Bauermann will Würzburg nach oben führen

Jonglieren wird Dirk Bauermann nicht müssen, um den nominell starken Würzburger Kader wieder auf Erfolgskurs zu bringen. Aber bis zum angestrebten Platz der Spitzengruppe ist der Weg schon ziemlich weit. Foto: Nicolas Armer/dpa Foto: red

Der erste Trainerwechsel der Bundesligasaison ist spektakulär: In Würzburg, wo man sich (wie gemeldet) nach dem schwachen Abschluss einer insgesamt enttäuschenden Vorrunde mit 88:93 in Bremerhaven von Doug Spradley getrennt hatte, wurde nur einen Tag später Dirk Bauermann als Nachfolger präsentiert. Der neunmalige Meistertrainer und ehemalige Bundestrainer unterzeichnete sogar gleich einen Vertrag bis 2020.

 
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Bauermann will die Unterfranken langfristig in die „deutsche Spitze“ führen. „Für mich heißt das, in den nächsten Jahren stabil in die Playoffs zu kommen und dort eine gute Rolle abzugeben“, sagte der 59-Jährige der Deutschen Presseagentur. Man wolle langfristig ein „berechtigter Kandidat für eine Halbfinalteilnahme“ werden: „Das verlangt eine unglaubliche Kraftanstrengung aller Beteiligten. Es ist ein schwer erreichbares Ziel, aber nicht unrealistisch bei Bündelung aller Kräfte.“

Zuletzt war Bauermann als Nationaltrainer im Iran tätig. „Obwohl mir die Arbeit im Iran großen Spaß gemacht hat, finde ich, dass Würzburg ein sehr interessanter Standort mit großem Potenzial ist und eine gute Gelegenheit, nach Deutschland zurückzukehren.“ Seine letzte Anstellung in Deutschland endete im September 2012 beim FC Bayern München. Zuvor hatte er sieben Deutsche Meisterschaften mit Bayer Leverkusen gewonnen und zwei mit Bamberg. Von 2003 bis 2011 trainierte er die DBB-Auswahl. „Ich bin ein Kind dieser Liga, ich habe mehr als 20 Jahre in dieser Liga gearbeitet“, sagte Bauermann. „Natürlich freue ich mich jetzt sehr, wieder hier zu sein und hoffentlich erneut etwas von Substanz aufzubauen.“

Sportlich hatte das Vorrundenfinale einige dramatische Entscheidungen zu bieten. Das gilt insbesondere für die Auswärtssiege des Aufsteigers SC Jena in Ludwigsburg (71:69) und der Skyliners Frankfurt in Tübingen (83:81).

Eisbären Bremerhaven – S.O. Würzburg 93:88 (46:45)

Bremerhaven schloss mit dem fünften Saisonsieg zu den ursprünglich viel höher eingeschätzten Würzburgern auf. „Man muss mit Leidenschaft und Herz spielen, sonst hat man in dieser Liga keine Chance“, kritisierte Trainer Doug Spradley, der die Unterfranken zunächst zurück in die BBL und in der vergangenen Saison als Aufsteiger sogar in die Playoffs geführt hatte. Kurz darauf wurde er freigestellt.

Punkte für Bremerhaven: Kamp 18, Diggs 16, Elliott 14, Anderson 11, Bleck 11, Hulls 11, Aleksandrov 10, Austin 2; für Würzburg: Lane 20, Ulmer 18, Odum 17, Powell 13, Barton 10, Stuckey 5, Loncar 3, Betz 2; Zuschauer: 3070.

Riesen Ludwigsburg – Science City Jena 69:71 (39:35)

Aufsteiger Jena ließ sich nie abschütteln und hatte in einer dramatischen Schlussphase das bessere Ende für sich. Wayne Bernard brachte die Gäste 18 Sekunden vor dem Ende aus der Halbdistanz mit 70:69 in Führung, bei einer Restspielzeit von drei Sekunden verfehlte Riesen-Routinier Clifford Hammonds, und Immanuel McElroy machte mit einem Freiwurftreffer die Überraschung perfekt.

Punkte für Ludwigsburg: Cooley 12, Thiemann 11, Cotton 10, Crawford 9, McCray 8, Hammonds 7, Martin 7, Toppert 3, Breunig 2; für Jena: Knight 18, Goodwin 16, Bernard 8, Schmidt 8, Wolf 6, Haukohl 4, McElroy 4, Reyes-Napoles 3, Jenkins 2, Mackeldanz 2; Zuschauer: 4297.

Tigers Tübingen – Skyliners Frankfurt 81:83 (28:41)

Tübingen lag nach einem ganz schwachen ersten Viertel (10:28) schon mit bis zu 22 Punkten im Rückstand, kämpfte sich aber zurück und ging in der Schlussphase sogar in Führung. Doch die aufkommende Euphorie wurde von AJ English jäh zunichte gemacht: Der nachverpflichtete Amerikaner traf in seinem erst zweiten Spiel für Frankfurt zunächst per Dreier zum 80:80. Bei einer Restspielzeit von 1,52 Sekunden verwandelte dann zwar der Ex-Bayreuther Gary McGhee einen von zwei Freiwürfen zum vermeintlichen Sieg der Tigers, doch nach Auszeit und Einwurf im Vorfeld brachte English trotz extremer Bedrängnis durch gleich zwei Gegenspieler mit seinem insgesamt sechsten Dreier die Halle zum Schweigen.

Punke für Tübingen: Berry 20, Munoz 15, McGhee 12, Kidd 9, Washburn 8, Jordan 6, Philmore 5, Marin 4, McClellan 2; für Frankfurt: Shields 24, English 21, Morrison 12, Vaughn 9, Kiel 7, Graves 5, Robertson 5; Zuschauer: 3132.

Rat. Ulm – BG Göttingen 89:65 (47:33)

“Historischer Abend“ für Ulm: Im 400. Bundesligaspiel der 15-jährigen Vereinsgeschichte gelang der 100. Pflichtspielsieg in der Ratiopharm-Arena und damit der perfekte Abschluss einer niederlagenfreien Vorrunde. In Abwesenheit der verletzten Nationalspieler Tim Ohlbrecht und Per Günther trugen sich alle elf eingesetzten Akteure in die Korbschützenliste ein.

Punkte für Ulm: Morgan 22, Rubit 12, Braun 10, Tadda 10, Ferner 7, Hobbs 7, Rohwer 7, Babb 6, Krämer 4, Butler 3, Pape 1; für Göttingen: Sanders 14, Carter 11, Mönninghoff 11, Eatherton 8, Schwarz 6, Veikalas 6, Ruoff 5, Waleskowski 4; Zuschauer: 6200.

SC Rasta VechtaGießen 46ers 83:87 (49:40)

Mit dem ehemaligen Hagener Topscorer Larry Gordon (zuletzt in Korea) hat Vechta bereits den zweiten Wechsel unter den amerikanischen Flügelspielern vorgenommen (nach Buckles und dessen nun wieder verabschiedeten Nachfolger Cooney). Was dem Aufsteiger jedoch seit der Trennung von Scott Machado offensichtlich fehlt, ist Führungsqualität im Spielaufbau. Der junge Niklas Geske leistete sich elf Sekunden vor Schluss beim Stand von 83:84 gleich zwei fatale Fehler mit einem Pass in die Hände des Gießeners Thomas Scrubb und einem anschließenden unsportlichen Foul. Ballverluste waren auch die Hauptursache für die 0:17-Serie, die das Rasta-Team um den Lohn für die gute Leistung bis zum 70:67 (32.) gebracht hatte. Zwar gelangen dann mit einer Energieleistung 13 eigene Punkte in Folge, doch weil Frank Gaines beim Abschluss dieser Serie mit einer Fußspitze auf der Dreierlinie stand, reichte es nicht ganz zum Ausgleich.

Punkte für Vechta: Gaines 21, Ehambe 17, Standhardinger 16, Searcy 11, Bekteshi 8, Warech 5, Geske 2, P. Neumann 2, Allen 1; für Gießen: Scrubb 18, Lischka 14, Saibou 12, Wells 12, Sears 10, Bowlin 8, Völler 6, Evans 4, Pluskota 3; Zuschauer: 3140.

Bayern München – Löwen Braunschweig 89:74 (43:47)

Am Ende war der Sieg des haushohen Favoriten ungefährdet. In der ersten Halbzeit hatten die Münchner zwar große Schwierigkeiten mit den ausgesprochen treffsicheren Braunschweigern, aber dann steigerten sie sich offensiv wie defensiv zu einer guten Mannschaftsleistung. Alle eingesetzten Bayern-Spieler punkteten, fünf trafen zweistellig.

Punkte für München: Booker 14, Gavel 12, Johnson 11, Redding 10, Taylor 10, Barthel 9, Djedovic 9, Balvin 7, King 3, Kleber 2, Lucic 2; für Braunschweig: Klepeisz 19, Pierre 19, Medlock 11, Boykin 10, Groselle 7, Theis 5, Guyton 2, Simon 1; Zuschauer: 6700.

Alba Berlin – Baskets Oldenburg 81:63 (41:34)

Berlin feierte den siebten Sieg in Folge. Dabei fehlte sogar Leistungsträger Elmedin Kikanovic, der mit muskulären Problemen kurzfristig ausgefallen war. Anstelle des Bosniers sprang Tony Gaffney auf der Center-Position ein und zeigte mit 21 Punkten seine beste Saisonleistung.

Punkte für Berlin: Gaffney 21, Milosavljevic 15, English 11, Atsür 7, Siva 7, Giffey 6, Akpinar 5, Vargas 5, Miller 4; für Oldenburg: Qvale 14, Mädrich 11, Paulding 11, Massenat 8, De Zeeuw 7, C. Kramer 4, Lockhart 3, Schwethelm 3, Mihailovic 2; Zuschauer: 12 225.

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