist nicht nur ein Ort bei Geiselhöring im Landkreis Straubing-Bogen. Haindling ist irgendwie Kult. Die bayerische Band ist seit mehr als 30 Jahren auf der Bühne, und begeistert die Zuhörer noch immer.

 
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Nicht nur die bekannten Lieder reißen das Publikum von den Stühlen, sondern auch die geniale Musikalität der Instrumentalisten um den Kopf der Gruppe, Hans-Jürgen Buchner.

Jedes Bandmitglied beherrscht nicht nur ein oder zwei Instrumente, sondern eine ganze Reihe. Manchmal wird sogar innerhalb eines Liedes mehrfach gewechselt oder es werden zwei Instrumente zusammen gespielt. Das Saxophon um den Hals, die Posaune in der Hand – kein Problem für Michael Braun. Oder den Bass zupfend nebenbei Tuba spielen – das geht bei Wolfgang Gleixner. Auch Buchner selbst ist virtuos als Sänger, aber auch am Saxophon, der Trompete, dem Keyboard, der Gitarre, der vietnamesischen Maultrommel oder einigen anderen Instrumenten.

Texte sprechen nicht von heiler Welt

Rund 850 Besucher genossen den Samstagabend in Auerbach zwischen Rathaus und Marien-Apotheke in lauer Sommernacht. Haindling lockte nicht nur Zuhörer aus der Stadt selber und der näheren Region. Fans der Formation waren extra aus Salzgitter angereist. Auch aus dem Kreis Schmalkalden waren Gäste gekommen.

Die Texte von Hans-Jürgen Buchner sprechen selten von heiler Welt. Er setzt sich mit vielen Themen sehr kritisch auseinander, prangert die zunehmende Vermüllung durch Plastik ebenso an, wie den fortwährenden Blick auf das Smartphone. Menschen, die ständig auf ihr Mobiltelefon sehen, empfiehlt Haindling ein Handy-Entwöhnungs-Camp. „Da kriagt ma a Stückl Holz, das täglich a bissl kleiner wird.“

Mundart am Leben erhalten

Die Gruppe singt ausschließlich bayerische Texte. Buchner will mit seiner Musik die bairische Mundart, die im Aussterben begriffen sei, am Leben erhalten. So wundert es nicht, dass er mit Worten wie „tschüss“, „hallo“ oder „lecker“ gar nichts anfangen kann. „Das Wort lecka gibt es nur, wenn mich jemand am Orsch lecka kann“, betont er mit einem Augenzwinkern.

Und so außergewöhnlich seine Texte sind, so einzigartig sind mitunter auch die Instrumente. Mit Michael Braun spielt er auf einem überdimensionalen Xylophon, das aus verschieden langen Rundhölzern aus dem Baumarkt besteht.

Garderobe im Bauamt

Gegenseitige Komplimente runden den Abend ab. Buchner freut sich über die staulose Anfahrt aus Straubing und lobt das Abendessen, das die Band mit dem Team der Technik im Einwohnermeldeamt eingenommen hat. Im Büro der Bauamtsleiterin war die Garderobe eingerichtet.

Bürgermeister Joachim Neuß lobt die Entscheidung des Kulturausschusses im Stadtrat, der sich für das Engagement von Haindling ausgesprochen hatte. Ein toller Abend also für alle Beteiligten: Musiker, Zuhörer und Gastgeber.