Bahnstrecke nach Nürnberg Mehrere Brücken haben ausgedient

Von Siegfried Fuchs

MICHELFELD/VORRA. Für 2019 und die folgenden Jahre steht im Pegnitztal die Erneuerung mehrerer Eisenbahnüberführungen auf der doppelgleisigen Bahnstrecke 5903 Nürnberg – Schirnding an. Einzelheiten dazu kamen in verschiedenen Gemeinderatssitzungen zur Sprache oder wurden durch die von der Regierung von Mittelfranken veröffentlichten Planfeststellungsverfahren bekannt.

 
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In einem von der DB Netz in Auftrag gegebenen, vom Münchner Büro Büchting+Streit AG erarbeiteten und bereits 2014 in Nürnberg im Rahmen einer Infoveranstaltung von Ingenieur Martin Mensinger, Lehrstuhl für Metallbau TU München, vorgestellten Gutachten heißt es, dass vier der insgesamt 23 darin erwähnten Brücken unter anderem wegen fehlender Standsicherheit ersetzt werden müssten. 

Ein erstes Projekt ist nunmehr die Erneuerung der Bahnbrücke bei Kilometer 46,665 im Hartensteiner Ortsteil Güntersthal. Sie führt nach dem Nordportal „Sonnenburgtunnel“ über Pegnitz, Werksgelände und Staatsstraße 2162 und kann aufgrund der schweren Schädigungen des Überbaus nicht mehr als brauchbar eingestuft werden. Nach gleichlautenden Aussagen sowohl bei einem Erörterungstermin im Frühjahr 2017 als auch im Bericht einer Bürgerversammlung in Velden werden die Neubaumaßnahmen definitiv in diesem Frühjahr beginnen. 

Zeitlicher Rahmen
steht fest

In der planungsrechtlichen Zulassungsentscheidung ist von einem Bauzeitraum von 26 Monaten die Rede. In der Bauphase eins – voraussichtlich ab Mai 2019 – sollen unter anderem Baufelder freigemacht, Zufahrtsrampen hergestellt und Leitungen umgelegt werden. In Bauphase zwei ab etwa September 2019 sollen Hilfsbrücken eingebaut und Gründungsarbeiten außerhalb der Tabuzeiten in der Pegnitz laufen. Voraussichtlich im April 2020, so die Projektleitung bei einem Erörterungstermin, sei eine kurze Kernbauzeit mit hohem Vorfertigungsgrad geplant und ab September 2020 die Inbetriebnahme des neuen Bauwerks.

Parallel dazu steht die Erneuerung der Eisenbahnüberführung bei Kilometer 40,910 in Unterartelshofen über die Straße „Am Schloss“ und den verrohrten „Rumpelbach“ an. Es sind viele Einzelschäden dokumentiert worden, eine Sanierung sei nicht mehr sinnvoll, heißt es.

Und schließlich soll möglichst zeitgleich auch die Eisenbahnüberführung (Pegnitz und Feldweg) bei Kilometer 43,489 zwischen Enzendorf und Harnbachmühle, das heißt vor der Straßenbrücke und dem anschließenden Südportal „Plattetunnel“, ersetzt werden. Allen drei Brücken gemeinsam ist der jeweils sehr schlechte bauliche Zustand mit einer Vielzahl von Einzelschäden.

Laut Gutachten ist aufgrund der festgestellten schweren Mängel an Überbauten und Widerlagern eine Sanierung nicht mehr möglich, zum Teil liege keine ausreichende Tragsicherheit („Tragsicherheitsdefizit“) mehr vor. Bei allen genannten Bauwerken heißt es zudem im jeweiligen Erläuterungsbericht, dass sie „schnellstmöglich ersetzt“ werden sollten.

Die vierte Brücke, deren Lebensdauer sich auch durch weitreichende Instandhaltungsmaßnahmen nicht verlängern lässt, ist die Eisenbahnüberführung bei Kilometer 60,119 nahe dem aufgelassenen Michelfelder Bahnhof. Der Baubeginn ist allerdings erst Anfang 2020 geplant.

Um die Beeinträchtigung des Straßen- und Bahnverkehrs zu minimieren, werde man im Falle eines positiven Planfeststellungsbeschlusses die drei erstgenannten Bauwerke zeitgleich erneuern. Totalsperrungen würden unter anderem für den Ein- und Ausbau von Hilfsbrücken benötigt, sagen die Experten.

Zudem kam in den letztjährigen Gemeinderatssitzungen in Hartenstein und Vorra die Genehmigungsplanung zur Erneuerung der Brücke bei Bahn-Kilometer 42,991 zur Sprache. Durch die nicht unter Denkmalschutz stehende Eisenbahnführung führt die „Alte Staatsstraße“ im Ortsteil Enzendorf links der Pegnitz. Als Baubeginn für das in schlechtem baulichen Zustand befindliche Brückenbauwerk wurde ebenfalls das Jahr 2019 genannt.

Straßenverkehr 
kurzzeitig gesperrt

Und letztlich soll, wie bereits 2017 im Hartensteiner Gemeinderat behandelt, der Bahnübergang in Rupprechtstegen in Richtung Höflas erneuert werden, wobei sich hier die Kommune einen separaten Fußgängerstreifen wünscht.

Wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage vor Kurzem mitteilte, wird es zu den genannten Brückenprojekten anfangs 2019 einen Termin mit Vertretern der betroffenen Kommunen geben. Im Anschluss daran sind Infoveranstaltungen mit den Bürgern geplant. Die Arbeiten am Bahnübergang in Rupprechtstegen beginnen voraussichtlich erst Ende 2019, wobei der Übergang eventuell für höchstens zwei Tage für den Straßenverkehr gesperrt werden muss.

Die Erneuerung der Pegnitzbrücken ist, wie vermerkt, unabhängig von der geplanten Streckenelektrifizierung erforderlich und wird von der DB Netz AG im Rahmen separater Projekte durchgeführt. Gleichwohl erfolgt eine enge Abstimmung mit den von den hiesigen Kommunalpolitikern gewünschten und geforderten Elektrifizierungsplanungen (DB Netze – Bahnausbau Nordostbayern).


Info: Wie die Bahn Ende des vergangenen Jahres mitgeteilt hatte, soll Mitte April die Bahnstrecke wegen der Bauarbeiten vollständig gesperrt werden. Züge werden durch Busse ersetzt.

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